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Schlosstheater Marienmünster in finanzieller Schieflage

David Schellenberg

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Im April 2017 hatte der Verein „Kultur im Schafstall" für die „Pöter-Bilder" geworben, die zugunsten der SOS-Kinderdörfer abgegeben werden sollten. - © Archivfoto: Josef Köhne
Im April 2017 hatte der Verein „Kultur im Schafstall" für die „Pöter-Bilder" geworben, die zugunsten der SOS-Kinderdörfer abgegeben werden sollten. (© Archivfoto: Josef Köhne)

Marienmünster. Das Schlosstheater, hinter dem der Verein „Kultur im Schafstall" steht, ist in finanzielle Schieflage geraten. Das berichtet der lokale Sender Radio Hochstift. Dennoch soll es im kommenden Jahr ein neues Stück geben, wenn auch in deutlich abgespeckter Version. Auch um eine Spende an die SOS-Kinderdörfer gibt es Irritationen.

In der Spielzeit 2017 (!) hatte der Verein Bilder zugunsten der SOS-Kinderdörfer versteigert. Das Geld sei dort aber noch nicht angekommen, berichtet Radio Hochstift. Nach Angaben des Senders entschuldigt sich der Verein dafür, dass es mit der Abrechnung länger gedauert habe.

Zuerst habe der Künstler und Sänger Thomas Golüke seinen Anteil bekommen, aber die SOS-Kinderdörfer würden ihr Geld noch bekommen, erklärte der musikalische Leiter Andreas Seifert gegenüber dem Sender. Demnach seien 430 Euro für den guten Zweck übrig geblieben. Der Scheck werde in Kürze übergeben.

2017 hatte der Künstler und Sänger Thomas Golüke in Anlehnung an den Pöter-Song von Reinhard Mey 80 „Pöter-Bilder" angefertigt, von denen jeden Abend eines versteigert wurde. Das Höchstgebot für eines der Originale lag bei immerhin 500 Euro, berichtete die Neue Westfälische im April 2017. Die Irritationen um diese Charity-Aktion sind nicht die einzige Problem, das das Schlosstheater um den künstlerischen Leiter Wulf Dominicus derzeit hat.

Der Verein „Kultur im Schafstall" hat nach Radio-Hochstift-Angaben in der Spielzeit im Frühjahr 2018 rote Zahlen geschrieben. So seien schon nach wenigen Vorstellungen immer weniger Zuschauer gekommen. Der musikalische Leiter Andreas Seifert glaubt, dass das auch am englischen Titel und dem Thema Großbritannien gelegen haben könnte.

Unter dem Titel „Let it Beat! – Rock‘n‘Roll bis zum Brexit!" hatte das Ensemble eine englischsprachige Revue auf die Bühne gebracht. Namen wie Queen, Stones und Beatles waren ebenso lebendig, wie Eric Clapton oder Freddie Mercury. „You’ll never walk alone", „Bohemian Rhapsody", ein Medley der legendären Pilzköpfe aus Liverpool und die „Unchained Melody" aus dem Jahr 1955 führten zurück in die musikalische Geschichte des Brit-Pops.

Trotz der finanziellen Misere, die der Verein jetzt zunächst intern aufarbeiten möchte, soll es nach Angaben von Andreas Seifert im Februar eine neue Revue geben. Diesmal mit deutschsprachigen Liedern. Arbeitstitel: „Es war einmal von der Liebe - Schlager und andere Märchen". Seifert hofft, dass sich mit den deutschen Schlagern jetzt mehr Zuschauer nach Marienmünster locken lassen.

Und es wird deutlich gespart: So soll es künftig nur noch zehn Vorstellungen in zwei Monaten geben – und das Ensemble wird kleiner werden. Anders als in den vergangenen Jahren wird allerdings noch nicht geprobt, weil noch nicht alle Ensemble-Mitglieder feststehen – es wird also sehr sportlich für die Sänger werden, heißt es über die zeitliche Vorgabe.

Gestrichen wird nach Radio-Hochstift-Informationen auch die erst im Juli vollmundig angekündigte Kooperation mit dem Burgcafé Schieder-Schwalenberg. Dort hatte es noch im September drei Aufführungen gegeben. Schieder-Schwalenberg sollte als zweiter Spielort für das Schlosstheater Marienmünster etabliert werden. Das wird jetzt aber gestrichen.

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