Anne Bussen geht auf dem Noltehof neue Wege

Schieder-Schwalenberg. Ihr Garten ist nicht nur ein Garten, er ist ein Gesamtkunstwerk. Ihre Passion und Expertise hat Anne Bussen mit vielen Menschen geteilt. Sie hat sie auf dem Noltehof eingeladen, Ideen mitzunehmen, selbst kreativ zu werden. Jetzt zieht sie einen Schlussstrich, schließt ihren Laden, gibt keine Seminare mehr, plant keine Ausstellungen. Aber da ist noch ein kleines Türchen, das sie im wahrsten Sinn des Wortes offenlässt.

Eigentlich kann man nicht von einer kleinen Tür sprechen, es ist eher ein Hofeingang. Ende August lädt Anne Bussen gemeinsam mit ihrem Mann wieder zu einem Rundgang ein, bei der Aktion der Offenen Gärten will sie unbedingt mitmachen. Vielleicht hat sie bis dahin auch einen Rückblick zusammengestellt. Was aber auswählen? Es ist einiges an Material da, &bdquo;es war eine tolle Zeit“.

Und doch soll sich jetzt alles ändern. Es fällt ihr schwer, darüber zu sprechen, auch wenn sie es für sich klargezogen hat. &bdquo;Mir fehlt im Moment die Kraft“, sagt sie. Die Energie, die sie mehr als 30 Jahre lang hat durchpowern lassen, sei einfach nicht mehr da. &bdquo;Ich bin frühmorgens um 3 oder 4 Uhr aufgestanden und habe bis spätabends durchgezogen.“ Im Januar sei sie zum ersten Mal im Leben krank geworden, nichts Schwerwiegendes, aber &bdquo;es hat sich im Kopf ein Schalter umgelegt“, sagt sie.

Die endgültige Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, aber sie brauche Zeit für sich und sie hofft, dass sie &bdquo;wieder etwas von der Kraft zurückbekommt“. Was sie dann machen würde? Da gehen ihre Gedanken zurück zu den Anfängen. Die außergewöhnlichen Ausstellungen, an denen auch Künstler beteiligt waren, könnte sie sich wieder vorstellen - nicht jetzt, aber vielleicht irgendwann einmal wieder.

Viele Freundschaften entstanden Oder auch die Seminare, die die vielfach ausgezeichnete Meisterfloristin gegeben hat. &bdquo;Es hat mir großen Spaß gemacht, es sind auch einige Freundschaften entstanden.“

Dabei ist es keineswegs vorgezeichnet gewesen, dass sie den kreativen Weg einschlägt. &bdquo;Ich wollte Krankenschwester werden oder in der Entwicklungshilfe arbeiten - in der Zeit damals wollten das viele“, erinnert sie sich. Ihre Mutter habe ihr dann vorgeschlagen, doch in einer Gärtnerei ein Praktikum zu machen. Dann lernte sie den Beruf der Floristin und das passte zu ihrer großen Kreativität.

Im Fachverband engagierte sie sich in der Ausbildung, sie wurde mehrfach ausgezeichnet, gab anfangs Seminare ausschließlich für Floristen. 1994 kaufte sie sich gemeinsam mit ihrem Mann den Hof. &bdquo;Das ist ein Arbeits- und kein Wohnprojekt“, sagt sie lachend. Denn neben der Gestaltung ihres großen Gartens baute sie sich ein kleines Unternehmen auf. &bdquo;Wir sind gereist und haben von den Messen die neuesten Trends mitgebracht.“

Aufräumen steht auf dem Programm Und einiges hat sich im Laufe der Jahre angesammelt, denn auch das gehört dazu: Es gibt eine große Werkstatt, in der ihr Mann die Metallobjekte anfertigt, die letztlich kunstvoll arrangiert und in Szene gesetzt werden. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt. Das Paar freut sich, dass die gemeinsame Tochter einzieht und auf dem Dachboden ein eigenes und getrenntes Reich bekommen wird. &bdquo;Das ist eine große Verantwortung, später auch den Hof zu übernehmen und keineswegs selbstverständlich, dass sie das macht.“

Die Zukunftsplanung gibt zumindest teilweise vor, wie es weitergeht. Denn Platz soll frei werden. &bdquo;Ich räume leidenschaftlich gerne auf, und das mache ich jetzt.“ Dann sind da neben den beiden Hunden noch Hühner und weitere Tiere, die versorgt werden müssen. Da ist der Garten mit seinen 5000 Quadratmetern und seinen vielen Möglichkeiten. Er braucht Pflege oder besser gesagt: Hilfe im Wandel. Denn für Anne Bussen ist die Natürlichkeit wichtig. &bdquo;Wenn ich ein Objekt in den Garten stelle, dann schaue ich mir an, was die Natur damit macht. Im Altern liegt auch Schönheit.“ Wenn sie noch einmal Seminare geben würde, dann würde sie ausschließlich auf Naturmaterialien setzen. &bdquo;Keine Sternchen, Herzchen oder so ein Schnickschnack“, sagt sie rigoros.

Und wie ist es mit Reisen? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja, aber dann auch wieder doch nicht. Fliegen will sie nicht, vielleicht mit dem Auto nach Italien, den Ort wieder entdecken, den sie in jungen Jahren mit Mann und Motorrad bereist hat. &bdquo;Aber irgendwie habe ich die Befürchtung, dass ich enttäuscht sein könnte.“ Und eigentlich müsse sie auch gar nicht weg. &bdquo;Wir haben hier alles und ein so wunderschönes Zuhause - ich muss nicht weg.“

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