
Von Jan Markus Schütz
Bei "Youtube.com" gibts im Internet ein Filmchen von einem außergewöhnlichen Treppenlauf. Beim "Great Wall Marathon" hat sich auch Carsten Leuschner von den Lauffreunden Ehberg 02 verewigt.
Detmold/China. Ein Extremlauf, der jeden gewöhnlichen Hobbyläufer abschreckt: 18 365 Stufen, 1600 Höhenmeter, 85 Prozent Luftfeuchtigkeit und 28 Grad Celsius. Carsten Leuschner blickt auf diese Daten mit Stolz. Der 37-Jährige lief den "Great Wall Marathon", der auf der Chinesischen Mauer stattfindet, in 4:23 Stunden und belegte damit Platz 22.
Carsten Leuschner sieht den Laufsport nicht nur als Abwechslung zum Berufsalltag. Für den Kanalstraßenbauer war es bereits der dritte Marathon. Erst im Frühling nahm er an einem Supermarathon teil und absolvierte die Distanz von 72,7 Kilometern.
Trotzdem ist der "Great Wall Marathon" ein besonderes Highlight in seiner bisherigen Laufkarriere. Bei dem Langstreckenlauf wird die gesamte Distanz auf der rund 6250 km langen Chinesischen Mauer unter die Sohlen genommen. "Die Höhenmeter und die vielen unterschiedlich großen Stufen sind eine besondere Herausforderung", berichtet Leuschner. Bei diesen Anforderungen ist es kein Wunder, dass er sich ein viertel Jahr auf die Tortur vorbereitete.
Dabei stand nicht nur Joggen auf seinem Trainingsplan, den er gemeinsam mit seinem Trainer Hans-Werner Suse ausarbeitete. Mit Spinning und Intervalltraining kam er auf rund vier Trainingseinheiten pro Woche. Um die 42,195 km auf der Chinesischen Mauer bewältigen zu können, braucht man auch die entsprechende Laufkleidung. Außerdem muss man sich gut ernähren. Hierbei half ihm der Detmolder Sportartikel-Händler Lutz Diekjobst.
Etwa eine Woche vor dem Startschuss flog der Extremsportler bereits nach Peking, um sich an das Klima und die Zeitumstellung zu gewöhnen. Allerdings trat er den Zehn-Stunden-Flug nicht alleine an. Seine Lebenspartnerin Petra Zimmermann unterstützt Leuschner bei seinem Hobby. "Ich freue mich immer, wenn sie am Streckenrand steht und mir zujubelt. Das ist eine zusätzliche Motivation", so Leuschner.
Wer glaubt, dass er nach dieser Quälerei genug vom Laufsport hat, liegt falsch. Schon nächstes Jahr ist sein Kalender mit weiteren sportlichen Höhepunkten gefüllt. Im Juni wird er am Graubünden-Marathon in der Schweiz teilnehmen. Dieser gilt mit seinen etwa 2700 Höhenmetern als der härteste Marathon der Welt.