Bielefeld. Die Ermittlungen der Polizei nach dem schweren Stadtbahnunfall zwischen Sattelzug und Stadtbahnlinie 1 am 31. Januar 2014 auf der Bielefelder Artur-Ladebeck-Straße sind nun abgeschlossen. Das teilte Polizeisprecher Friedhelm Burchard am Dienstag mit. Demnach muss der 57-jährige Bahnfahrer trotz eines Haltesignals weitergefahren sein.
Bei dem Unfall wurden im Stadtteil Gadderbaum acht Menschen verletzt, es entstand ein Gesamtschaden von rund 500.000 Euro. Der ermittelte Schaden an der Stadtbahn liegt übrigens bei 350.000 Euro. Die Artur-Ladebeck-Straße blieb für die Unfallaufnahme und die spätere Bergung der entgleisten Bahn für zehn Stunden gesperrt.
Die Ermittlungen des zuständigen Verkehrskommissariates haben ergeben, so Burchard, "dass die Signalanlage für den Stadtbahnfahrer offensichtlich zum Zeitpunkt der Kollision des Lastwagens mit dem Mast bei Rotlicht ausfiel". Das heißt, dass der Sattelzug, der nachweislich langsam in den Einmündungsbereich gefahren war, nach der Kollision mit der Bahn den Signalmast so beschädigte, dass die Lichtzeichenanlage ausfiel.
Die technischen Aufzeichnungen ergaben eindeutig, dass die Anlage für den Bahnfahrer zuletzt eine Haltesignal anzeigte. Burchard: "Auch weitere technische Aufzeichnungen aus den Fahrzeugen sowie Zeugenaussagen unterstützen die Annahme einer Rotlichtfahrt". Für die Polizei ist damit der Stadtbahnfahrer nun der Beschuldigte. Sie ermittelt gegen den erfahrenen MoBiel-Mitarbeiter wegen eines Rotlichtverstoßes mit achtfacher fahrlässiger Körperverletzung.
MoBiel bedauert in einer Pressemitteilung, dass der schwere Verkehrsunfall nach Ermittlungen der Polizei auf ein Fehlverhalten des Stadtbahnfahrers zurückzuführen ist. Mit dem 57-jährigen MoBiel-Mitarbeiter wird es Gespräche über arbeitsrechtliche Konsequenzen geben.
Es handele sich um einen sehr erfahrenen und bewährten Mitarbeiter, der sich seit über zehn Jahren als Stadtbahnfahrer nichts zu Schulden hat kommen lassen. Im Gegenteil - er sei eher positiv aufgefallen.
"Aber natürlich kann man angesichts der Tatsache, dass durch menschliches Versagen eines Mitarbeiters acht Menschen verletzt und hoher Sachschaden angerichtet wurden, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", betonte MoBiel-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann.
"Bei den Unfallopfern – den Fahrgästen und dem Fahrer des Sattelzuges – entschuldigen wir uns ausdrücklich. Wir bedauern das durch unseren Fahrer ausgelöste Leid", so Brinkmann