
Paderborn (mk/clu). Der in der Tuningszene in "Car-Freitag" umbenannte Karfreitag ist in Paderborn ruhig und friedlich verlaufen. Haupttreffpunkt war diesmal ein Parkplatz der Universität Paderborn.
Bis zu 900 Fahrzeuge von Tuningfans zählte die Polizei am Freitag in Paderborn. Sammelpunkte waren der Autohof Mönkeloh sowie die Parkplätze am Uni-Sportzentrum. Knapp 60 Verkehrsverstöße ahndete die Polizei im Zusammenhang mit dem Treffen.
Bis mittags waren nur wenige getunte Fahrzeuge in Paderborn zu sehen. Zum Nachmittag stieg die Frequenz jedoch deutlich an. So schätzt die Polizei die Anzahl der Fahrzeuge auf dem Autohof Mönkeloh auf etwa 500. Dementsprechend viel Publikum war unterwegs. Zeitweise musste wegen des starken Andrangs die Zufahrt zum Autohof gesperrt werden.
Am Uni-Sportzentrum trafen sich rund 400 Tuner mit ihren Autos. Um den Zulauf aus der Tuningszene zu begrenzen, sperrte die Polizei für einige Stunden die Detmolder Straße. Im Laufe des Tages fielen bei Lasermessungen 25 Fahrer aus der Szene mit Geschwindigkeitsüberschreitungen auf.
Einer muss mit einem Fahrverbot rechnen, weil er mit über 100 km/h auf dem Ludwigfelder Ring unterwegs war. 19 Busgeldverfahren leitete die Polizei wegen technischer Mängel an Tuningfahrzeugen ein. Darüber hinaus wurden neun Mängelkarten wegen geringer Mängel ausgestellt. Dazu kamen Verstöße gegen die Gurtpflicht und das Handyverbot am Steuer.
Am Abend forderte die Polizei rund 40 Fahrer von getunten Autos, die sich auf der Paradestraße in der Senne getroffen hatten, auf, unverzüglich den Truppenübungsplatz zu verlassen. Der Anweisung wurde sofort entsprochen. Gegen 21 Uhr endete der Polizeieinsatz in Paderborn.
In Bielefeld verhinderte die Polizei durch starke Präsenz im gesamten Stadtgebiet und an beliebten Treffpunkten der Tuningszene sowie intensive Verkehrskontrollen Störungen durch Autofans und typische Rennaktivitäten weitgehend. Allerdings fielen auch in diesem Jahr wieder viele Fahrer auf, die sich zwar nicht an Rennen beteiligten, dafür aber mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren.
Den traurigen Rekord stellte ein Autofahrer auf der Artur-Ladebeck-Straße auf, der dort mit einer Geschwindigkeit von 116 km/h gemessen wurde. Auf der Herforder Straße wurde das schnellste Fahrzeug mit 99 km/h bei ebenfalls zulässigen 50 km/h gemessen.
Die Polizei wird insgesamt 14 Bußgeldverfahren und 80 Verwarngeldverfahren gegen Schnellfahrer einleiten. Dazu kommen die Verfahren aus den Messungen der Stadt Bielefeld, deren genaue Anzahl noch nicht bekannt ist. Einige der Raser werden ein Fahrverbot erhalten und demnächst mindestens vier Wochen lang auf ihren Führerschein verzichten müssen.
Aufgrund unzulässiger Fahrzeugumbauten wurden darüber hinaus gegen vier Tuningfans Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein Fahrzeug war durch die Umbauten verkehrsunsicher und wurde auf Anordnung des Straßenverkehrsamtes zwangsstillgelegt. Ein anderer 17 Jahre alter Pkw war durch technische Mängel verkehrsunsicher geworden und musste ebenfalls stillgelegt werden. Die Fahrzeughalterin will ihr Auto jetzt verschrotten.
Diese Verstöße werden mit einem hohen Bußgeld und immerhin drei Punkten in der Flensburger Verkehrssünderdatei geahndet. Wenn die Hinzuziehung eines Sachverständigen zur Beweissicherung und Gefahrenabwehr erforderlich wird (wie in drei Fällen geschehen), entstehen weitere Kosten im dreistelligen Bereich.
Außerdem fiel bei den Kontrollen ein Rollerfahrer auf, der nicht über die erforderliche Fahrerlaubnis verfügte. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Wegen anderer Verstöße wurden noch 15 Fahrzeugführer mit einem Verwarngeld belegt.
Ein Radfahrer, der ganz ohne beleuchtungstechnische Einrichtungen und nur mit einer Bremse bei Dunkelheit auf der Otto-Brenner-Straße unterwegs war, erhält eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige.
Er war mit einem sogenannten "Fixie" unterwegs, welches einen starren Antrieb ohne Freilauf hat und von der Ausstattung auf das allernotwendigste beschränkt ist. Solche Räder dürfen im öffentlichen Verkehrsraum gar nicht verwendet werden. Im Wiederholungsfall können derartige Fahrräder zur Gefahrenabwehr sichergestellt und vernichtet werden. Die Weiterfahrt wurde untersagt.
Szenetypische Ansammlungen von Tuningfans, gefährliche Situationen und Verkehrsunfälle mit getunten Fahrzeugen konnten durch den Einsatz der Polizei verhindert werden.
Auch im Kreis Gütersloh wurden die Verkehrskontrollen am Karfreitag intensiviert. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf Fahrzeuge der Tuningszene gelegt. Es wurden 1.486 Fahrzeuge kontrolliert. Bei den Kontrollen wurden insgesamt 245 Verwarngelder erhoben und 67 Anzeigen geschrieben. Außerdem fuhren vier Autofahrer so schnell, dass sie nun mit einem Fahrverbot von mindestens einem Monat rechnen müssen.
Trauriger Spitzenreiter war ein 26-jähriger Mercedes-Fahrer aus Halle der mit 146 km/h bei erlaubten 70 km/h gemessen wurde. Ihn erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von mindestens 600 Euro sowie vier Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.
Drei weitere Fahrer fuhren Geschwindigkeiten von 129, 117 und 116 km/h. Bedenklich ist laut Polizei, dass jedes fünfte Auto zu schnell unterwegs war.
Neben den Geschwindigkeitsverstößen wurden insgesamt 13 andere Verstöße festgestellt und geahndet. Gegen eine Spedition wurden zwei Anzeigen vorgelegt, weil das Sonntagsfahrverbot vorsätzlich missachtet worden war.
In Zusammenarbeit mit einem Prüfer der Dekra wurden sieben Autos auf technische Mängel oder unzulässige Umbauten überprüft. Drei Fahrzeuge wurden nach Rücksprache mit dem Bereitschaftsdienst des Straßenverkehrsamtes stillgelegt. Gegen die Fahrer sowie die Halter der Autos wurden Anzeigen geschrieben.
Die bekannten Treffpunkte der Tuningszene an der B61 standen unter ständiger polizeilicher Beobachtung. Trotzdem wurden insgesamt 28 Platzverweise ausgesprochen. Mehreren Fahrern von Sportwagen wurde die Sicherstellung der Fahrzeugschlüssel angedroht. Insgesamt war es aber ein eher ruhiger "Car-Freitag".