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Ärger mit Hunden auf Löhner Sportplatz

Kot und Urin der Tiere bereiten Fußballern Ekel auf dem Spielfeld am Mittelbach

VON ULF HANKE UND DIRK WINDMÖLLER

Frank Brökemeier (l.) und Thomas Jöstingmeier zeigen Hundespuren - © Foto: nw
Frank Brökemeier (l.) und Thomas Jöstingmeier zeigen Hundespuren (© Foto: nw)

Löhne. Es sind Szenen einer vermeintlich heilen Welt: Mehrere Hunde hüpfen und tollen über den Rotgrandplatz am Melbergener Mittelbachstadion. Die Besitzerinnen stehen dabei und unterhalten sich. Gelegentlich schmeißen die Frauen Stöckchen und liebkosen ihre Tiere, wenn diese das Spielzeug zurückgebracht haben. Es sind friedliche Bilder. Doch: Hunde haben auf dem Sportplatz nichts verloren. Nirgendwo. Das untersagt die Sportstätten-Nutzungsordnung der Stadt Löhne.

Ein Ehepaar hat die Szene im Stadion gefilmt und die Bilder der Zeitung zugespielt. Die Leser möchten aus Angst vor militanten Hundeliebhabern nicht namentlich genannt werden.

"Wir haben nichts gegen Hunde. Aber das geht zu weit", sagt der Mann. Es vergehe kein Tag, an dem der Sportplatz am Stadion nicht zu unterschiedlichen Zeiten als Hundeplatz missbraucht werde. "Das schlimme ist, dass es nicht dabei bleibt. Die Hunde hinterlassen auch ihre Exkremente dort und das geht gar nicht", sagt die Leserin.

Einmal pro Woche wird geharkt
Auf dem Platz trainiert der FC Löhne-Gohfeld, wenn der Rasen geschont wird. Einmal in der Woche wird der Belag durchgeharkt. Das dient der Pflege, Pflanzen werden dabei automatisch rausgerupft, Hundekot aber bleibt liegen.

Darunter leiden vor allem die Torwarte. Wenn sie scharfen Schüssen hinterher hechten, landen sie womöglich in den Hinterlassenschaften schwanzwedelnder Vierbeiner. Mike Grohmann, Trainer der ersten Fußballmannschaft des FC Löhne-Gohfeld, sagt: "Vor ein paar Tagen habe ich einen Hundehalter darauf angesprochen und wurde beleidigt."

Anlieger erzählen, dass Hundehalter sogar mit ihren Autos anreisen, um ihre Lieblinge auf dem Platz auszuführen. Grohmann hat das auch beobachtet. Beim Ortstermin ist dann tatsächlich ein Hundebesitzer mit seinem Vierbeiner unterwegs und wirft ein Stöckchen auf den Rotgrandplatz. Darauf angesprochen, behauptet der Besitzer, schlecht gezielt zu haben. Eigentlich sollte das Stöckchen auf dem Gehweg landen.

Kicker packen selbst mit an

Über solche Ausreden kann Mike Grohmann nur müde lächeln. Der Trainer hat selbst viele Jahre einen Rottweiler besessen und sagt: "Ich weiß doch, wo ich den Hund laufen lassen kann." Die Fußballer haben sich mittlerweile Schüppe und Besen angeschafft. Regelmäßig räumen sie damit die Exkremente der Hunde vom Platz.

Wirklich sauber wird der Platz aber nicht: Hundekot dringt tief in den Untergrund ein. "Das ist einfach nur ekelerregend", sagt Grohmann. Außerdem pinkeln die Tiere auf die Fläche. Sie markieren ihr Revier, mit Vorliebe den Elfmeterpunkt, aber gerne auch die Torlinie. Grohmann: "Ich finde es schon nervig, wenn Spieler im Strafraum spucken. Aber allein der Gedanke ist widerlich, sich dort hinzuschmeißen, wo vorher ein Hund hingemacht hat."

Frank Brökemeier vom Sportamt der Stadt Löhne kennt den Platz als Hotspot für Hundehalter. "Unser Hausmeister hat mehrmals Hundehalter angesprochen." Dass trotzdem weiterhin Besitzer ihre Hunde auf den Platz führen, will Brökemeier nicht länger dulden: "Das geht gar nicht." Es gebe genügend andere Flächen für Hunde. Außerdem habe sicher jeder Halter einen eigenen Garten. Brökemeier: "Bei gesundem Verstand müsste eigentlich jedem klar sein, dass der Sportplatz nicht für Tiere gedacht ist." Allerdings steht das bisher nur in der Sportstätten-Nutzungsverordnung. Kein Schild weist darauf hin. Eine verwitterte Tafel verbietet lediglich Moped- und Radfahren.

Im Obernbecker Trimmpark dagegen gibt es Schilder, auf denen kotende Hunde durchgestrichen sind. Brökemeier: "Allerdings haben wir da trotzdem das gleiche Problem." Die Schilder halten Hundebesitzer offensichtlich nicht davon ab, ihre vierbeinigen Freunde in verbotene Zonen zu lenken. Aus Sicht der empörten Leser sind die Verbotstafeln jedoch unerlässlich. "Das ist das Mindeste", sagen sie.

Fußballer Mike Grohmann sieht das genauso und ergänzt: "Regelmäßige Kontrollen wären besser." Das trifft bei Frank Brökemeier auf offene Ohren. "Wir werden härtere Maßnamen ergreifen müssen." Demnächst solle das Ordnungsamt die Torwartecken unter die Lupe nehmen. Zwei neue Verbotsschilder sind schon bestellt.

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