Bielefeld. Flotte Stromschnellen der Lippe und Bega oder gemächliche Flussläufe der Werre und Weser. Ob Profi oder Anfänger - die Gewässer in OWL bieten Kanufahrern vielfältige Möglichkeiten. Auf den Flüssen der Region lernt man seine Heimat neu kennen, denn der Blick auf die Umgebung ist im Kanu anders als auf dem Rad oder beim Wandern.
Ausgestattet mit Schwimmwesten, Helmen, Paddeln und Gewässerkarten, steigen Kanutouristen in Kajaks, Kanadier oder Ruderboote. Wer kein eigenes Kanu besitzt, wendet sich an einen der 45 Kanuvereine in ganz OWL oder die vielen kommerziellen Touranbieter.
Wer leise den Flussläufen folgt, kann sich von der tierischen Vielfalt rund um die dicht bewachsenen Ufer überraschen lassen. Vor allem Enten und Schwäne, aber auch Fischreiher und Eisvögel lassen sich genau beobachten. Die Tiere werden aber schnell zur Nebensache, wenn Stromschnellen oder Staustufen die volle Aufmerksamkeit der Kanufahrer fordern.
Die überraschenden Abwechslungen in den sonst ruhigen Gewässern bieten Abkühlung, bergen aber auch Gefahren. Deshalb sind weite Teile der Gewässer in OWL mit Hinweisschildern erschlossen. Wenn Staustufen oder andere Hindernisse zu gefährlich sind, müssen die Boote umgetragen werden. Schilder weisen aber auch auf Rastplätze hin.
Kanuvereine "Partner statt Konkurrenten"
Aufmerksamkeit fordert auch das koordinierte Paddeln. Wer nicht allein unterwegs ist, muss sich mit seinen Mitfahrern absprechen. "Im Kanu wird vielen Menschen bewusst, dass es in OWL fantastische Freizeitmöglichkeiten in der Natur gibt", sagt Till Merkord von der Arbeitsgemeinschaft Kanutouristik OWL. "Kanutouristik existiert in OWL bereits seit 20 Jahren, doch in den vergangenen zehn Jahren hat sich extrem viel getan, weil die Wasserqualität der regionalen Flüsse deutlich besser geworden ist", sagt Merkord.
In der AG haben sich im Jahr 2005 verschiedene Anbieter kommerzieller Kanutouren zusammengeschlossen, um Qualitäts- und Sicherheitsstandards festzulegen. Sie arbeiten auch mit den Kanuvereinen zusammen, die sich wiederum in der Bezirksgruppe OWL des Kanuverbandes NRW organisieren. "Vereine und Unternehmen verstehen sich in der Region als Partner und nicht als Konkurrenten", sagt Jürgen Förster, der Zweite Vorsitzende der Kanuverband-Bezirksgruppe OWL. Denn sowohl Kanuvereine als auch Unternehmen verfolgen, wie er sagt, dieselben Ziele. "Wir engagieren uns dafür, dass die Flüsse befahrbar bleiben, aber die Natur dabei geschützt wird. Denn nur wenn beides zusammenpasst, können der Kanusport und der Tourismus weiter so intensiv fortgesetzt werden."
Doch egal wer im Kanu unterwegs ist, die Unternehmer Andreas Hüls und Lutz Heinemann von Kanyou aus Detmold raten immer zu Schwimmwesten. Zudem sollten Kanufahrer auf Alkohol verzichten, Tiere, Angler und Anwohner nicht stören und möglichst in Gruppen fahren. "Besonders wichtig ist, dass man sich vorher über die Flüsse und das Wetter informiert, um gefährliche Situationen zu vermeiden", sagt Hüls.
Info: Kanutouren für...
ANFÄNGER
Ausflug auf der Werre: Zwischen Herford und Löhne bieten weit ausholende Kehren Platz auch für unerfahrene Kanufahrer. Bewaldete Streckenabschnitte und Kiesbänke prägen die Landschaft des langsam fließendes Flusses.
Ausflug auf der Weser: Zwischen Rinteln und Vlotho ist der Oberlauf des Flusses von der Mittelgebirgslandschaft geprägt und bietet Anfängern im Kanu trotz zügiger Strömung Möglichkeiten, um sich im Kanu zu erproben.
FORTGESCHRITTENE
Ausflug auf der Lippe: Von Sande im nordwestlichen Paderborn bis nach Mettinghausen in Lippstadt erleben Kanufahrer heftige Strömungen und Stromschnellen. Zudem ragen Bäume und Büsche weit in das Flussbett hinein.
Ausflug auf der Bega: Zwischen Lieme in Lemgo und Schötmar in Bad Salzuflen bietet der schmale Fluss Kanufahrern viele kleine Stromschnellen und einen schlängelnden Flussverlauf mit vielen Hindernissen im Wasser.