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Scheunenmord: Rechtsmediziner stützt Anklage für Bluttat

19-jähriger Mann quälte Tiere

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Der Angeklagte (links) vor dem Gericht in Paderborn. - © MARC KÖPPELMANN
Der Angeklagte (links) vor dem Gericht in Paderborn. (© MARC KÖPPELMANN)

Paderborn (JS). Dass der 19-jährige Nils F. (alle Namen geändert) seinen besten Freund Marvin N. grausam tötete, indem er dessen Kopf zertrümmerte und ihm anschließend die Kehle durchschnitt, ist für seine Freunde ein Rätsel. "Ich kann das nicht verstehen", sagte am Donnerstag ein 18-Jähriger vor dem Landgericht Paderborn.

Dort müssen sich die Richter nicht nur der Antwort auf diese Frage zumindest annähern, sondern vor allem klären, ob sich Nils F. des Mordes schuldig gemacht hat, ob er also vorsätzlich gehandelt hat. Wichtig sind im Fall des so genannten Scheunenmordes auch die Aussagen der elf jungen Männer und Frauen aus dem Freundeskreis der beiden Geseker, die gestern den Angeklagten als einerseits hilfsbereit und freundlich bezeichneten, aber auch von seinem schwierigen Verhältnis zu Frauen und seiner Neigung zu Tierquälereien berichteten.

Während das Motiv von Nils F., der selbst von Wut nach einer Auseinandersetzung mit dem Freund gesprochen hat, weiter im Dunkeln liegt, steht indes fest, dass die Kopfverletzungen, die er seinem Opfer zufügte, unvermeidlich zum Tod geführt hätten. Der Schnitt durch die Kehle habe dessen Eintritt nur beschleunigt, führte der Rechtsmediziner Bernd Karger aus.

Er ist zudem sicher, dass zwischen den beiden brutalen Übergriffen mindestens 20 Minuten vergingen. Das habe die Sektion des Leichnams eindeutig ergeben. Erkenntnisse, die die Auffassung von Staatsanwalt Fabian Klein stützen. Er ist überzeugt, dass Nils F. nach den Schlägen zu einem Imbiss fuhr, um sich ein Alibi zu verschaffen, und erst nach seiner Rückkehr dem Sterbenden die Kehle durchschnitt.

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