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Stallpflicht belastet Geflügelbauern

Eier dürfen nach zwölf Wochen nicht mehr als Freilandeier deklariert werden

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Freilandhaltung ist in NRW nicht mehr überall erlaubt: Das Risiko der 
Verbreitung von Vogelgrippe wird weiter als hoch eingeschätzt. - © DPA
Freilandhaltung ist in NRW nicht mehr überall erlaubt: Das Risiko der Verbreitung von Vogelgrippe wird weiter als hoch eingeschätzt. (© DPA)

Bielefeld (nw). In NRW und Niedersachsen werden infolge der Vogelgrippe und der daraus resultierenden Stallpflicht für Geflügel wirtschaftliche Schäden für Geflügelbauern und ein Engpass an Freilandeiern erwartet.

Seit zweieinhalb Monaten müssen Geflügelbauern in nordrhein-westfälischen Risikogebieten ihre Tiere zum Schutz vor der Vogelgrippe im Stall unterbringen, auch wenn sie sich auf Freilandhaltung spezialisiert haben. In NRW wurden zehn Prozent der Landesfläche als Risikogebiet ausgewiesen, in OWL sind Teile der Kreise Paderborn, Gütersloh, Lippe, Herford und Minden-Lübbecke betroffen. Für die Stallpflicht hat sich das NRW-Umweltministerium auf Empfehlung des Friedrich-Loeffler-Instituts entschieden, das das Risiko der Verbreitung der Vogelgrippe nach wie vor als hoch einschätzt. Die Veterinärämter der betroffenen Kreise kontrollieren die Stallpflicht und können auch Empfehlungen für Betriebe außerhalb von Risikogebieten aussprechen.

Zwölf Wochen lang durften Betriebe in Risikogebieten trotz der Stallpflicht ihre Eier als Freilandeier verkaufen. Diese Frist endet in Niedersachsen in wenigen Tagen, in NRW erst am 17. Februar. Die Eier können dann nur noch als Produkte aus Bodenhaltung verkauft werden. "Geflügelbauern in Risikogebieten müssen mit wirtschaftlichen Verlusten rechnen", sagt Heinrich Quakernack vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband.

"So brechen ganze Märkte weg"

Denn der Erlös für Eier aus Bodenhaltung sei geringer als der für Eier aus Freilandhaltung. Zudem blieben die Produktionskosten auf dem Niveau der Freilandhaltung, erklärt Quakernack. "So brechen ganze Märkte weg." Die Schwierigkeit sei, dass Geflügelbauer neue Abnehmer für ihre neu deklarierten Eier aus Bodenhaltung finden müssen.

Nach Einschätzung des NRW-Geflügelwirtschaftsverbands ist die Suche nach neuen Vermarktungswegen jedoch kein großes Problem. "Panik herrscht in NRW nicht, weil es weniger betroffene Gebiete als in Niedersachsen gibt, aber natürlich muss mit finanziellen Einbußen gerechnet werden", sagt Verbandsgeschäftsführer Heinrich Bussmann.

Da es weniger Betriebe gibt, die Freilandeier anbieten können, wird auch die Auswahl an Produkten aus Freilandhaltung sinken. Der Geflügelwirtschaftsverband Niedersachsen erwartet deshalb Engpässe. Zudem befürchtet der Verband, dass Eier aus den Niederlanden und anderen Nachbarländern auf den deutschen Markt drängen und so die Preise niedrig halten. Auch in NRW könne ein Engpass nicht ausgeschlossen werden, obwohl es weniger Risikogebiete als in Niedersachsen gibt, sagt der Sprecher des Umweltlandesamts, Peter Schütz. "Die Nachfrage der Verbraucher entscheidet letztlich, ob es zu Engpässen kommen wird oder ob der Absatz der Eier aus Bodenhaltung steigt", ergänzt der Sprecher des NRW-Umweltministeriums, Wilhelm Deitermann.

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