Paderborn. Mehr als 80 Feuerwehrleute haben vom späten Samstagnachmittag bis in die Morgenstunden des Sonntags den Brand einer Scheune eines landwirtschaftlichen Betriebes auf dem Gelände eines Zeltverleihs im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus bekämpft. Der Sachschaden wird auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt.
Um 16.17 Uhr wurde die Paderborner Feuerwehr zu einem Dachstuhlbrand einer Scheune am Ende der Trakehnerstraße kurz vor der Trasse der Bundesstraße 1 gerufen. Bereits bei der Anfahrt wies eine große Rauchsäule den Einsatzkräften den Weg. Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand die L-förmige Scheune, in der Stroh und Heu gelagert waren, bereits im Vollbrand, und Teile des Dachstuhls waren eingestürzt.
Das Hauptaugenmerk der Feuerwehr galt zunächst dem Schutz des unmittelbar angrenzenden dreigeschossigen Wohnhauses und eines Stallgebäudes. Den Einsatzkräften gelang es, durch eine Riegelstellung ein Übergreifen der Flammen auf das Wohngebäude zu verhindern.
Seniorin kam ins Krankenhaus
Auch eine bettlägerige Seniorin konnte unversehrt ins Freie gebracht und anschließend mit einem Rettungswagen in ein Paderborner Krankenhaus eingeliefert werden. Untergestellte Pferde und Rinder waren von den Besitzern rechtzeitig ins Freie gebracht worden.
Innerhalb der Scheune befanden sich Stallungen mit Schweinen. Gemeinsam mit dem Eigentümer versuchte die Feuerwehr, die Tiere aus dem Gebäude ins Freie zu treiben, was anfangs nur zum Teil gelang. Insgesamt wurden alle elf Borstenviecher aus dem brennenden Gebäude gerettet. Zwei Schweine wurden durch die Flammen verletzt und durch eine Veterinärin behandelt.
Über mehrere Rohre im Außenangriff und eine Drehleiter bekämpften die Einsatzkräfte die lodernden Flammen. Während der Löscharbeiten zerknallten zwei Mal Gefäße in den Flammen, und der Brand breitete sich auf das gesamte Gebäude aus. Feuerwehrleute bargen insgesamt elf 33- und 11-Kilo-Gasflaschen sowie drei 20 Liter-Benzinkanister aus dem brennenden Gebäude.
Beengte Platzverhältnisse
Die starke Wärmestrahlung entzündete Fahrzeuge und Geräte, die hinter der Scheune abgestellt waren. Erst nach knapp einer Stunde war das Feuer in Gewalt. Durch massiven Löschwassereinsatz verhinderten die Einsatzkräfte ein Übergreifen des Brandes auf einen angrenzenden Rinderstall mit eingelagerten Strohvorräten.
Zu schaffen machten der Feuerwehr die beengten Platzverhältnisse in der Sackgasse der Trakehnerstraße, die nur den Einsatz einer Drehleiter zuließen, und die unzureichende Wasserversorgung. Löschwasser musste aus einer Entfernung von rund 400 Metern über Schlauchleitungen gefördert werden.
Mit Einbruch der Dunkelheit musste die Einsatzstelle umfassend ausgeleuchtet werden. Die Einsatzleitung entschied, Giebelteile und freistehende Schornsteine einzureißen. Dabei wurde die Feuerwehr ab 20 Uhr durch das Technische Hilfswerk (THW) aus Paderborn unterstützt. Mit Hilfe des THW-Radladers wurden rund 100 Kubikmeter Stroh auf eine angrenzende Wiese gefahren. Die Verpflegungsgruppe des Löschzuges Elsen sorgte für warmen Kaffee und belegte Brötchen.
Feuerwehrmann leicht verletzt
Im stundenlangen Einsatz waren die beiden hauptamtlichen Wachen sowie die freiwilligen Einheiten aus der Stadtmitte, der Stadtheide, Schloß Neuhaus, Marienloh, Wewer, Elsen und Neuenbeken mit insgesamt 23 Fahrzeugen. Freiwillige Kräfte besetzten die verwaisten Wachen. Eine Brandwache des Löschzugs Schloß Neuhaus blieb bis 5.30 Uhr am Sonntag an der Brandstelle.
Immer wieder mussten einzelne Brandnester abgelöscht werden. Ein Feuerwehrmann zog sich beim Löscheinsatz leichte Verletzungen zu und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert.
Kurz vor dem Brandausbruch hatte der Besitzer des Hofes einen Brand in einem defekten Wasserpumpenmotor, der einen Schutzschalter ausgelöst hatte, eigenhändig gelöscht. Wenig später bemerkte er, dass seine Scheune in Flammen stand. Die Polizei beschlagnahmte die Brandstelle und begann am Sonntag mit der Ursachenforschung.