50 Jahre: Betriebshilfsdienst und Maschinenring Höxter-Warburg

Kreis Höxter. Der Verein sei eine "Selbsthilfeorganisation der Landwirtschaft", deren Mitarbeiter in sozialen Notlagen wie Krankheit, Unfällen, Todesfällen, Kur oder Reha in landwirtschaftlichen Familienbetrieben einspringen und sie am Laufen halten - von der Versorgung der Tiere bis zum Kümmern um den Haushalt, von der Frühjahrsbestellung bis zur Ernte im Herbst: So formuliert der Geschäftsführer des Betriebshilfsdienstes und Maschinenrings Höxter-Warburg, Norbert Hofnagel, die Aufgaben und den Anspruch. 950 Haupt- und Nebenerwerbslandwirte sind Mitglied in dem Verein, der vor 50 Jahren gegründet wurde. "Wir sind ein Spiegelbild der Landwirtschaft", sagt er mit Blick auf die vielfältigen Tätigkeiten von der sozialen bis zur technischen Komponente in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Und da sei jeder anders, müssten sich die Mitarbeiter - 16 hauptberufliche Betriebshelfer, vier hauptberufliche Landfrauenvertreterinnen und fünf bis sechs Springer - individuell auf das einstellen, was für den Hof gerade relevant ist. Jährlich mehr als 200 Einsätze "Jedes Jahr werden so in mehr als 200 Einsätzen schwierigste Situationen in landwirtschaftlichen Familien und Betreiben entzerrt", sagt Hofnagel. Er unterstreicht damit sowohl die Aktualität wie die Bedeutung des Vereines. Der Organisationsgrad von mehr als 90 Prozent der Höfe im Kreis in diesem Verein spreche für sich. Die Mitgliedschaft (60 Euro im Jahr) ist auf freiwilliger Basis. Fast zwei Millionen Stunden Hilfe in 50 Jahren hätten die Mitarbeiter erwirtschaftet. "Sie haben von Haus aus eine hohe Flexibilität", sagt Hofnagel und betont, dass man nur auf fachlich ausgebildete Kollegen setze. Über den Maschinenring wird auch der technische Part in der Landwirtschaft, der sich in den vergangenen 50 Jahren enorm gewandelt habe, abgedeckt. Vom Pferd zum Schlepper, von der Dreschmaschine zum selbstfahrenden Mähdrescher und zu GPS-gesteuerten Lenksystemen. Kein Tag sei für die Mitarbeiter wie der andere, hinzu kämen neue Märkte wie Biogas, Zuckerrübenlogistik, Mietenpflege, Biomassehof Borlinghausen, Agrardienst und Servicegesellschaft, Bioenergieregion oder Clustermanagement Holz: "Nur einige Plattformen, über die wir für die heimische Land- und Forstwirtschaft tätig sind." Landwirtschafts-Profis sitzen auch in der Geschäftsstelle des Vereins in Brakel: Sie kennen nicht nur die Belange und Bedürfnisse aus der landwirtschaftlichen Praxis, sondern auch die bürokratischen Hintergründe: Denn abgerechnet und refinanziert werden die Einsätze über die Sozialversicherungsträger, über landwirtschaftliche Krankenkasse, landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft oder Alterskasse. Grenzen von Bundesländern sind dem Verein weniger wichtig: Die Verantwortlichen sprechen von "Naturräumen", die im Drei-Länder-Eck durchaus auch bis Niedersachsen und Hessen reichen - jeder nach seiner Stärke bringe sich für den Berufsstand ein, erklärt Hofnagel. Und freut sich, dass der Konkurrenzgedanke im dünn besiedelten Flächenkreis zurücksteht - zugunsten der Betonung von Besonderheiten der Region. Bange ist ihm vor den nächsten 50 Jahren deshalb auch nicht: Denn neben der Lebensmittelproduktion und der Versorgungssicherheit habe man aus vielen Nischen immer wieder zusätzliche Wertschöpfung - beispielsweise im Energiesektor - erwirtschaften können. "Das ist eine Nische - und wir haben das Know-how."

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