Enger/Spenge. Emmi mag's am liebsten kühl - solche Plätzchen jedoch sind momentan Mangelware. Emmi ist aber fündig geworden: Fliesen und der Laminatboden in der Wohnung stehen bei ihr gerade ganz hoch im Kurs. "Da liegt sie jetzt viel", sagt ihre Besitzerin Andrea Lohmeier. Emmi ist eine sieben Jahre alte Terrier-Dackel-Dame. Und wie viele andere Haustiere mag auch sie die extreme Hitze überhaupt nicht.
Eigentlich sei ihr "Terrackel" ein lebhafter Hund, sagt Andrea Lohmeier lachend. "Aber im Moment ist Emmi sehr ruhig und bewegt sich möglichst wenig." Aus Erfahrung weiß auch der Engeraner Veterinärmediziner Dr. Carsten Plischke, dass Haustiere ebenso unter den hochsommerlich-heißen Temperaturen leiden wie Menschen. "Vor allem ältere, ganz junge und kranke Tiere." Und besonders für Vierbeiner mit einer Herzschwäche sei die extreme Hitze ein Problem.
Damit auch Haustiere die heißen Tage gut überstehen, hat Plischke einige Tipps für die Besitzer. Hunde sollte man jetzt, wenn möglich, nicht zum Einkaufen mitnehmen. Und schon gar nicht sollten Herrchen und Frauchen ihre Tiere vor dem Geschäft in der Sonne anbinden. Oder sie gar im Auto lassen - selbst dann nicht, wenn sie nur kurz beim Bäcker reinspringen. Und auch nicht, wenn der Wagen im Schatten stehe. Denn die Sonne wandere ja und selbst im Schatten heize sich ein Auto einfach zu stark auf. "Dem Tier droht dann ein Herz-Kreislaufversagen."
Anzeichen dafür seien beim Hund zum Beispiel übermäßiges Hecheln, torkelnde Bewegungen oder - im Extremfall - eine blaue Zunge, sagt der Engeraner Tierarzt Dr. Dieter Barth. Bei solchen Symptomen sollte man das Tier erst mal kühlen. "Man kann dann zum Beispiel feuchte, kühle Tücher umwickeln oder die Pfoten und den Unterbauch abspritzen." Wenn sich der Hund nach zehn Minuten noch nicht beruhigt habe, empfiehlt Barth, besser zum Tierarzt zu fahren.
Auch Spaziergänge in der Mittagshitze sollte man jetzt vermeiden: "Das sollte man besser früh morgens oder abends machen", sagt Plischke. Denn der Asphalt sei glühend heiß und auch Hundepfoten könnten Verbrennungen davontragen - daran würden viele gar nicht denken.
Für die kleine Erfrischung zwischendurch könne man seinem Vierbeiner auch mal ein Pfotenbad gönnen oder ihn kurz abbrausen, empfiehlt er. "Durch die Verdunstungskälte werden die Tiere dann runtergekühlt."
Wichtig auch: genügend trinken. Welche Menge empfehlenswert sei, lasse sich pauschal aber nicht sagen. "Das kommt darauf an, wie das Tier gefüttert wird - also ob es Trocken- oder Feuchtfutter bekommt." Generell sollte man jedoch immer genügend frisches und kühles Wasser anbieten und die Trinkschale regelmäßig nachfüllen, ergänzt sein Kollege Barth. Und: Mineralstoffe in ausreichendem Maße mit dem Futter zuführen. "Die werden ja ausgeschwitzt", erklärt Plischke.
Frisurentechnisch ist zurzeit der praktische Kurzhaarschnitt angesagt: "Da sollte man bei Hunden auch mal gegen den Rassestandard verstoßen und ruhig eine Kurhaarfrisur machen lassen." Unter anderem Huskys und Neufundländer, die eine dichte Unterwolle hätten, würden unter den extremen Temperaturen leiden - ebenso wie etwa Perser- und Angorakatzen, sagt Plischke.
Ebenfalls verzichten sollte man derzeit aufs Stöckchenwerfen und andere Spielereien, empfiehlt Barth. Emmi hat darauf momentan auch gar keine Lust. Sie gönnt sich lieber ein erfrischendes Bad im heimischen Garten. "Da steht ein Kinderplanschbecken und da ist sie jetzt viel drin", sagt ihre Besitzerin Andrea Lohmeier. Kopfüber in die kühlen Fluten mag sich Emmi allerdings nicht stürzen. Die Hundedame geht da lieber auf Nummer sicher - und nur bis zum Bauch ins Wasser.