Trauerbegleitung nach Tod eines Haustieres

Bielefeld. Der eigene Hund stirbt - und plötzlich ist nichts mehr wie es war. Über den Tod wird nie gerne gesprochen. Wird um ein Tier getrauert, gibt's - anders als beim Verlust eines nahen Angehörigen - manchmal auch nur wenig Trost von außen. Die Sozialpädagogin Ingrid Littmann (53) hat jetzt mit sieben weiteren Pädagoginnen den Verein "Laika - Trost auf vier Pfoten" gegründet, der erste seiner Art in Bielefeld und einer von nur wenigen bundesweit. Er bietet tiergestützte Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. "Der Abschied von einem Tier wirft für manche so intensive Fragen auf wie der Tod eines Menschen", sagt Littmann. Die psychische Belastung sei enorm, gerade für Kinder. Für sie sei der Verlust ihres Tieres oft die erste schmerzliche Begegnung mit dem Tod. Littmann arbeitet in den Trauergesprächen mit ihrer griechischen Mischlingshündin Kanela. "Hunde haben ein besonderes Talent, Menschen zu erreichen", sagt sie. "Sie vermitteln Trost, Geborgenheit und Sicherheit." Gleichzeitig würden sie durch ihr lebendiges Wesen aber auch kommunikationsfördernd und stimmungsaufhellend wirken. "Hunde sind hochsensibel, können Konflikte und Trauer spüren." Für die Trauerbegleitung bedeute das, dass sich die Menschen leichter öffnen und die Hemmschwelle sinke, Gefühle zuzulassen. Littmanns erstes Erlebnis mit tiergestützter Trauerbegleitung liegt zehn Jahre zurück. Damals hatte sie mit ihrer mittlerweile verstorbenen Labradormixhündin Laika Kinder in ihrer Trauer um nahe Angehörige begleitet. "Schon damals hat es mich beeindruckt, wie schnell es Hunden gelingt, die Herzen trauernder Menschen zu erreichen", sagt Littmann. Acht Jahre arbeitete Littmann als Trauerbegleiterin bei einer Beratungsstelle. Ihr fiel auf, dass es für Kinder keinen Unterschied zwischen dem Tod ihres Tieres und dem eines Familienangehörigen gibt - für Littmann ein Anstoß, den Verein zu gründen. Gestartet ist sie zunächst ehrenamtlich mit Einzelberatungen zum Umgang mit Krankheit, Abschied, Beerdigung und Trauer. Folgen sollen jetzt tiergestützte Gruppenangebote, damit sich die Betroffenen austauschen können. "Im Kontakt mit Tieren sowie im Gespräch miteinander kann die Trauer Ausdruck und Trost finden", sagt Littmann. Damit die Trauernden einen zentralen Ort für die Trauer haben, hat der Umweltbetrieb 2008 den Kleintierfriedhof am Rande des Sennefriedhofs eröffnet. Auf einer 3.000 Quadratmeter großen Wiesenfläche sind Haustiere bis zu einem Gewicht von 70 Kilogramm sowie Tierurnen bis zu 20 Zentimeter Durchmesser zugelassen. 20 bis 30 Beerdigungen im Jahr zählt Friederike Hennen vom Umweltbetrieb. "Das Angebot wird gut angenommen. "Vor allem Menschen, die eine enge Bindung zu ihrem Tier haben, bestatten es auf dem Friedhof." Die meisten aber würden es im Garten beisetzen. Frank Neuner: "Wenn Menschen sterben, haben wir Rituale wie die Beerdigung und werden von Menschen begleitet." Stirbt ein Tier, hätten wir diese Rituale oft nicht.

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