Bielefeld. Die Ankündigung der Bezirksregierung Detmold, zum Jahresende einige Flüchtlingseinrichtungen in Ostwestfalen-Lippe zu schließen, hat Auswirkungen auf die Hilfsorganisationen, die extra für den Betrieb der Einrichtungen Personal eingestellt haben.
Geschlossen werden die zentrale Unterbringungseinrichtung in Detmold mit 500 Plätzen, sowie die Notunterkünfte in Bad Salzuflen (330 Plätze), Büren (850 Plätze), Herford (900 Plätze), Hövelhof-Staumühle (900 Plätze) und Schloß Holte-Stukenbrock (1.000 Plätze).
Karitativer Träger
Der Johanniter-Orden ist alleiniger Träger der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Johanniter-Hilfsgemeinschaften (JHG), der Johanniter-Schwesternschaft und der Johanniter-Arbeitsgemeinschaften für Gegenwartsfragen. Der Orden hat mit der JUH die Johanniter GmbH gegründet.
Was mit dem Personal in den Einrichtungen geschehen wird, ist noch offen. Auch wenn die Mitarbeiter mit Zeitverträgen eingestellt wurden, die an die Laufzeit der Einrichtung gekoppelt waren, können sich neue Möglichkeiten ergeben. Zurzeit laufen bei der Bezirksregierung und in den Kommunen Ausschreibungen und Vergaben für den Betreuung in den verbleibenden Flüchtlingseinrichtungen in der Region.
Allein in Büren-Stöckerbusch arbeiten 80 Mitarbeiter
In der Zeltstadt Büren-Stöckerbusch hatte die Johanniter-Unfallhilfe zuletzt etwa 80 Mitarbeiter im Schichtdienst für die Betreuung der dort untergebrachten Asylsuchenden beschäftigt. „Wir würden dieses Personal natürlich gern weiter beschäftigen" erklären Albrecht Wrede und Gerald Donath vom Regionalverband Ostwestfalen der Johanniter.
Dies sei aber abhängig davon, ob die Johanniter eine Ausschreibung für die zukünftige Flüchtlingsbetreuung gewinnen können. Die Entscheidung, welche Einrichtung die qualifiziertesten Angebote abgeben hat, wird im Herbst fallen. „Dann erst wissen wir, wie es weitergeht", sagen Wrede und Donath unisono.
„Die Aufgaben kamen über Nacht"
Im Regionalverband Ostwestfalen haben die Johanniter seit Beginn der Flüchtlingskrise 6.000 Asylsuchende betreut. „Die Aufgaben kamen über Nacht", erinnert sich Albrecht Wrede. „Zuerst haben wir uns mit den ehrenamtlichen Kräften um die vielen Flüchtlinge gekümmert", so Wrede. „Manche Einrichtung wurde in 48 Stunden aufnahmebereit gemacht", erzählt der Regionalvorstand. „Da haben auch die Johanniter-Ritter die Schraubenschlüssel in die Hand genommen und Betten mit aufgebaut."
In Bielefeld, Paderborn und Büren kümmerten sich sich anfangs bis zu 200 ehrenamtliche Kräfte, die auch noch Freunde und Verwandte mitgebracht haben, um die Flüchtlinge. „Es war eine große Herausforderung für uns alle", sagt Albrecht Wrede im Nachhinein. Später wurde die Flüchtlingsbetreuung umgestellt und hauptamtliche Kräfte engagiert. Damit wurden die Strukturen gefestigt.

Ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich aber weiterhin auch um Sprachkurse, Kleiderkammern und Begegnungs-Cafés, ergänzt Gerald Donath. 150 bis 200 hauptamtliche Kräfte hat der Regionalverband Ostwestfalen zur Zeit im Drei-Schicht-Betrieb in der Flüchtlingshilfe eingesetzt. In den Regionalverbänden Minden-Ravensberg und Lippe-Höxter sieht es ähnlich aus.
Bezahlung nach Tarif
Die Johanniter haben neben dem notwendigen Betreuungspersonal auch Sozialarbeiter und weitere Fachkräfte eingestellt und beschäftigt. Die Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe werden nach dem kirchlichen Tarifvertrag der Diakonie bezahlt, der dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes ähnlich ist.
In Ostwestfalen-Lippe werden künftig in Bielefeld eine Erstaufnahme (950 Plätze) und eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE, 500 Plätze) betrieben.
Weitere Zentrale Unterbringungseinrichtungen werden in Bad Driburg (500 Plätze), in Borgentreich (500 Plätze, 100 Reserveplätze), in Herford (500 Plätze, 300 Reserveplätze), in Oerlinghausen (585 Plätze) und in Hövelhof-Staumühle (600 Plätze, 400 Reserveplätze) stehen. Damit werden in der Region bis zu 5.485 Flüchtlinge fürs Erste untergebracht werden können.