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Landwirte in OWL fürchten Vormarsch der Vogelgrippe

Dirk Ulrich-Brüggemann

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Aufstallpflicht für Geflügel - © dpa
Aufstallpflicht für Geflügel (© dpa)

Lübbecke/Osnabrück. Die immer näher rückende Vogelgrippe beunruhigt die Landwirte in Ostwestfalen-Lippe. Im benachbarten Niedersachsen muss wegen der drohenden Infektion mit der Tierseuche nun im Landkreis Osnabrück das Geflügel in die heimischen Ställe.

Bis Ende Januar dürfen dort etliche Millionen von Hühnern, Enten, Truthähnen, Gänsen und anderen gefiederten Nutztieren nicht mehr ins Freie. Die niedersächsischen Landkreise beobachteten die Seuchensituation bei der Vogelgrippe intensiv und stünden bereit, um im Bedarfsfall schnell zu reagieren, sagte der Hauptgeschäftsführer des niedersächsischen Landkreistages, Hubert Meyer.

Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Verbandes des Kreises Minden-Lübbecke, Hermann Seeker, rechnet für seinen Kreis an diesem Wochenende zwar noch nicht mit einer Stallpflicht für Geflügel in Ostwestfalen-Lippe. Die im nordwestlichen Niedersachsen geltende Aufstallpflicht für Federvieh sieht Seeker aber als „sinnvolle Vorsichtsmaßnahme“. Denn eine Verbreitung kann für Landwirte erhebliche Folgen haben, infizierte Bestände müssen getötet werden.

In NRW führte die Aufstallpflicht zum Schutz vor der Vogelgrippe zuletzt Anfang 2015 zu wirtschaftlichen Einbußen für Geflügelbauern, Freilandeier wurden knapp. Wochenlang mussten Tiere in den Kreisen Paderborn, Gütersloh, Lippe, Herford und Minden-Lübbecke im Stall bleiben.

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft fordert eine bundesweite Aufstallpflicht für alle Geflügelbestände. „Es geht jetzt darum, eine weitere Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus zu verhindern“, sagt Geschäftsführer Thomas Janning. Die Geflügelhalter seien durch die aktuellen Fälle alarmiert und setzten alles daran, ihre Bestände zu schützen.

Mit der Aufstallpflicht soll verhindert werden, dass sich Hausgeflügel bei Wildvögeln ansteckt. Eine Gefahr der Infizierung durch Zugvögel auf dem Weg in die Winterquartiere sieht das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Löffler-Institut in Neustadt, besonders bei Geflügelhaltungen in der Nähe von Wasservogelrast- und Sammelplätzen.

Bei Wildvögeln im Kreis Plön und am Bodensee wurde in dieser Woche der Vogelgrippe-Virus bereits nachgewiesen, in Lübeck ist ein Putenhof infiziert. Zuvor war er auch bei Hausgeflügel und Wildvögeln in Ungarn und Polen festgestellt worden. Für Menschen ist der Virus nicht gefährlich, der Verzehr erhitzter Geflügelprodukte ist unbedenklich.

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