Neue Corona-Herbstvariante: „Stratus“ bringt auffälliges Symptom mit sich

Berlin/Beverungen. Viele Erkältungsfälle beschäftigen derzeit Ärzte und Apotheker in OWL. Und mit dem Herbst steigt auch die Zahl der Coronafälle an. Allerdings ist es nun zunehmend nicht mehr die Variante &bdquo;Nimbus“, die Erkrankte plant, sondern &bdquo;Stratus“.

Bei Ärzten und Virologen sorgt sie zumindest für Aufmerksamkeit, denn die Weltgesundheitsorganisation hat den Stamm unter Beobachtung gestellt. Das ist die niedrigste von drei Risikokategorien für eine neue Mutation.

Was unterscheidet Stratus von Vorgängervarianten? &bdquo;Stratus“ tauchte das erste Mal im Januar dieses Jahres in Kanada auf. Es handelt sich um eine Rekombination der zwei Omikron-Varianten LF.7 und LP.8.1.2. &bdquo;Wie jede neue Variante ist auch diese etwas ansteckender“, sagt Jens Grothues, Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Westfalen-Lippe. Viele Fälle hat er in seiner Praxis noch nicht gesehen. &bdquo;Das Infektionsgeschehen nimmt jetzt in OWL aber so langsam Fahrt auf.“

Grothues sind zudem mehrere Fälle bekannt, bei denen sich die bei Stratus hervorstechenden Symptome deutlich gezeigt haben: sehr starke Halsschmerzen und ausgeprägte Heiserkeit. &bdquo;Grundsätzlich ist aber nicht von schweren Verläufen auszugehen.“

Wie ist die Corona-Situation derzeit in Deutschland? In Deutschland verzeichnet das RKI in den Berichten über Akute Respiratorische Erkrankungen (ARE) einen starken Anstieg der Stratus-Fälle. Im Juni dominierte mit einem Anteil von 34 Prozent unter den Corona-Erkrankungen noch Nimbus, Stratus machte zu diesem Zeitpunkt nur einen Anteil von 18 Prozent aus. Bereits von Juli bis Anfang August stieg der Anteil auf 42 Prozent, in der letzten Augustwoche waren es bereits 64 Prozent.

Grundsätzlich ist die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner) in Deutschland niedrig, steigt aber seit Wochen stetig an. Auch die Viruslast im Abwasser ist gestiegen. Laut Bundesgesundheitsministerium liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit in Sachsen-Anhalt am höchsten (4,6), in Baden-Württemberg am niedrigsten (1,4). NRW rangiert mit 3,1 im oberen Mittelfeld.

Muss ich mich gegen Stratus impfen? Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt es weiterhin für besonders gefährdete Personengruppen sowie für Personengruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Darunter fallen Menschen über 60 Jahre, mit Grunderkrankungen, mit geschwächtem oder nicht funktionierendem Immunsystem sowie medizinisches oder pflegerisches Personal.

&bdquo;Weiterhin ist davon auszugehen, dass der Impfschutz sechs Monate besteht“, erklärt Grothues. &bdquo;Jeder unter 60 Jahren, der zwei Impfungen hatte und auch einmal an Covid erkrankt ist, kann aber davon ausgehen, über eine gute Grundimmunisierung zu verfügen.“ Die WHO hat Mitte Mai ihre Impfempfehlungen aktualisiert. Demnach gilt die Empfehlung, weiterhin Impfstoffe zu verwenden, die auf den Covid-Varianten JN.1, KP.2 oder LP.8.1 basieren. &bdquo;In den Praxen sind Impfstoffe ausreichend bevorratet“, sagt Grothues.

Kann ich ältere Corona-Tests noch verwenden? In den Augen von Olaf Elsner, Vorstandsmitglied im Apothekerverband Westfalen-Lippe, sind Corona-Tests, deren Haltbarkeitsdatum nicht abgelaufen ist, auch in der Lage, die neue Variante Stratus zu erkennen. &bdquo;Die Tests erkennen die Viren anhand der Oberflächenproteine und die unterscheiden sich bei den Varianten, die wir zuletzt hatten und jetzt haben, nicht so gravierend.“ Grundsätzlich gebe es zudem Multi-Tests, die offenlegten, ob man an Grippe oder Corona erkrankt sei.

In seiner Gütersloher Apotheke erlebt Elsner derzeit auch wieder eine verstärkte Nachfrage nach Corona-Tests. &bdquo;Es gibt natürlich immer viele Menschen, die vulnerable Angehörige besuchen und schützen möchten. Die testen weiterhin viel.“ Auch FFP2-Masken würden immer wieder nachgefragt. &bdquo;Einfacher Mund-Nasen-Schutz dagegen gar nicht mehr.“

Grundsätzlich rät der Apotheker im Hinblick auf die angekündigte Welle zur Sensibilisierung: &bdquo;Der beste Infektionsschutz ist Rücksichtnahme. Heißt: sich wieder auf die Corona-Routinen besinnen, häufiger und sehr gründlich Hände waschen, sie wieder häufiger desinfizieren sowie in die Armbeuge husten und niesen.“ Auch das antizyklische Nutzen von Öffentlichen Verkehrsmitteln biete einen guten Schutz, so es denn möglich sei.

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