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Schutz aus OWL für Gorillas in Ostafrika

Engagement: Ostwestfalen und Lipper haben die erste Regionalgruppe des Vereins "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" gegründet

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Familienleben: Berggorillas im Virunga-Nationalpark im Kongo. Der Verein "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" kämpft seit 1984 für den Schutz der Menschenaffen. In dem Verein engagieren sich auch Ostwestfalen und Lipper für die beeindruckenden Tiere. - © WWF/dpa
Familienleben: Berggorillas im Virunga-Nationalpark im Kongo. Der Verein "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" kämpft seit 1984 für den Schutz der Menschenaffen. In dem Verein engagieren sich auch Ostwestfalen und Lipper für die beeindruckenden Tiere. (© WWF/dpa)

Bielefeld. Stundenlange Wanderungen durch den undurchdringbaren Dschungel des Bwindi-Nationalparks im Südwesten Ugandas nehmen Menschen auf sich, die den letzten Berggorillas in freier Wildbahn begegnen möchten. Marion Henkenjohann, Burkhard Bröcker und Dieter Kühnel haben die beschwerliche Reise auf sich genommen und geraten ins Schwärmen, wenn sie von den unvergesslichen Begegnungen mit den Menschenaffen erzählen. Ihre Faszination lässt sie auch zu Hause in Ostwestfalen-Lippe nicht mehr los. Sie gründen die erste Regionalgruppe des Vereins "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" und hoffen, dass sie weitere Förderer in der Region finden, die die Arbeit in Ostafrika unterstützen.

Vom Aussterben bedroht: Das Gorillamädchen Isangi mit ihrem Pfleger in der Senkwekwe-Gorillawaisenstation im Kongo. Auch der Bestand der Grauergorillas ist in Gefahr. - © Molly Feltner
Vom Aussterben bedroht: Das Gorillamädchen Isangi mit ihrem Pfleger in der Senkwekwe-Gorillawaisenstation im Kongo. Auch der Bestand der Grauergorillas ist in Gefahr. (© Molly Feltner)

Nicht mal mehr 800 Berggorillas gibt es weltweit. Die Menschenaffen bewohnen nur noch zwei Gebiete im östlichen Afrika, wie dem Bwindi-Nationalpark in Uganda und weiteren Parks in Ruanda und dem Kongo. Einige Gorillafamilien sind an Menschen gewöhnt und können pro Tag für eine Stunde von maximal acht Touristen in freier Wildbahn beobachtet werden. Die hohen Eintrittsgelder für die Gorilla-Trekkings setzen die Behörden zum Schutz der Menschenaffen ein.

Die Mitglieder des Vereins "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" widmen sich seit der Gründung 1984 ehrenamtlich besonders gefährdeten Gorillapopulationen. "Das Überleben der Gorillas kann nur gesichert werden, wenn es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Bevölkerung und den notwendigen Naturschutzmaßnahmen herzustellen", erklärt Vereinsvorstand Burkhard Bröcker aus Hövelhof (Kreis Paderborn).

Engagiert: Marion Henkenjohann (v. l.), Burkhard Bröcker und Dieter Kühnel wollen den Verein "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" in OWL bekannter machen. - © Oliver Krato
Engagiert: Marion Henkenjohann (v. l.), Burkhard Bröcker und Dieter Kühnel wollen den Verein "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" in OWL bekannter machen. (© Oliver Krato)

Der Verein hat rund 450 Mitglieder und Förderer und ein jährliches Spendenaufkommen zwischen 60.000 und 80.000 Euro. Die Regionalgruppe OWL umfasst aktuell 15 Mitglieder, die sich regelmäßig treffen. "Unser Ziel ist es, durch bessere Vernetzung den Verein und die Schutzmaßnahmen bekannter zu machen", sagt Dieter Kühnel aus Lage (Kreis Lippe). Derzeit plant die Gruppe Aktionen für das kommende Jahr, um das Spendenaufkommen zu erhöhen. "Zudem wollen wir Menschen in der Region für die Gorillatrekkings begeistern." Mit den Spenden beteiligt sich der Verein "vor allem als Kofinanzierer für Projekte zum Schutz der Natur und der Tiere", ergänzt Kühnel. Der Verein unterstützt unter anderem Ranger, Aufforstungsprojekte und Aufklärungskampagnen.

Vor allem im Kongo ist das Überleben der Berggorillas und anderer Arten bedroht. "Kriegerische Auseinandersetzungen sorgen für Instabilität und Rebellen und Wilderer gefährden den Bestand", erklärt Marion Henkenjohann aus Lage. In Uganda und Ruanda greifen hingegen staatliche Strukturen zum Schutz der Gorillas in den Nationalparks, so dass sich der Bestand langsam erholen kann. Bei anderen Gorillaarten verzeichnen Naturschutzorganisationen dramatischen Populationsschwund. Der östliche Flachlandgorilla ist vom Aussterben bedroht. Die Population der größten Primaten der Welt, die auch Grauergorilla genannt werden, ist binnen 20 Jahren um mehr als drei Viertel auf unter 4.000 Tiere zurückgegangen.

"Um das Aussterben der Arten zu verhindern, muss weiter für den Schutz der Tiere gearbeitet werden", mahnt Bröcker.

Information

Vereinsarbeit für den Naturschutz

In ihrem natürlichen Lebensraum sind Gorillas durch verschiedene Faktoren bedroht, wie Stress durch ständige Anwesenheit von Menschen, Krankheiten, die durch Menschen oder Nutztiere übertragen werden, Jagd auf Gorillas als Fleisch oder Trophäenquelle, Jagd als Reaktion auf die Vernichtung der Ernte, Verletzungen durch Fallen, die für andere Tiere ausgelegt wurden, Isolation der Gorillapopulationen in kleinen Gebieten, Zerstörung des Waldes.

Gegen diese Gefahren unterstützt der Verein "Berggorilla und Regenwald Direkthilfe" unter anderem Ausweisungen von Schutzgebieten, Wiederaufforstung, Wildhüter-Patrouillen und Aufklärungskampagnen.

Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich online auf www.berggorilla.org informieren oder an den Vereinsvorstand Burkhard Bröcker wenden. Seine Kontaktdaten: Mail: broecker@berggorilla.de, Post: Jüdenweg 3 in 33161 Hövelhof

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