Delbrück. Bei dem verendeten Storch im Steinhorster Becken auf Paderborner Kreisgebiet ist das hoch ansteckende Influenza-A-Virus vom Subtyp H5N8 nachgewiesen worden. Die Probe war am vergangenen Freitag zur Bestätigung an das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, auf der Insel Riems geschickt worden. „Die Geflügelpest ist eine Tierseuche, Fälle von H5N8-Infektionen beim Menschen sind bisher nicht bekannt", vermeldet das FLI in seiner aktuellen Risikoeinschätzung.
Nach dem ersten virologischen Untersuchungsergebnis des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Ostwestfalen-Lippe (CVUA-OWL) hatte der Kreis Paderborn bereits am vergangenen Freitag, wie berichtet, einen Verdachtssperrbezirk mit einem Radius von einem Kilometer rund um den Fundort gebildet. Zudem wurde ein Beobachtungsgebiet von rund drei Kilometern eingerichtet.
Im Sperrbezirk befinden sich fünf Betriebe mit rund 14.000 Stück Geflügel. Im Beobachtungsgebiet sind 45 Betriebe mit rund 345.000 Stück Geflügel registriert.
Nach Bestätigung der Geflügelpest hat der Kreis Paderborn seine Schutzmaßnahmen ausgeweitet. Der Erreger wird von infizierten Tieren weitergegeben, kann aber auch durch Produkte wie Geflügelfleisch oder durch Kleider, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gebieten übertragen werden.
Deshalb gilt für beide Gebiete ein sogenannter „Still-Stand": Geflügel darf weder an- noch ausgeliefert werden. Sowohl im Sperr- als auch Beobachtungsgebiet, das die Delbrücker Stadtteile Steinhorst und Lippling umfasst, dürfen Hunde und Katzen nicht mehr frei laufen. Bereits seit dem 22. November gilt eine Stallpflicht für alles Geflügel im gesamten Kreisgebiet. „Wir müssen in dieser Situation verhindern, dass dieses Virus unsere heimischen Geflügelbestände erreicht", erläutert Klaus Bornhorst, leitende Veterinär des Kreises Paderborn.
Der Erreger wird mit den Sekreten des Nasen-Rachen-Raumes sowie mit dem Kot ausgeschieden. Die meisten, wenn nicht alle, Vogelarten sind empfänglich für die Infektion. Hoch empfänglich sind Puten und Hühner. Bereits am Wochenende wurden in Soest 7.600 Puten und 14.000 Küken getötet. In Magdeburg mussten 9.500 Enten umgebracht werden.
Das FLI-Institut rechnet mit einer „beträchtlichen Umweltkontamination" und listet in seiner aktuellen Risikoeinschätzung eine Reihe von möglichen „Eintrittsporten" für das Virus auf: Wildvögel gelten danach weiterhin als mobile Virusträger. Darüber hinaus können tote Wasservögel von Beutegreifern geöffnet und Körperteile oder Innereien, die hohe Viruslasten tragen, verschleppt werden. Personen, die kontaminierte Flächen betreten, und Fahrzeuge, die sie befahren, können das Virus weiter verbreiten und auch in Geflügel haltende Betriebe eintragen".
Enten und Gänse erkranken seltener
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Geflügelpest vergehen nur wenige Stunden bis wenige Tage. Bei Hühnern und Puten werden die höchsten Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet. Innerhalb weniger Tage können alle Tiere eines Bestandes erkranken und sterben.
Bornhorst bittet alle Geflügelhalter, auf folgende Symptome zu achten: Hohes Fieber, Atemnot, Ausfluss aus Augen und Schnabel, ein stumpfes, gesträubtes Federkleid, zentralnervöse Störungen, verminderte oder keine Legeleistung oder dünnschalige, verformte Eier, können Anzeichen einer Geflügelpest sein.
Enten und Gänse erkranken seltener und weniger schwer, scheiden aber dennoch das Virus aus und können anderes Geflügel anstecken. Bornhorst erinnert erneut an die konsequente Einhaltung von betriebshygienischen Maßnahmen.