Gütersloh/Paderborn. Die Vogelgrippe breitet sich weiter in Nordrhein-Westfalen aus. Bislang hat das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Löffler-Institut, neun verendete Wildvögel in den Kreisen Paderborn, Wesel, Soest, Steinfurt sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis positiv auf das Influenza-A-Virus H5N8 getestet.
Weitere Nachweise gab es zudem in drei landwirtschaftlichen Betrieben in den Kreisen Gütersloh, Wesel und Soest. In OWL haben die Veterinärämter bislang zwei bestätigte Virusfälle registriert. Nachgewiesen wurde H5N8 bei einem Storch in Delbrück im Kreis Paderborn und in einem Legegänse-Betrieb in Rietberg im Kreis Gütersloh.
Der Fundort des an Vogelgrippe verendeten Storchs im Naturschutzgebiet Steinhorster Becken in Delbrück ist nur etwa 1,4 Kilometer von dem Legegänse-Betrieb in Rietberg entfernt, indem die Geflügelpest nachgewiesen wurde und deshalb alle 2.800 Tiere getötet werden mussten. Um den Fundort des Storchs und den Betrieb haben die Kreise Paderborn und Gütersloh Sperr- und Beobachtungsbezirke eingerichtet, in denen die Betriebe weder Geflügel noch Fleisch oder Eier ausliefern dürfen. In den Sperr- und Beobachtungsbezirken liegen rund 1.320 Haltungen mit rund 4,53 Millionen Stück Geflügel.
„Seit Dienstag untersuchen acht Veterinäre der Kreisverwaltung Gütersloh die Geflügelbestände in den 198 Betrieben, die im Sperrgebiet liegen", erklärt der Sprecher der Kreisverwaltung Gütersloh, Jan Focken. „Die Veterinäre untersuchen den gesundheitlichen Zustand, die Lege-Leistung und die Futterverwertung der Tiere", ergänzt Focken. Untersucht werden unter anderem Augen, Schleimhäute und Gefieder der Tiere.
Noch in dieser Woche sollen die Untersuchungen laut Focken abgeschlossen werden. „Derzeit gehen wir von einem Einzelfall im Kreis Gütersloh aus. Wahrscheinlich ist, dass ein Wildvogel den Erreger auf den Bestand übertragen hat", erklärt Focken. In dem betroffenen Legegänse-Betrieb in Rietberg wurde der hochpathogene Virus H5N8 nachgewiesen. „Die Tiere sterben sehr schnell, daher gibt es kaum Gelegenheit, den Virus in andere Betriebe zu tragen."
Vor einer weiteren Ausbreitung der Geflügelpest bangen vor allem die Landwirte in OWL. „Während Landwirte, deren Bestände wie jüngst in Rietberg gekeult werden müssen, von der Tierseuchenkasse materiell entschädigt werden, erhalten Landwirte, deren Betriebe von Transportverboten betroffen sind, keinerlei finanzielle Beihilfen", erklärt der OWL-Bezirksvorsitzende des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbands, Hubertus Beringmeier.
Mit Blick auf Landwirte, die um ihre Existenz bangen, hat der Landwirt aus Hövelhof im Kreis Paderborn, dessen Hof am Rande des Sperrgebiets liegt, kein Verständnis für Menschen, die im Naturschutzgebiet Steinhorster Becken, dem Fundort des an Vogelgrippe verendeten Storchs, mit Hunden spazieren gehen. „Wir sollten insbesondere in den Sperrbezirken die strengen Hygienevorschriften und die landesweite Aufstallpflicht einhalten, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern."