Bielefeld. Wandern im Teuto mitten in der Woche – ein Privileg. Dieses nutze ich gerne, und merke schnell, wie besonders das ist. Dreimal sehe ich Feldhasen, eine Hirschkuh kreuzt den Weg, Mäuse schauen mehrfach irritiert vom Wegesrand zu mir hoch, zwei Mäusebussarde fliegen auf; alles sehr nah. Offenbar rechnen die Tiere des Waldes nicht mit Menschen früh morgens und mitten im Teuto.
Wer diese Tour – neun Kilometer in knapp zweieinhalb Stunden – wandert, erlebt die besondere Lage Bielefelds: Großstadt mitten in der Natur. Los geht es am Botanischen Garten, gut 100 Jahre alt und in diesen Tagen ein Blütenmeer. Ich laufe zum Fachwerkhaus, biege davor links ab und von hier geht es geradeaus in den Wald am Kahlen Berg. Der Wanderweg A 1 verläuft hier.
Als es einen steilen Anstieg hoch geht, folge ich oben nicht dem A 1 und dem A 8 zum Tierpark, sondern gehe links, leicht bergab. Herrliche alte Buchen stehen hier, ein Wald wie gemalt. Der abfallende Weg endet an der Buswendeschleife Schildhof – es geht nun rechts den breiten, noch asphaltierten Weg bergauf ins Landschaftsschutzgebiet und zum Kloster Jostberg. Auch ein Pilgerweg-Aufkleber ist hier zu sehen.
Nach wenigen Metern ist Schluss mit Straße, der Weg ist geschottert, bald bin ich im Wald. Am Ende des Aufstiegs liegt links die Klosteranlage. Gut 500 Jahre ist sie alt, ein verwunschener Ort, den die Franziskaner prägten. Diesen Abstecher von 20 Metern gönne ich mir, es ist ein besonderes Gefühl, durch die alte Anlage zu gehen, begleitet nur von den Geräuschen des Waldes.
Ich gehe wieder zurück und aus Sicht der alten Wegführung leicht rechts in den Weg A 2, den schmaleren der beiden Wege, die hier nach rechts führen. Richtung: Olderdissen über Stapenhorsthütte. Es geht bergauf. Buschwindröschen in weiß und gelb begleiten mich. Es duftet nach Knoblauch: Bärlauch wächst hier massenhaft. Nicht pflücken – die Pflanze steht unter Schutz.
Dann, zwischen den Buchen ist nach 45 Minuten der Fernsehturm zu sehen. Er markiert knapp die Hälfte der Wegstrecke, kurz vor ihm werde ich nachher abbiegen. Doch vorher erreiche ich den Hermannsweg, in den ich im spitzen Winkel links abbiege – nun laufe ich auf den Turm zu. Wer mag, kann zu ihm hochwandern, seine 164 Meter aber sind nicht zugänglich. Sein kleiner Bruder jedoch lockt mit Café und Aussichtsplattform.
Zurück zur Tour. Mit Blick zum Turm biege ich rechts ab auf den schmalen Weg A 6. Eine Stunde hat es bis hierhin gedauert. Der Weg führt steil hinunter in Richtung Hoberge. Holprig ist es hier. Und still. Nur die Meisenarten und die allgegenwärtigen Buchfinken zwitschern. Amseln fliegen auf, ein Buntspecht klopft.
Unten geht es wenige Meter vor dem Feldrand rechts ab in Richtung Tierpark. Nun bin ich auf dem Wanderweg mit der Raute, in deren Mitte eine Zehn steht. Er führt mich in die Straße Holundergrund, links stehen Häuser, rechts geht der Weg zwischen rotweißen Baken zurück in den Wald. Nach einigen Metern geht es links ab, 20 Meter weiter erneut links – hier aber sehr steil auf einem felsigen Weg nach oben. Ja, der Teuto ist ein Gebirge, er kann auch steil.
Dann, ich bin anderthalb Stunden unterwegs, geht es wieder links ab, ein Schild „Hohlweg“ weist den Weg raus aus dem Wald. Die Schilder A 2 und Raute 10 stehen hier auch. Rechts tummeln sich Schafe und Wildpferde – der Tierpark ist erreicht. Hier lädt der Meierhof ein zu Kaffee, Kuchen und Deftigem. Wer mag, kann Bären, Wölfe und Luchse bestaunen. Hier lockt auch Bielefelds beliebtester Spielplatz Kinder an – und es gibt eine Busverbindung in die Stadt.
Ich laufe die letzte Viertelstunde zurück zum Botanischen Garten – auf dem Wanderweg A 1. Er ist hier zwischen den Gehegen von Rotwild und Wolf zu finden.