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Autofahrer kippen 6.000 Tonnen Müll pro Jahr auf NRW-Straßen

Christian Geisler

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Durchschnittlich 80.000 Arbeitsstunden jährlich wenden die Mitarbeiter dafür auf, die Müllsünden der Reisenden zu beseitigen. - © Symbolfoto: dpa
Durchschnittlich 80.000 Arbeitsstunden jährlich wenden die Mitarbeiter dafür auf, die Müllsünden der Reisenden zu beseitigen. (© Symbolfoto: dpa)

Bielefeld. Auf den Straßen NRWs sammelt sich der Müll. Etwa 6.000 Tonnen Abfall landen jährlich neben dem Mülleimer am Straßenrand. Zum Vergleich: Nur rund 10.000 Tonnen werden im gleichen Zeitraum in Abfallbehälter geworfen.

Die Zahlen seien seit Jahren konstant hoch, sagt Sven Johanning, Sprecher der Regionalniederlassung OWL des Landesbetriebs Straßen NRW: „Was man für die Wohnungseinrichtung braucht, findet man auch auf den Straßen." Skurrilster Fund sei ein Klavier gewesen.

Der Müll an den nordrhein-westfälischen Straßen und Raststätten kostet den Landesbetrieb knapp sieben Millionen Euro im Jahr. In OWL werden allein rund 150.000 Euro für die Müllbeseitigung ausgegeben.

Durchschnittlich 80.000 Arbeitsstunden jährlich wenden die Mitarbeiter dafür auf, die Müllsünden der Reisenden zu beseitigen. 50 Menschen könnten sich laut Straßen NRW Vollzeit um das Abfallproblem kümmern. Da die Kapazitäten dafür nicht reichen, werden im Frühjahr zusätzlich Firmen beauftragt. „Bis zum Frühsommer muss der Abfall beseitigt sein, denn dann beginnen wir zu mähen", so Johanning.

Information
Strafen im Bußgeldkatalog NRW
  • Das achtlose Wegwerfen von Müll wird mit Strafen geahndet. Dazu wird der Bußgeldkatalog NRW herangezogen.
  • Die Kosten richten sich nach der Schwere des Umweltvergehens. Die Art des Abfalls sowie das Gewicht und die Anzahl werden berücksichtigt. Wiederholte Vergehen werden höher bestraft.
  • So kostet das Wegwerfen eines Pappbechers zum Beispiel zehn bis 25 Euro, eines Kühlschranks 100 bis 300 Euro und eines Anhängers 300 bis 1.500 Euro.

Besonders schwierig ist es für Straßen NRW, wenn Betriebe Abfall an der Straßenseite stehen lassen. Regelmäßig finden die Mitarbeiter Autoreifen, Kanister und weitere Industrieabfälle. „Wir können die Abfälle oft nicht genau identifizieren", sagt Straßen-NRW-Mitarbeiter Gerd Dahmen. Dann wird der Müll als Gefahrgut abtransportiert. „Das ist sehr aufwendig. Dabei können die Leute ihren Müll kostenlos auf jedem Recyclinghof entsorgen", so Johanning.

Kühlschränke, Monitore oder Stereoanlagen gehören nicht an den Straßenrand, betont auch Holger Sticht, NRW-Landesverbandsvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Dadurch werden Tiere vergiftet, und die Qualität des Bodens wird beeinträchtigt." Achtlos weggeworfene Chipstüten stören die Natur weniger. Sticht: „Da leiden vor allem wir Menschen, weil der Erholungswert sinkt."

Um die Umweltverschmutzer in OWL ausfindig zu machen, durchsuchen Straßenwärter regelmäßig Müllsäcke in Straßengräben. „Wir halten Ausschau nach Adressen, damit diese Personen verfolgt und die Vergehen geahndet werden", begründet Johanning. Das sei wiederum Sache der Ordnungsbehörden.

Zehn bis 15 Prozent des Unrats an Rast- und Parkplätzen wird laut Straßen NRW verursacht, wenn Menschen den Mülleimer beim Wegwerfen nicht treffen. „Das gehört sich einfach nicht", sagt Johanning. Damit die in NRW vorhandenen Mülleimer genutzt werden können, werden sie in den Ferienzeiten entlang der Autobahnen öfter geleert als üblich. Abfalleimer gebe es in NRW schließlich genug.

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