Ausreißerhuhn Polly ist wieder unterwegs - natürlich mit Warnweste

Lübbecker Land. Erinnern Sie sich noch an das Huhn Polly? Das Federtier von Familie Rennegarbe-Keßmann aus Stemwede-Dielingen machte im September vergangenen Jahres Schlagzeilen, weil es mit einer signalfarbenen Warnweste ausgerüstet durch die Gegend flitzt. "Entdeckt" wurde es von der Neuen Westfälischen .

Die freiheitsliebende und flinke Polly bricht nämlich regelmäßig aus der umzäunten Hühnerwiese aus und begibt sich am Grünstreifen der stark befahrenen Bundesstraße 51 in Lebensgefahr. Da Landwirt Clemens Keßmann dem Huhn nicht die Flügel stutzen möchte, kam er auf die witzige Idee mit der Warnweste. Wir wollten wissen, wie es Polly geht, wie das quirlige Tier die Stallpflicht überstanden hat und erfuhren nebenbei allerhand Wissenswertes rund ums Ei.

Die weiße Henne wird jetzt drei Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Während der Stallpflicht wegen der Vogelgrippe hat sie die Warnweste an die Garderobe gehängt und mit den rund 1.000 Artgenossen Innendienst geschoben. Claudia Keßmann, Inhaberin vom Bauernladen Rennegarbe erklärt: "Die Stallpflicht dauerte von November bis März. Hühner brauchen Tageslicht und Bewegung. Polly ist gleich am ersten Tag unter freiem Himmel ausgebüxt und hat jetzt ihre Weste wieder an."

Ihr Bauernhof liegt auf der Grenze des Landkreises Minden-Lübbecke und des Landkreises Osnabrück. Hat sich das auf die Stallpflicht unterschiedlich ausgewirkt? "Unsere niedersächsischen Hühner durften in der vergangenen Woche ins Freie, während die westfälischen drei Wochen früher auf die Wiese durften. Jetzt sind alle wieder glücklich und die Eier sind mit der 1 für Freilandhaltung gekennzeichnet", berichtet Claudia Keßmann.

"Eier, die man kochen und abpellen möchte, sollten zehn Tage alt sein" "Während der Stallpflicht galt die 2 für Bodenhaltung. Engpässe hatten wir keine. Wir sind Direktvermarkter und haben Stammkunden." Braune Eier, weiße Eier, bunte Eier. Wie lange halten sich eigentlich gefärbte Eier? Claudia Keßmann weiß da Bescheid: "Am Besten ist natürlich, die Eier kochen, färben und essen." Die bunten Eier, die vom Hof angeboten werden, sind lackiert.

Der Lack schließt die Poren der Eierschale und so können keine Keime eindringen. Gekühlt würden sie länger als 14 Tage halten. "Eier, die man kochen und abpellen möchte, sollten zehn Tage alt sein", meint Keßmann. Dann ließen sie sich besser schälen, weil sich die Innenhaut einfacher löst. Wie heißt es dem Schlager so schön: "...und sonntags auch mal zwei". Legen Hühner sonntags wirklich zwei Eier? "Das ist Quatsch", sagt Claudia Keßmann.

"Ein Huhn legt sechs Eier in der Woche und einen Tag setzt es aus." Am besten in Form seien einjährige Hennen. Und wie ist das mit der Farbe? Legen weiße Hühner weiße Eier und braune Hühner braune Eier? "Bei uns ist das so", berichtet Claudia Keßmann. Aber die Farbe des Gefieders sei nicht ausschlaggebend, sondern die Ohrscheiben der Tiere. Sind sie weiß, legt das Huhn weiße Eier, sind sie bräunlich, gibt es Eier mit brauner Schale.

Kein Ei gleicht dem anderen Zu Ostern seien weiße Eier beliebt, weil sie die Farbe besser annehmen. Sonst greife der Verbraucher eher zu braunen Eiern. "Ich denke, weil sie einfach schöner aussehen. Der Vorteil von weißen Eier ist, dass sie weniger Einschlüsse haben. Das sind kleine Blutflecken und einfach eine Laune der Natur und nichts Schlimmes. Kein Ei ist wie das andere."

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