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Fleischkonsum in Deutschland sinkt

Christian Ebner

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Hierzulande weniger gefragt: Fleischstücke liegen in der Auslage eines Supermarktes. - © dpa
Hierzulande weniger gefragt: Fleischstücke liegen in der Auslage eines Supermarktes. (© dpa)

Wiesbaden. In deutschen Schlachthöfen sind im ersten Halbjahr weniger Tiere geschlachtet worden. Die Menge des produzierten Fleisches sank im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2016 um 89.500 Tonnen (minus 2,1 Prozent) auf vier Millionen Tonnen, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Dafür mussten unter anderem 28,6 Millionen Schweine (minus 2,4 Prozent) und 1,7 Millionen Rinder (minus 2,7 Prozent) ihr Leben lassen.

Die Rückgänge waren bei sämtlichen Fleischsorten zu beobachten. So ging die Menge des weiterhin dominierenden Schweinefleischs ebenso um 2,2 Prozent zurück wie bei den Rindern. Auch wurden weniger Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet. Die Menge des Geflügelfleischs sank um 1,5 Prozent.

Schweinefleisch macht mit einem Anteil von 67,5 Prozent weiterhin mehr als zwei Drittel der gewerblichen Fleischproduktion aus. Es folgen Geflügel (18,7 Prozent) und Rind (13,6 Prozent). Seit 2000 hat sich die Menge des Geflügelfleischs annähernd verdoppelt, während Rindfleisch leicht rückläufig war.

Nach Statistiken des Bundeslandwirtschaftsministeriums wird in Deutschland mehr Fleisch produziert als verbraucht. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands lag 2015 bei 122 Prozent. Die Fleischindustrie setzt daher vermehrt auf den Export, wobei zuletzt auch die Nachfrage aus den anderen EU-Ländern rückläufig war. Im vergangenen Jahr wurde mit einer Gesamtmenge von 8,25 Millionen Tonnen so viel Fleisch wie nie in Deutschland produziert.

Deutliche Zuwächse gab es bei Exporten nach Übersee – vor allem nach China. Dort seien auch Teilstücke und Produkte gefragt, die in Europa nur in kleinen Mengen absetzbar seien, berichtet der Verband der Fleischwarenindustrie. Der Export etwa von Innereien trage zu einer nachhaltigeren Nutzung der Tiere bei.

Gleichzeitig klagt der Verband über Handelshemmnisse: Wegen fehlender Veterinärabkommen, insbesondere mit asiatischen Ländern, könne die weltweit steigende Nachfrage nach Rindfleisch nicht aus Deutschland befriedigt werden.

Der Fleischkonsum in Deutschland ist seit einigen Jahren wegen veränderter Ernährungsgewohnheiten und demografischer Effekte leicht rückläufig. Für 2016 nennt der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie einen Pro-Kopf-Verbrauch von 60 Kilogramm – rund sechs Kilo weniger als 1990.

Die Ernährungskampagne „In Form" der Bundesregierung rät aber, maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Das entspricht einer Jahresmenge von 15 bis 31 Kilogramm. Im Europavergleich liegen die Deutschen beim Fleischverzehr im Mittelfeld.

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