Große Wildunfall-Gefahr im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Gleich am ersten Wochenende hat der November seinen Ruf als Monat mit den meisten Wildunfällen bestätigt: 15 Wildunfälle verzeichnete die Polizei zwischen Freitagnachmittag und Sonntagabend im Kreis Paderborn. Dabei wurde eine Frau leicht verletzt, für fast alle Tiere endeten die Zusammenstöße jedoch tödlich.

Die Serie von Wildunfällen begann laut Polizei am Freitagnachmittag gegen 16.30 Uhr, als der erste Zusammenstoß gemeldet wurde. "Danach hat es bis in die Nacht hinein regelmäßig gekracht", teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage der Neuen Westfälischen mit. Allein 7 der insgesamt 15 Unfälle ereigneten sich gleich am ersten Tag des Wochenendes. Die weiteren verteilten sich über den Samstag und Sonntag.

Oft Rehe an den Unfällen beteiligt Bis auf Hövelhof und Bad Lippspringe waren laut Polizei alle Kommunen im Kreisgebiet betroffen. Drei Unfälle geschahen im Bereich Paderborn. Am häufigsten waren Rehe an den Unfällen beteiligt, gefolgt von Wildschweinen. In weiteren Fällen waren ein Dachs und ein Waschbär sowie ein Greifvogel an den Verkehrsunfällen beteiligt.

Den schwersten Unfall gab es am Ende des Wochenendes bei dem Zusammenstoß eines Autos mit einem Wildschwein. Am Sonntagabend wurde eine Frau (53) leicht verletzt. Sie saß auf dem Beifahrersitz eines Hyundai, als zwischen Altenbeken und Neuenbeken ein Wildschwein von rechts auf die Straße lief. Der Fahrer (48) konnte nicht mehr bremsen. Das Tier wurde mit der rechten vorderen Ecke des Wagens erfasst und schleuderte gegen die Beifahrerseite, die dabei erheblich demoliert wurde.

Beim Aufprall lösten die Seitenairbags des Autos aus. Unfälle mit den Borstentieren ziehen laut Polizei häufig hohe Sachschäden nach sich. So auch in diesem Fall: Die Kosten werden auf etwa 5.000 Euro geschätzt. Bei den restlichen Unfällen des Wochenendes blieben weitere Personenschäden aus.

Autofahrer sollen besonders vorsichtig fahren Die Paderborner Polizei nimmt dieses Wochenende zum Anlass, um die Autofahrer nochmals besonders zur Vorsicht zu ermahnen. Auch die Kreisjägerschaft Paderborn (KJS) weist darauf hin, dass die Wildunfallgefahr derzeit erhöht ist. Ein Großteil der Wildunfälle passiere in den frühen Morgen- oder den Abendstunden, denn in der Dämmerung seien Rehe, Wildschweine und die anderen Waldtiere besonders aktiv, schreibt die KJS auf Ihrer Homepage. Vor allem Bereiche zwischen Waldgebieten und Feldern sind demnach Unfallschwerpunkte, weil das Wild dort zur Aufnahme von Futter überwechseln muss.

Darum bittet die Kreisjägerschaft Paderborn, Autofahrer besonders achtsam zu sein. Pressesprecherin Annika Güthoff macht die Gefahren deutlich: "Ein Reh von 20 Kilogramm hat bei einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs von 100 km/h ein Auftreffgewicht von fast einer halben Tonne. Das kann lebensgefährlich sein."

Besondere Gefahrenbereiche sind durch Warnschilder "Achtung Wildwechsel" gekennzeichnet. Hier gelte es, langsam und besonders konzentriert zu fahren. Trifft man auf wechselndes Wild, sollte man bremsen und das Lenkrad festhalten. Ruckartiges Ausweichen kann durch den Kontrollverlust sehr gefährlich sein, warnt auch die Polizei. Der Aufprall auf ein Hindernis oder einen Baum am Straßenrand habe meistens schlimmere Folgen.

Nach einem Unfall muss die Unfallstelle abgesichert werden, damit es nicht zu Folgeunfällen kommt, und die Polizei verständigt werden. Dazu sei man in NRW gesetzlich verpflichtet. Die Polizei verständigt den zuständigen Jagdausübungsberechtigten. "Nur so können wir Jäger das verletzte Tier suchen und von seinem Leid erlösen," erläutert Annika Güthoff.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €

Weiterlesen mit LZplus