Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Co-Working in der WG

Lena Vanessa Niewald

  • 0
Unterstützung: Eva Mettenmeier von der „Founders Foundation" steht der WG von Jannes Stubbemann (von vorn), Ingo Roßdeutscher, Dennis Cutraro und Karsten Eichenhofer zur Seite. - © Lena Vanessa Niewald
Unterstützung: Eva Mettenmeier von der „Founders Foundation" steht der WG von Jannes Stubbemann (von vorn), Ingo Roßdeutscher, Dennis Cutraro und Karsten Eichenhofer zur Seite. (© Lena Vanessa Niewald)

Bielefeld. Dass sich junge Gründer ein möglichst modern eingerichtetes Büro mieten, um gemeinsam an innovativen Ideen zu feilen, ist heute nichts Ungewöhnliches mehr. Co-Working nennt sich das in der Start-Up-Szene. Vier Jungs in Bielefeld gehen jetzt aber noch einen Schritt weiter: Die Gründer wohnen in einer Wohngemeinschaft. Alle vier haben das gleiche Ziel: Ihre Projekte zu verwirklichen und mit Hilfe von Investoren auf dem Markt zu etablieren.

Das Leben in einer Gründer-WG soll ihnen helfen, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren. Die Idee für das Wohnprojekt hatte der 26-jährige Dennis Cutraro – selbst Gründer. Gemeinsam mit zwei Kollegen hat er die Software „Valuedesk" entwickelt – sie hilft Unternehmen, Optimierungsmaßnahmen nachzuverfolgen und sie zu analysieren. So kann genau ausgewertet werden, wo Geld eingespart werden kann.

Information
Bewerbungsphase läuft
Derzeit sucht die Founders Foundation wieder neue Gründer. Bis zum 1. April können sich motivierte Teams bewerben, um an dem Ausbildungsprogramm Founders Camp teilzunehmen. Sechs Monate werden junge Gründer nicht nur finanziell unterstützt. Sie knüpfen Kontakte zu großen Unternehmen und entwickeln mit Hilfe von Mentoren ihr Geschäftsmodell weiter.
Sechs Teams bekommen nach Abschluss der Bewerbungsphase einen Platz im Camp.
Weitere Infos und Bewerbungen: www.foundersfoundation.de

Zusammenhalt im Team ist entscheidend für den Erfolg

Mit anderen gleichgesinnten Gründern zusammen zu leben, klang für Cutraro von Beginn an verlockend. „Hier in der WG hat immer jemand ein offenes Ohr. Wir machen ja alle das Gleiche durch – da hilft der Austausch total", sagt Cutraro. Vor allem in der Anfangsphase der Gründung könne man sich gegenseitig Tipps und Anregungen geben – und vielleicht auch vor großen Fehlern bewahren, so der 26-Jährige.
Bislang kenne man ein solches Wohn-Konzept eher aus Großstädten wie Berlin, aber gerade für Start-Up-Konzepte für Mittelständler sei Bielefeld viel attraktiver, meint Eva Mettenmeier von der „Founders Foundation". „Wir haben hier große führende Unternehmen direkt um die Ecke: Oetker, Schüco, Miele. Das sind alles potenzielle Investoren für unsere Gründer".

So schnell und direkt kämen junge Menschen in anderen Städten nicht mit Entscheidungsträgern ins Gespräch und schon gar nicht ins Geschäft, so Mettenmeier. Durch das enge Zusammenleben und Arbeiten in einer WG würden die einzelnen Teams zudem enger zusammenwachsen. „Der Zusammenhalt im Team ist entscheidend für den Erfolg. Die Idee kann noch so innovativ und gut sein, wenn es bei den Gründern nicht harmoniert, dann wird das Gesamtkonzept nicht funktionieren", sagt Mettenmeier. Sie ist bei der „Founders Foundation" zuständig für das Ausbildungsprogramm „Founders Camp". Sechs Monate werden junge Gründer in der Planungs- und Umsetzungsphase ihrer Firmenidee unterstützt.

Alle aktuellen WG-Bewohner haben das Programm entweder erfolgreich durchlaufen oder sind noch dabei. Karsten Eichenhofer arbeitet mit seinem Start-Up-Projekt „Legarius" zum Beispiel derzeit an einer Methode, Unternehmen zu helfen, zu Unrecht verkürzte Versicherungsleistungen zurückzubekommen. Er hat während seiner Zeit in der WG durch die Vernetzung mit der „Founders Foundation" schon einige Kontakte zu regionalen Firmen geknüpft, die an seiner Idee Interesse haben. „Es ist schon beeindruckend, wenn man plötzlich die Chance hat, bei einem einflussreichen Geschäftsführer vorzusprechen, um seine Idee vorzustellen", sagt Eichenhofer.

Auch, wenn sich in der WG an der Viktoriastraße in Bielefeld vieles um die Arbeit dreht, fühlen sich die Jungs wie eine ganz klassische Wohngemeinschaft: „Natürlich schmeißen wir hier auch mal eine Party und die Nächte werden lang", sagt Dennis Cutraro und lacht.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.