Angst vor dem Wolf: OWL-Landwirte begrüßen Abschuss-Vorstoß

Bielefeld/Paderborn. Überall, wo ein Wolf in unserer Lebenswelt auftaucht, entstehen kontroverse Debatten. Erst recht, wenn dieses unter strengem Tierschutz stehende Raubtier andere Tiere wie Schafe, Ziegen oder Rinder reißt und damit bei Viehzüchtern für viel Verdruss sorgt. Jetzt schaltete sich auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in diese Debatte ein und kündigte an, sie wolle eine Gesetzesänderung auf den Weg bringen, die den Abschuss der Wölfe in bestimmten Fällen erleichtern soll.

&bdquo;Wenn Wölfe mehrfach Schutzzäune überwinden oder Menschen zu nahe kommen, muss man sie auch abschießen können", sagte sie in einem Interview. gleiches gelte, wenn der Wolf &bdquo;ernste landwirtschaftliche Schäden" verursache. Diese Ankündigung fällt bei den Landwirten in Ostwestfalen-Lippe auf fruchtbaren Boden. &bdquo;Wir begrüßen das", sagt Hubertus Beringmeier, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes in OWL, auf Anfrage.

Versachlichung der Debatte gefordert &bdquo;Wir haben große Probleme, wenn wir Pferde und Rinder hinter zwei Meter hohen Zäunen halten müssen", fügt Beringmeier hinzu. Gebe es nicht die Möglichkeit, sogenannte Problemwölfe abzuschießen, &bdquo;wäre die Weidehaltung stark gefährdet", sagt der Chef der OWL-Bauern. Immerhin gebe es aktuell rund 6.000 Nutztierhalter in der Region.

Beringmeier plädiert allerdings zugleich für eine Versachlichung der Debatte um den Wolf. Es gehe nicht darum, die Art insgesamt zu bejagen. &bdquo;Dort, wo sie keinen Stress machen, dürfen Wölfe laufen." Zurzeit gebe es in OWL mit dem Wolf aus seiner Sicht &bdquo;kein Problem". In aktuellen Berichten des Landes werden zwei dauerhaft in Nordrhein-Westfalen sesshafte Wölfe aufgeführt; einer im Rheinland (Schermbeck/Kreis Wesel), einer in der Senne.

Klare Absage für "Hexenjagd auf Wolf" Auch Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz in Ostwestfalen-Lippe, hält nichts von einer zu aufgeregten Wolfsdebatte. &bdquo;Einer Hexenjagd auf den Wolf möchte ich eine klare Absage erteilen", sagt Otte im Gespräch mit dieser Zeitung. Andere Länder wie Italien, Rumänien oder Russland hätten bewiesen, dass es möglich und sinnvoll sei, den Wolf auch in einer Kulturlandschaft wieder anzusiedeln, so Otte.

&bdquo;Es geht darum, die Akzeptanz der Bevölkerung für Wölfe zu erhalten", ist seine Stoßrichtung in der aktuellen Diskussion. &bdquo;Wir müssen lernen, einen gelasseneren, sachlichen Umgang mit diesem Wildtier zu gewinnen", ist sein Appell. Der Wolf gehöre als Regulator zum Ökosystem dazu.

Gegenseitiger Respekt zwischen Mensch und Wolf Allerdings müsse das Verhältnis zwischen Mensch und Wolf von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Falle diese Distanz, könne es erforderlich sein, dass ein Wolf der Natur entnommen, also geschossen werden müsse. &bdquo;Das muss aber mit einer äußersten Sorgfalt geschehen", so Otte. &bdquo;Das sollten Polizisten machen, die dafür ausgebildet sind." Denn der Wolf sei kein jagdbares Wild, so der Naturschützer.

&bdquo;Es gibt ganz klare Regeln, wann ein Wolf entnommen werden muss", sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW. Da jetzt diskutierte, neue Gesetz sei insofern keine grundlegende Neuerung dieses Prozesses. &bdquo;Für NRW sehen unsere Fachleute derzeit nicht die Situation, dass wir einen Wolf haben, der ein widernatürliches Verhalten zeigen würde", unterstreicht der LANUV-Sprecher.

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