Detmold. Lange hatte die Residenz gar keinen Weihnachtsmarkt. Dann gab es den Detmolder Advent in der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz. Die neuen Hütten und das in Zusammenarbeit mit der TH OWL entwickelte Lichtkonzept bekamen viel Kritik: zu weiß, zu hell, zu wenig stimmungsvoll. Außerdem musste der Wochenmarkt in der Vorweihnachtszeit ausweichen. Der Streit um den richtigen Standort des Weihnachtsmarkts - Marktplatz oder Schlossplatz - führte zum Wechsel im Vorsitz der Werbegemeinschaft und in Folge zu deren Neuausrichtung. Inzwischen scheinen die Detmolder mit dem Standort Schlossplatz und der jetzigen Form des Weihnachtsmarkts überwiegend zufrieden zu sein. Auch auswärtige Besucher äußern sich bei einer Umfrage vor Ort meist positiv. Besuch aus London lobt die heimelige Atmosphäre „Ganz begeistert“, ist Gabie Dünhölter aus Bielefeld. „Die Atmosphäre und die Kunsthandwerk-Stände gefallen mir gut. Ich habe gerade einen Muff gekauft“, erzählt sie strahlend. Auch das Musikprogramm auf der Bühne sei gut, sagt ihre Begleiterin, die anonym bleiben möchte. „Und das Ambiente im Schlosspark ist besonders abends sehr schön.“ Das lobt auch Sabine Schattenfroh: „Sehr schön beleuchtet, das hat auch mein Mann gesagt.“ Nicola Hesse-Raser, die mit ihr am Stand der Soroptimsten bedient freut sich über die gemütliche Aufteilung und die schöne Glühwein-Lounge. „Aber abends knubbelt es sich etwas und es gibt nicht so viele Tische, an denen Essen und Trinken möglich ist.“ „Alles wunderbar großzügig und trotzdem gemütlich“, findet hingegen ein Besucher, der auch anonym bleiben möchte. „Einen Nachteil gibt es allerdings: die Preise. Ich haben eben für Currywurst mit Pommes 9,50 Euro bezahlt. Das war noch nicht mal in München auf dem Marienplatz so teuer.“ Todd Callow ist aus London zu Besuch in Lippe. Er freut sich über die heimelige Atmosphäre auf dem Detmold Weihnachtsmarkt. In London seien solche Märkte sehr viel kommerzieller, erzählt er. „Mir fehlt das Gemütliche“ „Mir fehlt etwas das Weihnachtliche und Gemütliche“, sagt Torben Müller und kritisiert eine gewisse Sterilität, wie er es nennt. Aber er sei vom Weihnachtsmarkt in Hameln auch verwöhnt. „Dort ist alles näher zusammen, auf den Wegen ist Rindenmulch und es gibt viele Sitzmöglichkeiten.“ Eine Karte, was sich wo befinde, fehle ihm auch. Seine Begleitung Yvonne Lohmeier-Weidner erinnert daran, dass es im vergangenen Jahr wegen der größeren Baustelle auf dem Schlossplatz doch „arg gemütlich“ gewesen sei. „Ich mag die weißen Hütten nicht so sehr“, gibt Maik Friesen zu. Aber der Bereich vor der Stadthalle auf der neuen Esplanade sei sehr schick. „Und auf der Bühne spielen gute Bands.“ Seine Begleitung aus Paderborn hält sich mit Kommentaren zurück. Nur ein „süß“ gibt sie in die Runde und ein süffisantes Grinsen. In ihrer Handarbeitshütte hilft Birgitt Beurskens gerade ihrer Kunden Katrin Schmiechen, den Fehler in einer eigenen Strickarbeit zu finden. Vor einem Jahr habe sie hier Gestricktes gekauft und dann selbst angefangen zu stricken, erzählt Schmiechen. Gerade komme sich nicht weiter und Beurskens habe angeboten, ihr zu helfen. Die lobt die „nette Kundschaft“ und das „tolle Ambiente“ auf dem Detmolder Weihnachtsmarkt. Stimmungsvolles Licht kommt an Sebastian Schönfelder bietet in seiner Upcyling-Hütte beispielsweise alte Kinderbücher von Enid Blyton an, die zu Notizbüchern umfunktioniert wurden. Oder Bilderrahmen aus Altholz. Auch ihm gefällt das Ambiente unter den Bäumen mit den Leuchtkugeln in den Ästen. „Auch die gemeinsame Corporate Identity mit den gleichen Glühwein-Tassen und den ähnlichen Buden.“ „Das Ambiente wird immer positiver“, sagt Elke Brinkmann, die in ihrer Hütte Glasveredelungen anbietet und den Wandel des Weihnachtsmarktes nun über viele Jahre als Kunsthandwerkerin verfolgt hat. Die Atmosphäre und die Beleuchtung am Abend mit dem angestrahlten Schloss lobt Nicole Brendling. „Gut, dass man mit der Baustelle einen Kompromiss gefunden hat und nicht komplett auf den Weihnachtsmarkt verzichtet hat.“ „Schön, dass hier alles an einer Stelle ist“, findet Meryem von Busch. „Die Baustelle kann man halt nicht ändern.“ „Ganz zufrieden“, ist auch Wolfgang Kubaschek mit dem Weihnachtsmarkt. „Allerdings ist er aus meiner subjektiven Sicht kleiner geworden.“ Und die Lichtinszenierung habe ihm am alten Standort auf dem Marktplatz besser gefallen. „Mit den angestrahlten Gebäuden und der einheitlichen Hüttenlandschaft war das etwas stimmungsvoller.“ Ein Ehepaar aus Belgien ist gerade mit dem Wohnmobil auf der Rückreise aus Hamburg und hat auf dem Stellplatz am Werreborgen Station in Detmold eingelegt. Sie finden, dass sich der Detmolder Weihnachtmarkt nicht verstecken braucht. „Und morgen kommen wir nochmal und schauen uns die Stadt an.“