Herford. In der Nacht zu Pfingstsonntag hat es einen größeren Polizeieinsatz in der Hermannstraße gegeben, Ursache ist nach Angaben der Polizei die Abgabe mehrerer Schüsse auf die Insassen eines SUVs, als dieser an der Diskothek GoParc vorbeifuhr.
Wie die Bielefelder Polizei und die Staatsanwaltschaft in einer kurzen gemeinsamen Presseerklärung am Sonntagnachmittag mitteilten, habe sich der 36-jährige Besitzer eines Fahrzeugs der Marke Hummer in der Nacht bei der Polizei Herford gemeldet. Es habe im Laufe des Abends Streitereien im GoParc gegeben. Als der Herforder und zwei weitere Insassen später an der Diskothek vorbeifuhren, sollen gegen kurz nach vier Uhr mehrere Schüsse auf sein Fahrzeug aus Richtung des Eingangsbereiches der Diskothek abgegeben worden sein. Nach Angaben der Polizei wurde dabei niemand verletzt.
Noch in der Nacht habe man dann auf einem Parkplatz in der Hermannstraße an dem schweren Wagen mehrere Einschusslöcher entdeckt. Aufgrund der Sachlage wurde daraufhin in Zusammenarbeit mit der Polizei Herford und unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Markus Ickler die Mordkommission "Hermann" eingerichtet. Bis zum Sonntagnachmittag waren die Kriminalpolizei und die Spurensicherung vor Ort im Einsatz.
Großes Polizeiaufgebot in der Hermannstraße
Am Sonntagmittag beschreibt uns eine Anwohnerin der Hermannstraße den Vorfall: Gegen kurz nach drei Uhr habe sie einen größeren Tumult auf dem Nachbargrundstück bemerkt. Die Frau konnte einen laut schreienden Mann im dortigen Vorgarten beobachten. Vor Ort befand sich ebenfalls eine größere Anzahl an Polizeikräften, die nach Angaben der Zeugin den schreienden Mann umringten.
Nicht auf dem Grundstück des Hummer-Besitzers, sondern auf dem daneben liegenden Parkplatz der Neuapostolischen Kirche steht am Sonntagnachmittag der ursprünglich rote, jetzt dunkel folierte SUV der Marke Hummer. Die Heckscheibe ist zerborsten, zahlreiche Glassplitter liegen auf dem Boden. Etwas weiter, direkt in der Zufahrt zur Tiefgarage der Kirche, befindet sich ein weiteres Fahrzeug, ein Minicooper mit einem niederländischen Export-Kennzeichen. Auch der Mini weist erhebliche verdächtige Beschädigungen auf.
Beide Fahrzeuge werden durch die Spurensicherung untersucht und anschließend am Nachmittag abtransportiert.
Tatort vor dem GoParc?
Auch vor dem GoParc ist die Spurensicherung der Polizei am Sonntagnachmittag aktiv. Vor dem Eingang der Diskothek werden deutliche Reifenspuren dokumentiert. Ob diese von einem starken Abbrems- oder Beschleunigungsvorgang stammen, können die Ermittler noch nicht sagen.
Ebenfalls in der Nähe des Eingangs entdecken Polizeibeamte am Nachmittag im Rinnstein mindestens eine Patronenhülse. Die Wittekindstraße wird daraufhin für die Spurensicherung kurzzeitig komplett gesperrt.
Verbindungen zum Rotlichtmillieu
Der Besitzer des Hummer hatte das Grundstück mit der auffälligen gelben Villa in der Hermannstraße vor einigen Jahren gekauft. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird derzeit aufwendig renoviert. Dem Mann gehörte nach Angaben der Nachbarn auch das ehemalige Bordell an der B 239, das im November 2011 abgebrannt ist. In der näheren Vergangenheit hatte der Mann nach Zeugenangaben Differenzen mit Nachbarn. Auch mit der Stadt Herford habe es Querelen wegen mutmaßlicher Nähe zum Rotlichtmillieu gegeben.
Die Ermittler bitten die Öffentlichkeit um Mithilfe: Wer konnte zwischen
4.30 Uhr und 5 Uhr im Bereich der Diskothek Schüsse wahrnehmen?
Zeugenhinweise bitte an die Mordkommission "Hermann" unter der 0521
545-0.