Nach der OP Corona-positiv: Löhnerin muss Herforder Krankenhaus verlassen

Löhne/Herford. Etwa drei bis vier Tage sollte sie noch nach der Operation im Mathilden-Hospital bleiben, hätten ihr die Ärzte gesagt. Doch für Jana S. (Name von der Redaktion geändert) sollte es anders kommen.

Bereits nach 48 Stunden sei sie dazu aufgefordert worden, das Krankenhaus zu verlassen, erzählt die Löhnerin - obwohl es ihr noch sehr schlecht ging und sie noch Schmerzen hatte. Doch der Corona-Test war positiv und sie sollte sich in Isolation begeben. Sie habe getan, was ihr die Schwester sagte, und sich abholen lassen, aber das Gefühl "rausgeworfen worden zu sein" hänge noch bis heute nach, so die 34-Jährige.

Kurz nach der Operation am Montag hätte S. einen Husten bekommen. Am Dienstagmorgen hätten den auch die Schwestern auf dem Flur mitgekriegt. "Wer hustet denn da so doll?" hätte eine Pflegerin gefragt. Und dann "ging alles auf einmal ganz schnell", sagt erinnert sich die Löhnerin. Eine Pflegerin sei direkt mit einem Corona-Schnelltest in ihr Krankenzimmer gekommen. Als feststand, dass das Ergebnis positiv ausfällt, habe Jana S. auch schon ihren Koffer packen und das Krankenhaus am Abend verlassen müssen.

"Kein Abschlussgespräch mit dem Stationsarzt, keine Reaktion auf meine Schmerzen, keine Informationen zu irgendeiner weiteren Therapie", sagt die Löhnerin. Sie ist frustriert. Denn etwa schon seit zwei Jahren laufe sie von Arzt zu Arzt. Will wissen, was sie hat, woher die Schmerzen kommen. Sie hörte drei Meinungen von drei Ärzten, bis sie schließlich eine Überweisung zu einer Bauchspiegelung erhielt. Verdacht auf Endometriose. Falls dort Verwucherungen entdeckt werden sollten, würde auch ein direkt ein Eingriff vorgenommen werden, wurde ihr gesagt.

"Sie konnte kaum aufstehen", sagt ihr Ehemann, der sie am Tag nach der OP besuchen kam. Sie hätte starke Schmerzen gehabt. Hinzu sei der Husten gekommen. "Das hatte aber an dem ganzen Tag niemanden interessiert", sagt er. Außer Paracetamol habe man ihr nichts weiter gegeben. Und am Dienstagabend habe man sie "vor die Tür gesetzt". Auf seine Frage hin, warum man seine Frau nicht in ein Isolationszimmer verlegt hätte, sei die Antwort gewesen: Man hätte nicht die Kapazitäten und sie würde Mittwochfrüh sowieso wieder entlassen werden.

Auf eigenen Wunsch entlassen Dem Rest des Teams vom Gynäkologischen Zentrum Bielefeld-Herford hätte sich aber eine anderes Bild gezeichnet, so der zuständige Chefarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auf Nachfrage der Neuen Westfälischen . "Die Patientin wünschte die Entlassung", schreibt er in seiner Antwort.

"Eine Isolation der Patientin und eine Klinik-Quarantäne waren aus gynäkologischer Sicht aber wegen fehlender Symptomatik nicht indiziert, so dass der Patientin eine Wahl angeboten wurde. Entweder die für den nächsten Tag anberaumte Entlassung um 12 Stunden vorzuziehen oder der Verbleib in der Klinik unter Quarantäne-Bedingungen", heißt es weiter.

Die Patientin sei sogar selbst noch einmal ins Schwesternzimmer gegangen, um zu bestätigen, dass sie die Klinik verlassen wolle. Das sei nach dem &bdquo;vorwurfsvollem Auftritt" des Ehemannes geschehen. Aber der Ehemann, welcher von außen als Unbeteiligter sofort Vorwürfe formuliert und erbost das Personal beschimpft hätte, sei nicht der Therapie- oder Gesprächspartner gewesen. Sie sei auf eigenen Wunsch circa zehn Stunden vor der regulären Entlassung wegen drohender Isolation im Krankenzimmer aus der Klinik entlassen worden, schreibt der Arzt noch einmal.

"Pflegepersonal und Ärzte haben etwas anderes verdient" Die Operation und die Behandlung "der geringgradigen Endometriose" seien vorbildlich erfolgt. Alle Dokumentationen würden bestätigen, dass eine Entlassung spätestens nach 48 Stunden "absolut indiziert gewesen" sei und wegen des günstigen postoperativen Verlaufes auch verkürzt werden konnte, so der Chefarzt weiter.

Es hätte bei der Patientin kein medizinischer Grund bestanden, die Behandlung im stationären Bereich fortzusetzen. Eine Corona-Erkrankung würde eventuell eine Aufnahme auf einer Corona-Isolationsstation begründen.

Der erfolgte Nachweis eines positiven Coronabefundes lege nahe, dass einige Tage zuvor eine Infektion wohl stattgefunden habe, schreibt er. "Die ungeimpfte Patientin und ihr Partner waren zudem zu keinem Zeitpunkt bemüht ein Problem zu lösen." Die Klinik habe bereits versucht, das Problem durch "Deeskalation und professionelle Hinwendung" zu lösen, aber offensichtlich gehe es der Patientin und ihrem Mann um etwas anderes: "Sie stilisieren sich sofort zu Opfern eines ,unmenschlichen Gesundheitssystems'", schreibt er. Doch das sehr aufmerksam arbeitende Pflegepersonal und der Ärztinnen und Ärzte verlange eher ein anderes Auftreten.

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