Dem „Islamischen Staat“ angeschlossen? Anklage gegen 36-Jährige aus Lippe

Bielefeld/Düsseldorf. Die Zentralstelle Terrorismusverfolgung NRW bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat eine 36-Jährige aus dem Kreis Lippe angeklagt. Sie soll gemeinsam mit ihrem Ehemann 2015 nach Syrien gereist sein und sich der Terrororganisation &bdquo;Islamischer Staat“ (IS) angeschlossen haben. Nun muss sie sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten.

Die 36-Jährige kommt nach Informationen dieser Redaktion aus Detmold, soll ihre Wurzeln in Tschetschenien haben und verfügt laut Generalstaatsanwaltschaft über die deutsche und die russische Staatsbürgerschaft. Ausgereist ist sie laut Anklage auch mit ihren Söhnen (damals vier und acht Jahre alt). Die Familie sei im Kriegsgebiet in ein Haus gezogen, in dem weitere Mitglieder des IS gelebt haben sollen. Sowohl die Angeklagte, als auch ihr Ehemann sollen monatliche Geldbeträge der Terrororganisation erhalten haben.

Während der Ehemann eine militärische sowie religiöse Schulung des IS absolviert haben soll, habe sich die 36-Jährige währenddessen entsprechend der Ideologie der Terrororganisation um den Haushalt sowie die Kindererziehung gekümmert. Ihr kasachischer Ehemann soll nach Informationen dieser Redaktion zudem eine Zweitfrau gehabt haben. Ihr Verbleib ist ungeklärt.

Ehemann kommt früh ums Leben Der Ehemann der Angeklagten soll bereits wenige Monate nach der Ankunft – im Oktober 2015 – bei einem Kampfeinsatz ums Leben gekommen sein. Die 36-Jährige sei laut Anklage daraufhin auf Anweisung des IS nach Mossul im Irak gezogen und habe dort nach islamischem Ritus erneut geheiratet.

Später soll die Angeschuldigte bei einer &bdquo;kriegerischen Auseinandersetzung“ verletzt worden sein. Während sie im Krankenhaus lag, sei die Einrichtung bombardiert worden. Dabei sei das Haus eingestürzt und die Kinder verschüttet worden. Ob sie überlebten, bleibt unklar. In der Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf heißt es zu den beiden Kindern nur: &bdquo;Deren Aufenthalt ist seitdem unbekannt.“

Verurteilung im Irak Mitte 2017 sei die Angeschuldigte im Irak verhaftet worden sein. Laut Medienberichten wurde sie kurz darauf in der Hauptstadt Bagdad zu einer einjährigen Haftstrafe sowie einer Geldstrafe verurteilt – wegen illegaler Einreise. Im Februar 2019 wurde die Angeklagte nach Deutschland zurückgeführt. Die 36-Jährige befindet sich auf freiem Fuß. Sie soll nach Informationen dieser Redaktion wieder im Raum OWL leben.

Bei den Sicherheitsbehörden soll sie nicht den Eindruck hinterlassen haben, eine radikale und extremistische Ideologie zu verfolgen. Vielmehr soll sie ihrem Ehemann zuliebe ausgereist sein, heißt es aus Sicherheitskreisen. Dabei habe sie aber die Mitgliedschaft bei der Terrororganisation billigend in Kauf genommen haben. Diese kann mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren geahndet werden.

Ihr Anwalt war bisher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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