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Mit dieser neuen App können Bürger in OWL das Starkregen-Risiko ermitteln

Ingo Kalischek

So sah die Region rund um Porta Westfalica Ende Dezember 2023 aus. - © Detlef Wittig
So sah die Region rund um Porta Westfalica Ende Dezember 2023 aus. (© Detlef Wittig)

Düsseldorf. Hochwasser? Betrifft mich nicht. So dürften viele Bürgerinnen und Bürger in OWL denken. Doch die Einschläge kommen näher. Das Jahrhunderthochwasser 2021 in NRW mit 49 Toten war nur zwei Autostunden entfernt. Und ein Jahr später verwüstete ein Tornado Teile der Innenstadt von Paderborn. Eine neue App soll jetzt helfen, das Hochwasserrisiko für das eigene Haus festzustellen - und zu minimieren.

Es handle sich um eine Präventionsapp, sagt NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU). Die sei leicht zu bedienen und ermögliche es, „unkompliziert und niedrigschwellig“ festzustellen, ob und wie stark das eigene Zuhause von Hochwasser, Starkregen und Überflutung betroffen sein kann.

Dafür greift die App auf öffentliche Daten zurück - wie Gefahrenhinweiskarten und weitere Geoinformationen. Nutzern wird so zum Beispiel angezeigt, wie stark ihr Haus bei Hochwasser gefährdet ist - unter anderem anhand von Wasserstandshöhen. Dabei wird von drei Szenarien ausgegangen, von normalem Niederschlag bis hin zu Starkregen.

App gibt Tipps zum Hochwasserschutz im eigenen Zuhause

Die App zeigt Nutzern auch an, wo mögliche Schwachstellen im Haus liegen - und wie der Schutz erhöht werden kann. Dafür müssen Nutzer ein paar Fragen beantworten, zum Beispiel, wie hoch die Kellerfenster eingebaut sind und ob der Keller über eine Rückstauklappe verfügt. Solche und weitere relativ simple Maßnahmen könnten im Fall der Fälle großen Schaden abwenden, sagt Uli Paetzel von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Dazu zähle unter anderem auch, das Pflaster vor der Haustür anzuheben, um die Fließrichtung des Wassers zu ändern.

Bislang deckt die kostenlose App nur einige wenige Städte im Ruhrgebiet ab. Künftig soll sie aber landesweit eingesetzt werden können. Dafür schreibt das Land jetzt die Kommunen an, die weitere Informationen sowie Ansprechpartner bei Fragen liefern sollen. Scharrenbach und NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hoffen, dass die App in neun Monaten landesweit ausgerollt sein wird. Es könne aber sein, dass die Infos in einigen Städten schon in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen werden, so Scharrenbach.

Krischer betont, dass Hochwasser- und Starkregengefahr auch Menschen in NRW betreffen könne, die dies „überhaupt nicht“ auf dem Schirm hätten, weil sich zum Beispiel kein Gewässer in der Nähe befinde. „Es handelt sich um ein Angebot, mit dem Schäden in Zukunft vermieden werden sollen.“

Beim Hochwasser 2021 kamen in NRW 49 Menschen ums Leben. Das Land hat für den Wiederaufbau bis heute rund 4,16 Milliarden Euro bewilligt, davon 839 Millionen Euro für Privatpersonen, berichtete Scharrenbach. Davon seien bis heute 81,8 Prozent ausgezahlt.

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