Hooligan-Randale in Paderborn – Polizeibilanz enthüllt brisante Details

Paderborn/Rostock. Die Polizei verbucht ein Jahr nach den verheerenden Hooligan-Ausschreitungen beim Zweitliga-Spiel zwischen SC Paderborn und Hansa Rostock Erfolge. Diese Redaktion hat Einblicke in eine Polizeibilanz. Sie zeigt, dass Dutzende Straftaten im Rahmen der Krawalle bereits geklärt und mehr als 30 Täter identifiziert wurden. Es gab zudem mehrere Durchsuchungen – und erste Verurteilungen.

Die Szenen in der Paderborner Home-Deluxe-Arena am 15. Dezember 2023 sorgten damals für Aufsehen. Gewaltbereite Anhänger von Hansa Rostock demolierten damals unter anderem Teile des Stadions und griffen Sicherheitskräfte an. Wie es in einer Bilanz der Sicherheitsbehörden heißt, wurden dabei 24 Polizisten und 13 Mitarbeiter des Stadion-Sicherheitsdienstes verletzt, darüber hinaus wurden 14 Polizeifahrzeuge demoliert. Der Sachschaden, den der Verein kurz nach dem Spiel meldete, ging in den sechsstelligen Bereich.

Doch auch schon auf der Anreise der Rostock-Fans wurden offenbar bereits erste Zwischenfälle registriert. So kam es zu Sachbeschädigungen an Zügen, laut Bilanz wurde Pfefferspray der Polizei gegen die Randalierer eingesetzt. Kurz vor dem Spiel wurden die Sicherheitskräfte am Stadion regelrecht überrannt, eine Personenkontrolle fand dadurch nicht statt. Das Spiel selbst wurde mehrfach unterbrochen, weil die Rostock-Fans ins Stadion geschmuggelte Pyrotechnik einsetzten.

500 Stunden Videomaterial, spezielle Software im Einsatz Die Polizei richtete nach dem Spiel Ermittlungskommissionen in Paderborn (&bdquo;Kogge“) und Rostock (&bdquo;Paderborn“) ein. 500 Stunden Videomaterial wurde ausgewertet, das vor allem aus Aufnahmen aus dem Stadion oder von der Polizei selbst stammen, jedoch auch von Zeugen eingereicht wurde.

Anfang des Jahres durchsuchten Polizisten daraufhin die Anschriften von elf Personen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Dabei wurden unter anderem Tatbekleidung sowie Smartphones sichergestellt. Ein Blick in die Bilanz der Sicherheitsbehörden zeigt dabei die akribische Polizeiarbeit: Denn die Identifizierung der Täter erfolgte durch eine spezielle Auswertesoftware namens &bdquo;DigiVod Investigator“. Diese Software filtert unter anderem Gesichter, prägnante Kleidungsstücke und mitgeführte Gegenstände in kurzer Zeit heraus und basiert auf KI. Zwar konnten die Täter vorerst nicht identifiziert werden, jedoch die Begleitpersonen. So zog die Polizei Rückschlüsse auf die Randalierer.

Landfriedensbruch, Körperverletzung, versuchter Totschlag Für ganze 121 Straftaten sollen die gewaltbereiten Rostock-Fans verantwortlich sein. Darunter Landfriedensbruch (88 Mal), versuchter Totschlag (2), Körperverletzungen (24), Raub (2) und Beleidigung (3). Laut Bilanz wurden 31 dieser Straftaten geklärt, in der Folge zwölf Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Zudem verbuchten die Behörden bisher neun Urteile sowie Strafbefehle. Diese reichen von Geldstrafen (900 Euro) bis hin zu Bewährungsstrafen (bis zu ein Jahr und zwei Monate).

&bdquo;Wer meint, Fußballspiele als Bühne für Randale nutzen zu können, ist falsch gewickelt. Auch wenn nicht jeder sofort dingfest gemacht wird, kommen wir früher oder später den Leuten auf die Schliche und identifizieren sie.“ Die ersten Urteile seien gesprochen und weitere Verfahren stehen noch aus, betont Reul. 31 Tatverdächtige seien zudem namentlich bekannt. Der Innenminister weiter: &bdquo;Das ist aber sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange.“

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