Emotionale Geschichte: Paderborner tritt nach schwerer Krankheit beim Osterlauf an

Paderborn. Beim 77. Paderborner Osterlauf geht es für Tobias Strüve am Samstag nicht um Zeiten oder Platzierungen. Für ihn zählt allein das Ankommen – und das Wiederanknüpfen an ein Leben, das ihm vor Jahren beinahe genommen wurde.

Von außen wirkt Tobias Strüve wie einer von vielen, die sich am Osterwochenende in Paderborn die Laufschuhe schnüren. Doch hinter dem Start über fünf Kilometer steckt bei ihm eine Geschichte, die tiefer geht – eine Geschichte von Schmerz, Angst, Rückschlägen und unerschütterlicher Willenskraft.

Vor fast neun Jahren begann alles mit leichten Einschränkungen im linken Bein. Nichts Ungewöhnliches, dachte Strüve damals, schließlich plagten ihn die Beschwerden schon länger. Mehrere Arztbesuche brachten keine Klarheit – bis eine Neurologin im April 2016 bei einer MRT-Untersuchung die dramatische Diagnose stellte: Ein 4,5 Zentimeter großer Tumor in der Halswirbelsäule. Lebensgefahr. Sofortige OP. Keine Zeit zum Nachdenken.

Paderborner nach Operation: &bdquo;Ich dachte, ich stecke in einem Albtraum fest“ &bdquo;Ich konnte das überhaupt nicht einordnen“, erinnert sich der Paderborner heute. &bdquo;Als ich die Ärztin fragte, wie lange ich ohne Operation noch gelebt hätte, sagte sie: zwei, vielleicht zehn Tage. Das war Rettung in letzter Sekunde. Sonst wäre ich mausetot gewesen.“

In einer achtstündigen Operation in Heidelberg wurde der Tumor entfernt. Doch die Risiken waren gewaltig. Nach dem Eingriff war Strüve zunächst halsabwärts querschnittsgelähmt. &bdquo;Ich bin jeden Morgen aufgewacht, habe an die Decke gestarrt und gedacht, ich stecke in einem Albtraum fest.“

Doch der Hobbysportler wollte zurück. Zurück in ein normales Leben, zurück in Bewegung. Mit viel Geduld, Disziplin und kleinen Schritten lernte er wieder, seinen Körper zu kontrollieren – zunächst die Finger, dann die Arme. &bdquo;Eine Packung Feuchttücher war meine Hantel“, sagt er mit einem Lächeln. Jeder Fortschritt wurde dokumentiert. &bdquo;Ich habe jeden einzelnen Schritt gefeiert.“ Irgendwann konnte er auch wieder eigenständig gehen.

Aufgeben war für den Paderborner Osterläufer keine Option Nach 21 Wochen Reha sollte Tobias Strüve im Oktober 2016 nach Hause zurückkehren – doch die Vorfreude zerplatzte urplötzlich. Denn eine weitere MRT-Untersuchung brachte einen neuen Schock: ein zweiter Tumor, diesmal in der Brustwirbelsäule, wurde gefunden. Wieder war eine Operation nötig, wieder drohte der Verlust aller körperlichen Funktionen. Und wieder kämpfte der Paderborner.

&bdquo;Ich habe gedacht: Wie viele Tumore soll ich denn noch haben? Aber ich wusste auch: Aufgeben ist keine Option.“ Mit eiserner Disziplin arbeitete er sich erneut zurück ins Leben. &bdquo;Wenn ich 15 Sekunden lang stehen sollte, fing ich ab 15 Sekunden erst das Zählen an. Die gesetzte Zielzeit war immer der Anfang, nicht das Ende.“

Der frühere Sportler entdeckte seine alte Leidenschaft neu – als Motivation und als Therapie. Er setzte sich Ziele, schwamm in einer Staffel beim Verler Triathlon mit, fokussierte sich auf das, was möglich war. Sein nächstes großes Ziel: der Osterlauf 2025 in seiner Heimatstadt.

Emotionale Geschichte: Paderborner tritt nach schwerer Krankheit beim Osterlauf an

Trump berichtet von MRT-Untersuchung - «Es war perfekt»

77. Osterlauf in Paderborn: Alle Sieger, alle Fotos

Paderborn: 75. Osterlauf

23-Jähriger aus dem Kreis Gütersloh bei TV-Show: So lief mutiges Blind-Date vor Kameras

Absturz in Porta Westfalica: 25-Jähriger schwer verletzt - schwierige Rettung

Marta Herford, Energieforum Bad Oeynhausen: Die Welt trauert um Star-Architekt Frank Gehry

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus