Große Arminia-Party am Sonntag: Das ist nach dem Pokalfinale in Bielefeld geplant

Bielefeld. Bielefeld steht vor einem historischen Fußballwochenende. Und die Stadt bereitet sich auf einen zweitägigen Ausnahmezustand vor: Am Samstag wird der Jahnplatz mit dem Public Viewing das Epizentrum sein, am Sonntag steht dann das Rathaus im Mittelpunkt. Noch nicht sicher ist, ob dort &bdquo;nur“ der Aufstieg und die Drittliga-Meisterschaft gefeiert werden oder ob der ganz große Wurf gelingt und der erste nationale Titel in der DSC-Vereinsgeschichte gefeiert werden wird.

Sicher ist hingegen, dass der Rahmen alle bisher da gewesenen Feiern in den Schatten stellen wird. Und dass die Stadt, Arminia und Bielefeld Marketing vor einer Herkulesaufgabe stehen – die durch die Messerattacke vom vergangenen Sonntag sicherlich nicht einfacher geworden ist.

&bdquo;Wir sind euphorisch“ Oberbürgermeister Pit Clausen, DSC-Präsident Rainer Schütte und Arminia-Geschäftsführer Christoph Wortmann sowie Martin Knabenreich von Bielefeld Marketing haben jetzt im Rathaus vorgestellt, was für Pläne es für die unmittelbar in den Leinewebermarkt mündende Großveranstaltung gibt.

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Der wichtigste Teil des Planes ist für Clausen: Spaß haben und feiern. &bdquo;Wir sind euphorisch – für unsere Verhältnisse“, sagt der Oberbürgermeister. Die ganze Stadt ist wie verhext, laufend werde er auf Arminia angesprochen, egal ob er Brötchen einkaufe oder mit dem Hund unterwegs sei. &bdquo;Selbst meine 88-jährige Mutter will mit mir über Fußball sprechen – das hat sie noch nie gemacht.“ Die Meisterschaft und der sensationelle Marsch bis nach Berlin versetzen die Bielefelder in Aufruhr.

Absage wäre nach dem Messerangriff &bdquo;der falsche Weg“ Tief bewegt habe die Stadt, aber auch die Gewalttat vor der Bar &bdquo;Cutie“, bei der fünf wahllos attackierte Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden sind. &bdquo;Wir sind erschüttert und in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien.“ Über Social Media sei er umgehend aufgefordert worden, die Aufstiegsfeier abzusagen. Doch das sei trotz des Ereignisses nicht der richtige Weg: &bdquo;Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns nicht unsere Freiheit nehmen lassen.“ Er wisse, dass es so etwas wie eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben könne. &bdquo;Ich lade aber trotzdem alle dazu ein, zum Rathaus zu kommen, damit wir hier ein fröhliches und friedliches Fußballfest feiern können.“

Und das wird Bielefeld zwei Tage lang in Atem halten: Am Samstag lädt die Stadt zum gemeinsamen Public Viewing des Pokalfinales ein – auf einer Großleinwand auf dem Jahnplatz. Auch wer kein Ticket für Berlin hat, soll mitfiebern können. Am Sonntag folgt dann die große Party: Die Mannschaft wird nach ihrer Rückkehr aus der Hauptstadt in einem offenen Truck durch den Westen der Stadt fahren – begleitet von Tausenden Fans. Start ist um 15 Uhr in der Stapenhorststraße, dann geht es &bdquo;die Straßen des Westens entlang“ unter dem Ostwestfalendamm her Richtung Altstadt und schließlich zum Rathaus. &bdquo;Wir möchten mit dem Corso möglichst vielen Menschen ermöglichen, die Mannschaft hautnah zu erleben“, sagte Arminia-Geschäftsführer Christoph Wortmann. Der Truck – ein Unikat aus dem MAN-Museum – wurde extra für solche Events gebaut.

Der Höhepunkt ist für 17 Uhr geplant: Der offizielle Empfang auf dem Rathausbalkon. &bdquo;Das ist ein Moment, den viele der Spieler noch nie erlebt haben“, so Fanbetreuer Christian Venghaus. Und auch die Organisatoren selbst schauen mit einiger Mischung aus Faszination und Unglaube auf das, was sie am Sonntag erwartet. &bdquo;Ich habe schon einige Aufstiege von Arminia miterlebt, aber so eine Situation wie jetzt gab es noch nie.“ Dass es voll wird in der Innenstadt, dürfte gemachte Sache sein. &bdquo;Doch es wird sicher auch vom Ergebnis abhängen, wie viele Menschen kommen werden. Es ist ein wenig ein Blick in die Glaskugel.“

50.000 Fans werden erwartet – wenn nicht sogar mehr Bei einem solchen Blick kamen die Organisatoren auf zunächst einmal auf die Zahl von 50.000 Fans – das Doppelte von dem, was in die Schüco-Arena passt. Und wie beim Stadion wird es ab 13 Uhr auch Einlasskontrollen geben. Dafür wird die Fläche vom Jahnplatz bis zum Stadttheater ab 9 Uhr morgens abgesperrt und durch Zäune in Sektoren unterteilt. Erlaubt sind Tetrapacks bis 0,5 Liter, Fanfahnen und Regenschirme. Verboten sind Glasflaschen, Dosen, Waffen, Stühle, Tiere sowie Cannabis. Für Versorgung, Sanitäreinrichtungen und Sicherheit ist gesorgt.

&bdquo;Es wird voll, aber wir sind vorbereitet“, betont Knabenreich. Sollten die Sektoren vor dem Rathaus zu überfüllt sein, wird das Geschehen vom Balkon auch auf der weiterhin auf dem Jahnplatz stehenden Leinwand übertragen. &bdquo;Wer kann, sollte frühzeitig kommen“, rät Knabenreich. Und das auch nach Möglichkeit mit Bus und Bahn. Denn die Innenstadt wird durch die Absperrungen weitgehend lahmgelegt, im Westen sind zudem wegen des Fancorsos zahlreiche Straßen gesperrt. Das Verkehrsunternehmen Mobiel kündigte für den morgigen Mittwoch detaillierte Informationen zu Linienänderungen an.

Arminia-Präsident Rainer Schütte zeigte sich überwältigt: &bdquo;Was wir aktuell erleben, ist das Größte in der Vereinsgeschichte.“ Nicht nur in Bielefeld, sondern in der ganzen Region werde an vielen Orten Flagge gezeigt: &bdquo;Es ist ein unglaublicher Moment für den Verein.“

Straßensperrungen für den Arminia-Corso

Gegen 15 Uhr soll die Mannschaft mit einem eigens dafür hergerichteten MAN-Truck vom Bielefelder Westen aus Richtung Rathaus gefahren werden. Wenn es glatt läuft, dauert die Tour zwei Stunden, ehe auf dem Balkon mindestens ein Pokal in die Höhe gereckt werden wird. Von den Sperrungen während des Corsos sind folgende Straßen betroffen:

Stapenhorststraße, Melanchtonstraße, Bossestraße, Kriemhildstraße, Wittekindstraße, Humboldtstraße, Weststraße, Friedrichstraße, Ellerstraße, Siechenmarschstraße, Große-Kurfürsten-Straße, Bismarckstraße, Kiskerstraße, Goldbach, Friedenstraße, Abfahrt Ostwestfalendamm aus Fahrtrichtung Quelle, Abfahrt Ostwestfalendamm aus Fahrtrichtung Tunnel, Am Zwinger (zur Stapenhorststraße), Alfred-Bozi-Straße, Elsa-Brändström-Straße, Notpfortenstraße, Mauerstraße, Ritterstraße, Renteistraße, Altstädter Kirchplatz, Klosterstraße, Von-der-Recke-Straße, Obernstraße, Welle, Neustädter Straße, Am Bach, Gehrenberg, Breite Straße, Siekerwall, Niederwall, Herrmannstraße (in Fahrtrichtung Turner Straße), Marktstraße, Nikolaus-Dürkopp-Straße, Brunnenstraße, Turner Straße, Viktoriastraße, Körnerstraße, Herforderstraße (ab Willy-Brand-Platz), Zimmerstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Friedrich-Verleger-Straße, Detmolder Straße (Abfahrt in den Niederwall), Adenauerplatz (Fahrtrichtung Innenstadt), Kreuzstraße (Fahrtrichtung Innenstadt).

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