Aus Yokohama nach Minden: 22-Jähriger importiert und verkauft kleine japanische Trucks

Minden. Kleiner als ein Fiat 500, dafür mit einer größeren Ladefläche als ein Ford Ranger. Die Fahrerseite rechts statt links und gerade mal 38 PS unter der Haube. So sehen Kei-Trucks aus - japanische Kleintransporter, die in Deutschland eher Seltenheitswert haben.

Dominic Brinkmann aus Minden hat sein Herz an die kleinen Lastwagen verloren. Der 22-Jährige ist Hobbyschrauber aus Leidenschaft und hat mittlerweile einige dieser Fahrzeuge aus Japan importiert, umgebaut und weiterverkauft. &bdquo;Reich werde ich damit definitiv nicht“, sagt er und lacht. Aber das möchte er auch gar nicht. &bdquo;Ich mache das aus purer Leidenschaft.“

Vor einigen Jahren hat Brinkmann seinen ersten Kei-Truck gekauft. Er postete ihn im Internet und bekam prompt zahlreiche Kaufanfragen. Besonders bei Förstern, Imkern, Gärtnern und Jägern sind die kleinen Transporter gefragt. Denn wegen ihrer Größe sind sie ideal, um beispielsweise in den Wald zu fahren, haben aber dennoch genug Platz, um etwas zu transportieren. So entstand aus seinem Hobby allmählich etwas anderes: Brinkmann begann, weitere Kei-Trucks aus Japan einzuführen, umzurüsten und weiterzuverkaufen.

Richtlinien in Deutschland strenger als in Japan Direkt nach dem Import geht das allerdings noch nicht. Mehr als 95 Prozent der deutschen Käufer wollen ein &bdquo;anmeldefertiges“ Auto. Doch die Richtlinien für Abgas und Beleuchtung sind in Japan deutlich weniger streng als in Deutschland. Also baut der selbstgelernte Schrauber die Fahrzeuge erst entsprechend um, investiert noch Zeit und Geld in die Trucks - um sie am Ende für etwa 7.000 Euro recht günstig zu verkaufen. &bdquo;Da bleibt für mich kein Vermögen“, gibt er offen zu. &bdquo;Aber das ist okay. Ich bin fahrzeugbegeistert, seit ich denken kann.“ Diese Begeisterung allein reicht ihm, um weiterzumachen.

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So hat der 22-Jährige zum Beispiel die Scheinwerfer mit seinem 3D-Drucker selbst entworfen und einige Versuche gebraucht, bis er ein perfekt passendes Modell entwickelt hatte. Fertig zu kaufen gibt es nämlich nichts, da musste Brinkmann ein wenig tüfteln.

Vier Monate von Japan nach Minden Brinkmann kauft seine Kei-Trucks zunächst bei Online-Auktionen in Japan. Anschließend werden sie in einer Halle in Yokohama zwischengelagert, bis fünf oder sechs Fahrzeuge für einen Container zusammenkommen. Der Container wird per Schiff nach Hamburg transportiert, von dort aus zum Hafen in Minden. Mit seinem Anhänger holt der 22-Jährige die Autos schließlich vom Hafen ab und bringt sie zum elterlichen Hof. So dauert die Reise von Japan nach Minden insgesamt zwischen drei und vier Monaten.

Seinen Autohandel betreibt er nämlich von zu Hause aus, einem ländlich gelegenen Mehrgenerationenhaus in Minden. Das Gelände wurde früher landwirtschaftlich genutzt, erst von seinem Großvater, der dort Vieh hielt, dann von seinem Vater als Reitsportanlage. &bdquo;Und jetzt baue ich in den alten Unterständen meine Kei-Trucks um“, erklärt Brinkmann.

So schnell sind die Kei-Trucks Dass das Lenkrad rechts ist, stellt rechtlich zwar kein Problem dar, sei aber erst einmal gewöhnungsbedürftig. So auch das Fahrverhalten: Ein Kei-Truck wird maximal bis zu 115 Stundenkilometer schnell. Komfortabel sind laut Brinkmann allerdings eher 80 oder 90 auf Landstraßen. &bdquo;Mit so einem Tempo überholt man nur selten“, scherzt er. In die Fahrerkabine des 3,45 mal 1,45 Meter großen Fahrzeuges passt Dominic Brinkmann mit einer Körpergröße von 1,86 Metern noch gut, &bdquo;aber alles darüber könnte schwierig werden“, schätzt er. Es ist und bleibt wohl ein Fahrzeug für Liebhaber.

Brinkmann mit seinem Schrauber-Herz hat bereits ein neues Projekt ins Auge gefasst: &bdquo;Ein Kei-Truck, ausgebaut extra für Ausflüge und Reisen. Wie ein Camper, mit Bett und Küchenzeile.“ Damit möchte er zum Nordkap, an den nördlichsten Punkt Europas, fahren. Daran werkelt er allerdings noch, daher darf die Redaktion ihn nicht fotografieren - noch nicht.

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