Ferienstart in OWL: Wieso Urlaubsselfies das Einbruchsrisiko erhöhen

Bielefeld. Mal eben ein Selfie vom Strand, auf dem Deck des Kreuzfahrtschiffs oder vor einem der vielen Wahrzeichen in den beliebten Touristenhochburgen hochladen? Das birgt auch Risiken, warnen Experten aus den Sicherheitsbehörden. Denn durch solche kleinen Schnappschüsse können Kriminelle wertvolle Rückschlüsse ziehen. Die Polizei Bielefeld und das Landeskriminalamt NRW (LKA) geben Urlaubern aus OWL Tipps, wie das Haus einbruchssicher wird und wie die Prävention funktioniert.

Eine Sprecherin des LKA rät grundsätzlich mit Blick auf Selfies oder Social-Media-Posts im Urlaub: &bdquo;Lassen Sie nicht jeden an Ihren Urlaubsfreuden teilhaben. Auch Einbrecher lesen Posts in den sozialen Netzwerken (Facebook, X etc.), um leer stehende Wohnungen und Häuser ausfindig zu machen.“

Insgesamt sollte man solche Aufnahmen nicht unbedingt in Netzwerken posten, auf die jeder Zugriff hat – sondern eher dort, wo nur Freunde und Bekannte die Urlaubsschnappschüsse sehen. Die Polizei Bielefeld rät generell: &bdquo;Verzichten Sie auf eine Mitteilung über Ihre Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter oder in sozialen Netzwerken im Internet.“

Wie gehen die Kriminellen generell vor? In der Regel heißt es vom LKA, nutzen Täter Schraubendreher oder Brecheisen, um Terrassentüren und Fenster aufzuhebeln, in anderen Fällen werden auch Scheiben eingeschlagen. Terrassen befinden sich gerade in Einfamilienhäuser meist in einem Bereich, der selbst von Nachbarn nur schwer einsehbar ist.

In Mehrfamilienhäusern werden demnach sogar auch oft Wohnungstüren aufgeknackt – oft in wenigen Sekunden mit sogenannten &bdquo;Flippern“ (zum Beispiel eine Kreditkarte). Der Grund ist laut den Einbruchsexperten vom LKA einfach: Bewohner ziehen die Tür in der Regel nur ins Schloss, statt sie zusätzlich abzuschließen. Wahrscheinlich, weil sie sich in trügerischer Sicherheit wiegen.

Was rät die Polizei? Im Rahmen der Kampagne &bdquo;Riegel vor! Sicher ist sicher“ klärt die Polizei umfangreich über Schutzmaßnahmen auf und bietet sogar kostenlose Beratungen an.

Zum Beispiel rund um mechanische Sicherheitstechnik. Sogenannte Schwachstellen an Häusern – leicht zu erreichende Fenster und Fenstertüren, Haus und Wohnungseingangstüren sowie Kellerzugänge – sollten durch geprüfte und zertifizierte Sicherheitstechnik geschützt werden. Die Bandbreite ist dabei groß und umfasst beispielsweise zusätzliche Schlösser oder Riegel. Auch sogenannte Smart-Home-Produkte können zusätzliche Sicherheit bieten.

Jedoch betont sowohl die Polizei Bielefeld, als auch eine LKA-Sprecherin, dass auch das Verhalten sicherheitsbewusst sein sollte. &bdquo;Durch ein bedachtes Verhalten kann präventiv ebenso viel bewirkt werden“, sagt die Sprecherin. Was dazu unter anderem zählt: Die Haustür abschließen, selbst wenn man nur kurz weg ist. Türen und Fenster von Kellern und Dachboden sollten stets verschlossen gehalten werden, ebenso Fenster oder Terrassentüren. Denn es gilt: &bdquo;Gekippte Fenster sind offene Fenster.“

In Mehrfamilienhäusern sollte die Haustür auch tagsüber geschlossen gehalten werden, ebenso sollten Bewohner prüfen, wer ins Haus möchte, bevor sie die Tür öffnen. Und: Bei Abwesenheit – egal, ob ein paar Stunden oder mehrere Tage Urlaub – sollte die Wohnung stets bewohnt erscheinen.

Dabei, so rät die Polizei, können Nachbarn oder Angehörige helfen – etwa indem sie die Briefkästen leeren, Rollläden morgens und abends öffnen und schließen oder die Mülltonne an die Straße stellen. Denn selbst auf solche Faktoren achten Kriminelle. Durch Zeitschaltuhren kann darüber hinaus die Beleuchtung im Haus auch während der Abwesenheit ein- und ausgeschaltet werden.

Wirken die Maßnahmen? Laut Polizeiangaben; ja. Schätzungsweise scheitern die Kriminellen in 40 Prozent der Wohnungseinbrüche aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen. Zudem ist die Zahl der registrieren Einbrüche in NRW deutlich gesunken. Von 2023 auf 2024 gab es jedoch wieder einen leichten Anstieg – damals erfassten die Sicherheitsbehörden hier rund 27.000 Fälle.

Eine Sprecherin betont zudem: Grundsätzlich werden die meisten Einbrüche in den dunklen Monaten erfasst. Einbrüche in den Sommerferien kommen immer wieder vor – aber sie häufen sich auch nicht ungewöhnlich.

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