Mehr Wohngeld-Empfänger in OWL: Welcher Kreis die meisten Anträge stellt

Bielefeld. Seit der Reform des Wohngelds im Jahr 2023 hat sich die Anzahl der Wohngeldempfänger in der Region Ostwestfalen-Lippe mehr als verdoppelt. Bei den Empfängern handelt es sich um Menschen, die wenig Geld zur Verfügung, aber keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Während es Ende 2022 in OWL noch 18.945 Wohngeld-Haushalte gab, waren es Ende 2024 bereits 38.235 – ein Anstieg um 101 Prozent.

Das Wohngeld hilft Bürgern mit geringem Einkommen bei ihren Wohnkosten – und ist seit der Reform um 50 Prozent auf nun durchschnittlich 310 Euro pro Monat gestiegen, teilt das NRW-Bauministerium auf Anfrage mit.

Exklusive Zahlen dieser Zeitung zeigen, dass sich die Anzahl der Empfänger in OWL fast in allen Kreisen verdoppelt hat. Am höchsten ist der Anstieg mit 107 Prozent in Bielefeld, wo aktuell 23.209 Personen Wohngeld beziehen, die sich auf 9.150 Haushalte verteilen. Im Kreis Gütersloh gab es Ende 2024 6.560 Haushalte mit Wohngeld, in Höxter waren es 2.435 und in Lippe 6.790. Am niedrigsten fällt der Anstieg mit 91 Prozent in Minden-Lübbecke aus, wo es zum Jahresende 5.690 Haushalte mit Wohngeld gab.

.responsive23-x9QC9mDyo5FwzEXc-choro-wohngeldempfaengerhaushalte-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-x9QC9mDyo5FwzEXc-choro-wohngeldempfaengerhaushalte-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-x9QC9mDyo5FwzEXc-choro-wohngeldempfaengerhaushalte-in { padding-top: 142.86%; } } Mieterbund in OWL kritisiert komplizierte Beantragung Der Mieterbund in OWL findet es gut, dass es das Wohngeld gibt – und dass die Leistungen alle zwei Jahre an die Entwicklung der Mietpreise angepasst werden, wie die Vorsitzende Regina Kopp-Herr mitteilt. Positiv sei auch, dass Wohngeldanträge digital gestellt werden könnten. Die Beantragung sei aber &bdquo;umfangreich und herausfordernd“, sagt Kopp-Herr. &bdquo;Neben dem Ausfüllen sind unterschiedlichste Nachweise mit der Antragstellung einzureichen. Auch die Bearbeitungsdauer ist teilweise hoch.“

Kaum ein Antragsberechtigter schaffe es, einen fehlerfreien Antrag abzugeben, meint NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). Auch für Kommunen stelle der Wohngeld-Boom eine zusätzliche Belastung dar. Die Stadt Bielefeld hat beispielsweise ihr Personal im Rahmen der Novelle verdoppelt – und 18 neue Vollzeitstellen geschaffen.

Laut Scharrenbach nimmt der Anteil derer, die 40 Prozent und mehr ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, trotz der Wohngelderhöhungen nicht ab. &bdquo;Deshalb gehört das Wohngeld dringend auf den Prüfstand, ob es wirklich passgenau wirkt.“ Bund und Land finanzieren die Leistung. NRW erwartet für dieses Jahr Kosten in Höhe von 707 Millionen Euro. Vor der Reform habe der Landesanteil noch rund 218 Millionen Euro ausgemacht.

Für Scharrenbach liegt &bdquo;in Teilen“ der Verdacht nahe, dass die Ausweitung des Wohngeldes Anlass für &bdquo;erhebliche“ Mietensteigerungen gegeben haben könnte. &bdquo;Das bedarf einer genaueren Betrachtung und muss bei der Weiterentwicklung des Wohngeldes berücksichtigt werden.“ Kopp-Herr kann das nicht bestätigen und fordert stattdessen &bdquo;dringend mehr bezahlbaren Wohnraum“, besonders da, wo der Wohnungsmarkt angespannt sei.

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