Bielefelder hat seltene Ford-Trecker gesammelt - nun sucht seine Witwe einen Abnehmer

Bielefeld. &bdquo;Ein bisschen verrückt war er schon“, sagt Marianne Lütkehölter und lacht. Vor drei Jahren ist ihr Ehemann August-Wilhelm Lütkehölter, genannt &bdquo;Auwi“, gestorben. Hinterlassen hat der Milser, der 79 Jahre alt wurde, zwei Scheunen voll Trecker und Anhänger sowie diverse Zubehörteile. Auch ein alter Mähdrescher wartet auf Abholung.

&bdquo;Ich habe bei der Firma Claas angefragt, aber die hatten kürzlich bereits einen Mähdrescher aus derselben Baureihe restauriert“, berichtet die 76-Jährige. Für etliche der blauen Ford-Traktoren hat sie bereits Käufer gefunden. Für die Exemplare, die nicht mehr vollständig und teilweise verrostet sind, sucht sie noch Liebhaber. &bdquo;Die stammen aus den 60er Jahren und laufen nicht mehr.“

Der Ford 5000 Super-Major war das Spitzenmodell der 1.000er-Baureihe, das 1964 präsentiert wurde. Die Typenschilder auf den historischen Landmaschinen von August-Wilhelm Lütkehölter sind noch vorhanden und geben Aufschluss über das Baujahr.

Kaminholz gibt es gratis dazu &bdquo;Am besten wäre, wenn ein Interessent alles mitnehmen würde, auch die Ersatzteile und die vier Hänger. Einer davon hat einen sogenannten Kratzboden. Das Kaminholz, das auf einem gestapelt ist, gibt es gratis dazu“, verspricht Marianne Lütkehölter. Nachbar Detlef Wittig hat der Witwe im vergangenen Jahr dabei geholfen, den Hof aufzuräumen, die Hinterlassenschaften zu sortieren und Käufer zu finden. &bdquo;Wir konnten viele der über 20 Traktoren verkaufen. Was jetzt übrig ist, hat auf jeden Fall noch einen Materialwert von einigen tausend Euro“, glaubt Wittig.

&bdquo;Mein Mann hat alles gesammelt. Ich durfte nichts wegschmeißen“, erzählt die Milserin. Um einen Trecker auf die Deele zu bekommen, habe er sogar eine Treppe abgesägt. Einen neuwertigen Austauschmotor, der ebenfalls zu haben ist, konnte der Landwirt, der vor acht Jahren erkrankt war, nicht mehr selber einbauen.

&bdquo;Auwi war Individualist. Er wollte nicht das haben, was alle hatten“, sagt die Landwirtin. Sein erster Traktor sei ein Porsche aus den 50er Jahren gewesen. Fündig sei er meistens in Fachzeitschriften wie der &bdquo;Schlepperpost“ oder &bdquo;Land und Forst“ geworden. In der Scheune liegen noch sämtliche Ausgaben der Hefte. Bei der Aufräumaktion sei hinter dem Wohnhaus ein halber Traktor zum Vorschein gekommen, in dem bereits ein Baum gewachsen war.

Immer unterwegs auf Oldtimer-Treffen &bdquo;Den wollte jemand mitnehmen. Wir mussten den Baum deshalb heraussägen“, sagt Wittig, der unter anderem mit seinen Luftbildkalendern bekannt geworden ist. Er erzählt, dass sich sein verstorbener Bruder&bdquo;Ernie“ und August-Wilhelm Lütkehölter häufig getroffen hätten.

Marianne Lütkehölter erinnert sich gerne an Oldtimer-Treffen zurück: &bdquo;Wir sind Richtung Holland gefahren mit unserem Opel Kombi. Nahe der Grenze fanden die Treffen statt. Geschlafen habe ich auf dem Rücksitz mit unserem Hund.“ Auch auf Treffen in der näheren Umgebung waren Lütkehölters zu finden. Der rund 18 Hektar große Hof ist laut Spruchband 1848 erbaut worden und befindet sich über Generationen in Familienbesitz.

&bdquo;Früher gab es hier Schweine, Kühe und Hühner, auch Mais und Raps“, sagt die 76-Jährige. Es habe in der Vergangenheit schon häufiger Anfragen gegeben, aber verkaufen will die Witwe, die kinderlos geblieben ist, ihr Grundstück nicht. Dafür hofft sie auf viele Interessenten für die Oldtimer-Trecker. Infos unter Tel. 0521 76571 oder 0175 8382453.

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