Kostbarer Trecker wurde 12 Jahre in Paderborn restauriert – und sorgt für Streit

Paderborn. Der Trecker, um den sich jetzt ein Zivilprozess am Paderborner Landgericht drehte, ist eine Seltenheit. Nur wenige Dutzend Exemplare hat Hersteller Fendt Anfang der 1980er-Jahre vom Modell 626 LS gebaut. Bei Oldtimer-Sammlern ist der &bdquo;Nasenbär“, wie das Fahrzeug wegen seiner Form auch genannt wird, durchaus gefragt.

Und daher lohnt es sich für Händler und Nasenbär-Liebhaber, die alten Traktoren, die oftmals in jahrelangem und intensivem Arbeitseinsatz verschlissen wurden, aufwendig zu restaurieren. So wie bei dem Fall, der nun für Streit sorgte.

&bdquo;Das Fahrzeug war ein Haufen Schrott und in einem außergewöhnlich schlechten Zustand“, berichtete einer der Beteiligten, ein Paderborner. Vor zwölf Jahren hatte er den Auftrag erhalten, den alten Fendt wieder tüchtig zu machen. Sein Kunde: ein Oldtimer-Händler aus Belgien. Dieser ist – trotz Clinchs – des Lobes für die Expertise des Paderborners. &bdquo;Was er macht, sucht seinesgleichen“, sagte der Händler. &bdquo;Aber das Zeitfenster ist total aus dem Ruder gelaufen.“

Alter Fendt 626 LS soll jetzt mehrere Hunderttausend Euro wert sein Seit zwölf Jahren steht der Fendt nun schon in Paderborn. &bdquo;Ich musste erst einmal ein anderes Fahrzeug fertigmachen“, erklärte der Paderborner. Auch habe er von dem Belgier zwei weitere Fahrzeuge bekommen, die eine höhere Priorität erhalten hätten. &bdquo;Unterm Strich habe ich zwei Jahre aktiv an dem Fendt gearbeitet“, sagte er gegenüber der &bdquo;NW“. &bdquo;Ich habe ihn komplett zerlegt. Alle Teile haben das Sonnenlicht mal gesehen.“

Mittlerweile sei der Traktor wieder in sehr gutem Zustand, meinte der Paderborner und zeigte ein Dekra-Gutachten, das dem Fendt in vielen Punkten die Note &bdquo;1“ bescheinigt. Das Gutachten taxiert den Wiederherstellungswert des Fahrzeugs auf 490.000 Euro. In dem Verfahren am Landgericht wird von einem Wert in Höhe von 300.000 Euro ausgegangen.

Aber warum kam es dann überhaupt zu dem Zivilprozess, wenn der Fendt mittlerweile zur Abholung bereitsteht? Laut des Händlers sei genau dies nicht der Fall gewesen – zumindest nicht für ihn. Der Kontakt sei schwierig gewesen. Vergeblich habe er versucht, den Trecker zurückzubekommen, man habe sich nicht auf eine Übergabe verständigen können.

Am Paderborner Landgericht kommt es zu einem Vergleich Der Paderborner sagt dazu, dass er dafür längst im Austausch mit einem weiteren Mann stand: dem Käufer des Traktors. &bdquo;Für mich war er der Endkunde“, so der Paderborner. Mit dem neuen Trecker-Eigentümer, der in Belgien leben soll, habe er bereits für Mitte April eine Übergabe vereinbart, die aber nicht zustande kam. Der Oldtimer-Händler wiederum sieht sich als Auftraggeber und daher Kontaktperson. Er zog mit dem Fall vor Gericht.

&bdquo;Ich will einfach nur, dass es geregelt wird“, sagte der Vorsitzende Richter Lambert Löer während des Gerichtstermins zur Gemengelage. Löer pochte darauf, dass die Streitparteien einen Termin finden, an dem der Fendt in Paderborn abgeholt wird. Ein Vergleich sieht nun vor, dass Kläger und Beklagter sich am kommenden Donnerstag treffen. Von einer unabhängigen Prüfanstalt soll der Fendt hinsichtlich der durchgeführten Arbeiten untersucht werden. Sollten berechtigte Mängel festgestellt werden, dann soll der Paderborner sie beheben. &bdquo;Im gesetzlichen Rahmen“, wie dessen Rechtsanwalt Markus Becker betonte.

Sofern beim Check nichts gefunden wird, soll der Nasenbär auf einem Tieflader den Weg gen Belgien antreten.

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