Hat ein Engeraner die Lösung gegen Telefon-Betrüger gefunden?

Enger. Vor acht Jahren hätten seine Eltern ständig Anrufe von Telefonbetrügern bekommen, erinnert sich Uwe Will (60). 30 bis 40 im Monat seien es gewesen, schätzt er. Will überlegte, wie er seine Eltern vor Enkel-Trick und Co. schützen könnte - und kam auf eine eigentlich recht einfache Idee.

Mit einer handelsüblichen &bdquo;Fritzbox“ habe er es geschafft, die Zahl der Betrugsanrufe drastisch zu reduzieren, sagt Will. Mittlerweile kämen bei seinen Eltern nur noch zehn oder weniger betrügerische Anrufe im Monat durch. Doch wie funktioniert das Ganze?

Will hat eine Fritzbox an den Telefonanschluss seiner Eltern geschaltet. Der Redaktion zeigt er, was damit möglich ist. Über die Telefonbuch-Funktion der Fritzbox habe er für das Telefon seiner Eltern zwei Listen angelegt. Ein normales Telefonbuch mit Familienmitgliedern, Nachbarn und seriösen Anrufern. Und eine Sperrliste mit all den dubiosen Anrufern, die schon ihr Glück bei Wills Eltern versucht haben. Die Telefonbücher ließen sich per Webbrowser verwalten.

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So funktioniert die Sperrliste Die Sperrliste ermöglicht es aber auch, gezielt bestimmte Arten von Nummern zu blockieren, wie Uwe Will demonstriert. Anrufe aus dem Ausland? Dahinter verbergen sich häufig unseriöse Fake-Anrufe. Einzelne Länder lassen sich aber gezielt blocken. Auch die Vorwahlen von bestimmten Städten, aus denen die Wills betrügerische Anrufe erhalten haben, lassen sich blocken. Oder Nummern, die mit der gleichen Zahlenfolge beginnen. Er habe schon die Erfahrung gemacht, dass Betrüger direkt nach dem Auflegen mit einer neuen Nummer anrufen, bei der es nur eine leichte Variation der letzten Stellen gibt, berichtet Uwe Will. &bdquo;Die versuchen es immer wieder“, sagt er.

Mit einer Fritzbox sei eine solche Liste benutzerfreundlich einzurichten, erklärt Will. &bdquo;Es ist ein bisschen Aufwand, das einmal einzurichten.“ Doch dann müsse die Sperrliste nur noch gepflegt werden. Wenn ihm sein Vater erklärt, es habe zum Beispiel um 14 Uhr noch einen verdächtigen Anruf gegeben, könne er jetzt immer nachvollziehen, welche Nummer dahintersteckt - und sie einfach sperren.

Schockanrufe, Enkeltrick und Telefonbetrug, das gibt es im Kreis Herford immer wieder, weiß Uwe Maser, Sprecher für die Kreispolizei. Generell rät die Polizei, in solchen Fällen direkt aufzulegen. Eine Sperrliste über die Fritzbox einzurichten, &bdquo;kann im Einzelfall eine Lösung sein“, sagt Maser.

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Weitere Tipps der Polizei Er betont aber, dass auch die Persönlichkeitsrechte der Angehörigen, für die man die Liste einrichtet, berücksichtigt werden müssen. Denn wie der ein oder andere kritische Leser sicher schon bemerkt hat: Mit so einer Telefonliste lassen sich Angehörige im Zweifel auch gut überwachen.

Auch Uwe Will betont, dass die Kontrolle per Fritzbox natürlich mit den Eltern abgesprochen sein müsse. Wenn alle damit einverstanden seien, könne es aber auch eine Möglichkeit sein, regelmäßig mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. &bdquo;Man muss die Alten halt schützen“, sagt Will. Wichtig sei aber auch, dass man die Eltern darüber hinaus auch aufkläre, welche Gefahren am Telefon lauern können.

Uwe Maser rät ebenfalls dazu, ältere Angehörige dafür zu sensibilisieren, bei einem zweifelhaften Anruf erst mal bei einem Vertrauten anzurufen, bevor man selbst irgendwas macht. Was auch eine Hilfe sein kann: Oma oder Opa eine Video-App einzurichten, über die die Familie anruft. So sehen sie, dass sie wirklich mit ihren Angehörigen sprechen. Wenn dann jemand nur anruft und sich fälschlicherweise als Familienmitglied ausgibt, haben Betrüger direkt schlechtere Karten.

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