Herforder AfD-Politiker irritiert bei Gründungskongress der AfD-Jugend

Herford . Alexander Eichwald (30), seit dem 7. November Sachkundiger Bürger der AfD-Fraktion im Herforder Stadtrat, steht nach einem umstrittenen Auftritt beim Gründungskongress der neuen AfD-Jugendorganisation in Gießen bundesweit in der Kritik.

Beim Kongress in Gießen hatte sich Eichwald für einen Vorstandsposten der Jugendorganisation beworben. Seine Rede führte jedoch zu deutlicher Irritation: Mit stark rollendem &bdquo;R“ und einem Tonfall, der nach übereinstimmenden Berichten aus der Halle an den früheren NS-Reichskanzler und Diktator Adolf Hitler erinnerte. Zudem sagte er Sätze wie: &bdquo;Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam“ und &bdquo;Es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen.“

Eichwald ist in Herford in mehreren städtischen Gremien aktiv: im Sozialausschuss und im Jugendhilfeausschuss sowie als Stellvertreter im Schulausschuss, im Beirat der Kultur Herford gGmbH und im Beirat für Menschen mit Behinderungen.

Bereits am Wahlabend am 14. September 2025 war er gemeinsam mit weiteren AfD-Vertretern bei der Wahlveranstaltung im Kreishaus vor Ort. Seit der Ratssitzung am 7. November wird er offiziell als Sachkundiger Bürger geführt.

In Herford sorgt der Auftritt auch parteiintern für Konsequenzen. Michel Schneidermann, Fraktionsvorsitzender der AfD im Stadtrat, zeigt sich gegenüber der Redaktion deutlich überrascht und verärgert:

&bdquo;Er hat kandidiert, ohne meine Kenntnis – an sich nichts Schlimmes, es war eine demokratische Versammlung. Aber ich wusste davon nichts“, sagt Schneidermann. &bdquo;Sein Auftritt hat der Partei und der neu gegründeten Jugendorganisation aktiv und klar geschadet. Davon distanzieren wir uns ausdrücklich.“

Weiter wirft Schneidermann Eichwald vor, falsche Angaben gemacht zu haben: &bdquo;Er hat gelogen, er sei designierter Jugendbeauftragter im Kreisverband. Das stimmt nicht.“

&bdquo;Alle waren erpicht, dass er austritt“

Schneidermann kündigt parteiinterne Schritte an: &bdquo;Ich setze mich dafür ein, dass er als Sachkundiger Bürger abgesetzt wird. Ich dulde das als Fraktionsvorsitzender nicht. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass er aus der Partei austritt.“ Dies liege nun in der Zuständigkeit des Landesverbands, mit dem er bereits gesprochen habe.

Schneidermann war selbst beim Kongress in Gießen anwesend: &bdquo;Alle dort waren erpicht darauf, dass er austritt. Das streben wir an. Er hat nicht für uns gesprochen. Wer mit NS-Parolen auftritt, hat in der AfD nichts verloren.“

Darüber hinaus äußert Schneidermann eine persönliche Einschätzung zu Eichwalds Motivation: &bdquo;Wir gehen stark davon aus, dass Herr Eichwald aus einem linken Milieu kommt – oder V-Mann ist. Überzogener ging es ja kaum.“ Das linke Milieu erklärt er mit einem Bericht der Neuen Westfälischen: Im Jahr 2019 absolvierte Eichwald ein Praktikum in der Gleichstellungsstelle der Stadt Enger. Eichwald ist auf einem entsprechenden Foto zu sehen.

Rollendes &bdquo;R“ Das rollende &bdquo;R“ so sagt Eichwald gegenüber mehreren Medien, habe er, weil er Russlanddeutscher sei. Und tatsächlich hat die Zeitung bereits 2005 über ihn berichtet: Mit anderen Kindern aus dem russischsprachigen Raum nahm er im Sommer 2005 an einem Ferien-Sprachkursus teil.

Die Reaktion der Parteiführung ließ nach dem Auftritt in Gießen nicht lange auf sich warten. Nach Angaben von Parteichef Tino Chrupalla prüfe man den Auftritt: &bdquo;Mit dem Inhalt sowie der Art und Weise seines Bewerbungsvortrags hat sich Alexander Eichwald von den Grundsätzen der Partei distanziert. Der Bundesvorstand missbilligt das ausdrücklich und sieht sich daher veranlasst, eine Prüfung seiner Daten und Mitgliedsrechte vorzunehmen“, sagte Chrupalla der Deutschen Presse-Agentur.

Wie die Prüfung der Parteispitze ausgeht und welche Konsequenzen der Auftritt für Eichwalds kommunalpolitische Tätigkeit haben könnte, ist derzeit offen.

Herforder AfD-Politiker irritiert bei Gründungskongress der AfD-Jugend

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress

AfD in Herford zieht Konsequenzen nach Eichwald-Auftritt

AfD gründet neue Jugendorganisation Generation Deutschland

Große Proteste gegen Gründung neuer AfD-Jugendorganisation

Bündnis wirft Polizei Gewalt bei Demos gegen AfD-Jugend vor

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus