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Arminia abgestiegen

Wütende Proteste der Fans - Berger will nicht weitermachen

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Bielefeld (dpa/-sg-). Die Mission Klassenverbleib von Jörg Berger bei Arminia Bielefeld ist gescheitert. Mit dem 2:2 (1:0) gegen Hannover 96 besiegelten die Ostwestfalen am Samstag als Tabellenletzter den siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Alle Hoffnungen auf eine Trendwende, die nach dem frühen 1:0 (2. Minute) durch das Eigentor des Gäste-Manndeckers Mario Eggimann aufgekommen waren, erwiesen sich als Wunschdenken.

Auch der erst am Montag als Nachfolger von Trainer Michael Frontzeck vorgestellte Berger konnte das Unheil nicht abwenden. Vor 27.300 Zuschauern in der ausverkauften Schüco Arena sorgten Jiri Stajner (57. Minute) und Sergio Pinto (84.) für große Bielefelder Ernüchterung. Der Ausgleich von Artur Wichniarek (90.) kam zu spät.

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Nach dem Schlusspfiff machte sich Untergangsstimmung breit. Protestierende Fans, die die alte Haupttribüne stürmen wollten, mussten von Ordnungskräften daran gehindert werden. Mit "Vorstand-Raus"-Rufen verschafften sie ihrem Unmut Luft. Mehrere hundert versuchten über die Zäune zu klettern, Ordner und Polizei mussten einschreiten. Schließlich dann ein Sitzstreik in Block J. "Wir sind Arminen und ihr nicht", riefen sie und: "Wir haben die
Schnauze voll."

Wütende Proteste der Fans

Präsident Hans-Hermann Schwick äußerte Verständnis für die Proteste: "Das war der bitterste Abstieg, den ich bei der Arminia miterlebt haben. Ich dachte, nach so langer Bundesligazugehörigkeit sei die Mannschaft gefestigter." Doch anders als in den vergangenen vier Jahren blieb das Happy End im Überlebenskampf trotz der guten Ausgangsposition diesmal aus. Zehn sieglose Spiele in Serie und nur vier Saisonerfolge erwiesen sich als zu schwere Hypothek.

Zwar drängte die Arminia in der Schlussphase mit aller Macht auf den Siegtreffer, ging dabei aber fahrlässig mit guten Torchancen um. Obwohl die endgültige Entscheidung über seine Zukunft erst am Sonntag nach einem Gespräch mit der Vereinsspitze fallen soll, geht Last-Minute-Trainer Berger von einem Abschied aus: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier weitermache."

Berger will nicht weitermachen

Nur der traumhafte Einstieg in die Partie war ganz nach dem Geschmack der ungewohnt leidenschaftlichen Arminia-Fans. Gleich beim ersten Angriff stand ihrer Mannschaft das Glück zur Seite: Eine Flanke von Oliver Kirch beförderte Hannovers Eggimann aus kurzer Distanz über die Linie. Doch die frühe Führung verhalf Bielefeld nicht zu mehr Sicherheit. Zahlreiche Stockfehler und viele Fehlpässe waren Ausdruck übergroßer Nervosität.

Anders als beim 0:5 vor einer Woche gegen Wolfsburg gaben sich die Gäste nach frühem Rückstand nicht vorzeitig geschlagen. Unbeeindruckt vom schnellen Gegentor fanden sie zurück in die Partie und erspielten sich gute Chancen. Ein Fernschuss von Arnold Bruggink (20.) bereitete Bielefelds-Schlussmann Dennis Eilhoff große Probleme. Wenige Sekunden später klärte Robert Tesche nach einem Kopfball von Jiri Stanjer in höchster Not auf der Linie.

Bielefeld beschränkte sich auf das Kontern, ließ dabei aber die Durchschlagskraft vermissen. Einzig dem zunächst glücklosen Wichniarek (40.) bot sich die Chance zum 2:0. Doch der kurz zuvor für den verletzten Nationalkeeper Robert Enke eingewechselte Florian Fromlowitz parierte gegen den Polen glänzend.

Auch nach Wiederanpfiff tat sich die Arminia schwer. Schon bei einer starken Parade von Keeper Dennis Eilhoff nach einem Fernschuss von Sergio Pinto (52.) deutete sich das Unheil an. Fünf Minuten später war auch Eilhoff machtlos, als Stajner per Kopf für den verdienten Ausgleich der Norddeutschen sorgte. In der nun folgenden Schlussoffensive boten sich dem Gastgeber Chancen zum erlösenden 2:1.

Die größte Möglichkeit vergab abermals Wichniarek, der in der 66.
freistehend an Fromlowitz scheiterte. Die letzte Hoffnung auf den Klassenverbleib ging mit dem Kontertreffer von Pinto verloren.

Reaktionen

Rüdiger Kauf: "Das ist ein bitterer Augenblick."

Jörg Berger: "Nach dem 1:0 haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Nach dem Ausgleich haben wir aufgemacht und Hannover hat seine Möglichkeiten genutzt. Ich habe es nicht bereut, gekommen zu sein. Es war eine positive Zeit für mich. Man musste auch damit rechnen, dass wir es nicht schaffen. Ich würde es aber zu jeder Zeit wieder tun. Es tut mir leid für die Fans und die Region. Am Ende fehlte das eine Tor - so ist der Fußball"

Mathias Hain: "Ich bin geschockt und traurig, dass meine Arminia nicht wenigstens einen Relegationsplatz erreicht hat. Aber ein Abstieg bedeutet auch immer, dass man wieder aufsteigen kann."

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