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Region soll unter dem Logo "Teuto" vermarktet werden

Studie zum Tourismus in OWL

VON HUBERTUS GÄRTNER

Aktiv | FOTO: REINHARD ROHLF
Aktiv | FOTO: REINHARD ROHLF

Höxter. Im Tourismus hat die Region Ostwestfalen-Lippe ein riesiges Potenzial. Sie schafft es aber noch nicht, all ihre Schätze zu heben und für die Kunden schmackhaft zu machen. Gründe dafür sind vor allem das uneinheitliche Erscheinungsbild und die mangelhafte Vernetzung der Angebote. In einer wissenschaftlichen Expertise wird deshalb vorgeschlagen, sich in Zukunft verstärkt unter dem Logo "Teuto" zu vermarkten.

Der sogenannte Masterplan war im Auftrag der OWL Marketing GmbH von der Lüneburger Agentur "Projekt M" ausgearbeitet worden. Er wurde gestern durch Professor Edgar Kreilkamp und Andreas Lorenz auf dem 5. Teutoburger Wald Tourismustag auf Schloß Corvey (Kreis Höxter) vorgestellt. Etwa 140 Teilnehmer, darunter Landräte, Bürgermeister, Wirtschaftsförderer und Touristik-Experten aus der Region waren erschienen, um die neue Strategie zu diskutieren.

Kreilkamp und Lorenz bemängeln in ihrer Studie, dass die Region ein zerrissenes Erscheinungsbild im Tourismus biete. In den einzelnen Kreisen gebe es zahlreiche "unterschiedliche Wort-Bild-Marken", mit denen um Kunden geworben wird. Sie reichen vom "Mühlenkreis" oder "Wittekindsland" bis zum "Land des Hermann".

Der Teutoburger Wald spiele leider "eine untergeordnete Rolle", sagte Kreilkamp. In Befragungen habe sich aber herausgestellt, dass der Teutoburger Wald bei 78 Prozent aller befragten Touristen bekannt sei. Alle anderen Kreise und Marken der Region sowie auch das Logo "Ostwestfalen-Lippe" hätten einen sehr viel geringeren Bekanntheitsgrad. Der Teutoburger Wald nehme in puncto Bekanntheit Platz 68 von insgesamt 134 Reisezielen ein.

Obwohl in seinem Umkreis sehr viele kulturelle Sehenswürdigkeiten vorhanden sind, werde der "Destinationsmarke Teutoburger Wald" bislang aber weder besondere Qualität oder gar Einzigartigkeit zugeschrieben. Der Teutoburger Wald stehe für Wandern, Naturerlebnis und Mountainbiking, man assoziiere mit ihm die Attribute "natürlich", "freundlich", "gesund" und "entspannend".

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Wirtschaftsfaktor

Nach Angaben der Agentur "Projekt M" wurden in der Region Teutoburger Wald im vergangenen Jahr durch den Tourismus knapp 2,6 Milliarden Euro Umsatz generiert. Etwa 1,7 Milliarden Euro (67,1 Prozent) des Umsatzes seien durch den Tagestourismus, rund 876 Millionen Euro (32,9 Prozent) durch den Übernachtungstourismus erzielt worden. Insgesamt seien 6.499.238 Übernachtungsgäste gezählt worden. Im Vergleich zu 2001 habe die Anzahl der Betten um etwa 3.000 Betten abgenommen. Ziel müssten "Umsatzsteigerungen vor allem im Übernachtungstourismus bei touristischen Reisen sein", schreibt die Agentur.

Als Konsequenz daraus, müsse für die touristische Vermarktung der Region eine "stragetischen Neupositionierung" entwickelt werden, die die Themen "Gesundheit" und "Natur und Aktiv" noch mehr als bisher in den Vordergrund rücke, betonten die Autoren des Masterplans. "Die einzigartige Verbindung zwischen hoher Gesundheitskompetenz und Natur- und Aktivurlaubsangeboten wie Wandern und Radfahren in geschichtsträchtiger Kulturlandschaft ist das klare Alleinstellungsmerkmal des Tourismus im Teutoburger Wald", sagte Kreilkamp. Vor allem beim Gesundheitstourismus habe die Region das Potenzial, in wenigen Jahren zu einer Dazu sei es aber notwendig, dass sich alle Akteure "mit dem Namen, Logo und dem Werbeauftritt des Teutoburger Waldes identifizieren". "Marken wachsen von innen nach außen", sagte Lorenz. Bislang gebe es "Probleme auf zwei Ebenen": Nicht alle Kreise und Gemeinden in OWL sähen sich als ein Teil des Teutoburger Waldes. Zum anderen würden einzelne Sehenswürdigkeiten in den Vordergrund gestellt, wodurch mancherorts das Gefühl der Benachteiligung entstehe. Kreilkamp und Lorenz schlagen daher den neuen Markennamen "Teuto" vor. Mit dieser Bezeichnung könne sich "jeder identifizieren, denn sie bezieht sich nicht mehr allein auf den Teutoburger Wald sondern auf die Region". Außerdem, so die Autoren des Masterplans, werde die Bezeichnung "Teuto" "bereits heute vielfach benutzt".

Das Publikum konnte sich mit dem neuen Kürzel offenbar spontan anfreunden. Der Masterplan erntete jedenfalls keinen offenen Widerspruch. Die Akteure im regionalen Tourismus wollen nun neue Produkte entwickeln – und dabei die gut gemeinten Ratschläge beherzigen.

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