
Minden (lnw). Vor einer Entscheidung über die "Kampfdörfer" der britischen Armee in Ostwestfalen wollen die Richter mehr darüber erfahren, welche Folgen für die seltenen Tiere in dem Gebiet drohen. Das Verwaltungsgericht Minden vertagte am Mittwoch das Verfahren. Hier klagt der Naturschutzbund (Nabu) NRW gegen den Kreis Gütersloh.
"Die Kammer will erst alle Daten genauer auswerten und prüfen", sagte eine Sprecherin des Gerichts. Die Richter wollen etwa wissen, ob es auch nächtliche Untersuchungen zu Folgen gegeben hat. Die Landschaft "Senne" gilt als Rückzugsort etwa für Ziegenmelker oder Wiesenpieper.
Ursprünglich war für den Mittwoch ein Urteil im Hauptverfahren erwartet worden. Ein Eilantrag der Naturschützer war voriges Jahr gescheitert. Nach damaliger Ansicht des Gerichts ist der Eingriff in die Natur eher gering, das Training der Soldaten sei höher zu bewerten. Mit den "Kampfdörfern" in der Senne will die britischen Armee Soldaten auf Einsätze in Krisenregionen vorbereiten.
Der Nabu sieht die Vertagung als Etappensieg. "Ich bin richtig zufrieden", sagte der Nabu-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. "Die eigentlichen Untersuchungen sind unserer Ansicht nach völlig unzureichend." Nunmehr sehe man sich bestätigt.
Das Gericht hat darüber hinaus allerdings auch noch eine generelle Entscheidung zu treffen, ob der Nabu überhaupt klagen darf. Der Kreis Gütersloh hatte die Umweltschützer am Planungsverfahren beteiligt, ohne dazu verpflichtet zu sein. Daher gilt es nicht als sicher, dass der Nabu überhaupt berechtigt ist, gegen das Ergebnis vorzugehen.
Der rund 120 Quadratkilometer große Truppenübungsplatz Senne liegt in einem Flora-Fauna-Habitat sowie einem Vogelschutzgebiet. Es beherbergt zahlreiche besondere Tier- und Pflanzenarten. Besonders die Brutplätze seltener Vögel wie Heidelerchen, Ziegenmelker oder Wiesenpieper sind dort nach Angaben der Naturschützer bedroht.