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BAD OEYNHAUSEN

Feuerwehr rettet Pferde vorm Verdursten

Tierhalter soll schon mehrfach auffällig geworden sein

Tierschützer haben seit Monaten die Weiden eines Eidinghauseners im Blick. Der Tierhalter soll zu Pfingsten Pferde, Ponys und Esel ohne ausreichende Wasserversorgung zurück gelassen haben. - © FOTO: PETER STEINERT
Tierschützer haben seit Monaten die Weiden eines Eidinghauseners im Blick. Der Tierhalter soll zu Pfingsten Pferde, Ponys und Esel ohne ausreichende Wasserversorgung zurück gelassen haben. (© FOTO: PETER STEINERT)

Bad Oeynhausen. Tierschützer schlagen Alarm. Zum wiederholten Mal kritisieren sie einen Pferdehalter, der seine Tiere in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) vernachlässigt haben soll. Am Pfingstsonntag ergriffen die Tierschützer um Carsten Schöning erneut die Initiative, nachdem auf zwei Weiden Ponys, Pferde und Esel tagelang kein Wasser erhalten hatten. Erst die Feuerwehr füllte die leeren Wasserbehälter auf. Schöning: "Da waren einige Tiere definitiv in Lebensgefahr."

Feuerwehrchef Erwin Harbsmeier bestätigt den Einsatz an diesem sonnigen und warmen Pfingstwochenende. "Wir sind mit einem Löschwagen zu den betreffenden Wiesen gefahren und haben mehrere Behälter beidseitig der Großen Heide mit etwa 1.000 Litern Wasser gefüllt. Die Tiere sind dann auch gleich gekommen und haben getrunken."

Für Carsten Schöning ist das Verhalten des Tierhalters nicht nachvollziehbar: "Der Mann ist von der Polizei aufgefordert worden, seiner Pflicht nachzukommen. Das hat er nicht gemacht. Das ist umso unverständlicher, weil sich unter den zehn Pferden, Ponys und Eseln auch einige Jungtiere befanden." Nach Auskunft Schönings hätte auch ein trächtiges Muttertier mit dickem Bauch zur Gruppe gehört: "Das war stehend k. o.".

Gravierende Mängel machen die Aktivisten aber nicht nur beim Halter der Tiere, sondern auch beim Kreisveterinäramt des Kreises aus. Das wird sich mit einer Strafanzeige beschäftigen müssen, die die Tierschützer vergangene Woche unter anderem wegen Untätigkeit der Behörde gestellt hatten (die NW berichtete vergangenen Samstag).

Die Anzeige hat es in sich: Verdacht des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Paragraph 17, gegen die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten, gegen die Tierschutztransportverordnung, wegen grenzüberschreitender Seuchenausbreitung und wegen dem Handel beziehungsweise der illegalen Schlachtung mit nicht registrierten Pferden ohne Equidenpass.
Behörde soll untätig geblieben sein
Auch am vergangenen Sonntag soll die Behörde untätig geblieben sein. "Ich habe versucht, den Notdienst des Kreisveterinäramtes zu erreichen. Doch angeblich existiert dieser Notdienst an Wochenenden gar nicht mehr", sagt Carsten Schöning, der diese Regelung nicht akzeptiert: "So etwas, das gibt es doch gar nicht."

Seit Dienstag ist das Amt auf dem Laufenden. Feuerwehrchef Erwin Harbsmeier: "Nach dem Einsatz haben wir das Kreisveterinäramt informiert." Das bestätigt Kreissprecher Oliver Roth: "Der Halter ist uns bekannt. In der Vergangenheit gab es Kontrollen. Dabei wurden auch Fotos gemacht." Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Deren Akten dürften demnächst wachsen. Carsten Schöning: "Nach dem vergangenen Wochenende sind mehrere Strafanzeigen in Vorbereitung."

Der Pferdehalter wehrt sich mit Vehemenz: "Das sind gar nicht meine Tiere. Die Weiden habe ich nur angepachtet. Außerdem wohne ich gar nicht mehr in Bad Oeynhausen." Auch er habe jetzt Anzeige erstattet, nachdem er auf der Weide an der Großen Heide einen Tierschützer entdeckte. "Der hatte vergangenen Sonntag aus denBehältern das ganze Wasser für die Tiere abgelassen."

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