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Pferd rutscht in Spenge in den Graben

Feuerwehrmänner bei einer Tierrettung der besonderen Art

VON ANDREAS SUNDERMEIER

Unter Einsatz aller Kräfte und möglicher Finessen gelang es den Feuerwehrmännern, einen doppelt gelegten roten B-Schlauch unter dem Pferdekörper her zu ziehen. Dann halfen alle zusammen dem Pferd wieder auf die Beine. - © FOTOS: FEUERWEHR SPENGE
Unter Einsatz aller Kräfte und möglicher Finessen gelang es den Feuerwehrmännern, einen doppelt gelegten roten B-Schlauch unter dem Pferdekörper her zu ziehen. Dann halfen alle zusammen dem Pferd wieder auf die Beine. (© FOTOS: FEUERWEHR SPENGE)

Spenge-Wallenbrück. Michael Bartl ist sich auch jetzt noch sicher: "Das Pferd wusste genau: Ich kann jetzt ruhig bleiben. Da kommen die Jungs und helfen mir." Der Vierbeiner war wohl auf regennasser Wiese weggerutscht und in einem 1,50 Meter tiefen Graben gelandet, aus dem es sich selbst nicht mehr befreien konnte. Und die "Jungs" stellten das Rettungskommando aus 15 Feuerwehrmännern.

Auf dem Einsatzmelder stand nur "Tierrettung". "Da wussten wir natürlich noch nicht, was genau los war, sagt Michael Bartl, Löschgruppenführer in Wallenbrück. Zusammen mit den Kameraden des Löschzuges Spenge sahen sie am Dienstag Nachmittag dann die missliche Lage, in die sich das Pferd gebracht hatte.

Über die Weide des Hofes von Ingo Richter, an der Straße Auf dem Planken, verläuft der Graben. "Da ist bisher nie etwas passiert. Die Pferde sind durch den Graben spaziert und haben dort Gras gefressen. Doch durch den ständigen Regen sind die Randbereiche natürlich rutschig geworden", erklärt Richter.

Und eben da sei die 23-jährige Stute, die Richter derzeit zur Pflege hat, hinein gerutscht und vermutlich sehr unglücklich gefallen. "Sie hat wohl ein paar Mal probiert, heraus zu kommen. Doch als das nicht klappte, hat sie sich ihrem Schicksal ergeben."

Nachdem Richter und ein Nachbar versucht hatten, das Pferd zu retten und aufstecken mussten- "die Stute wiegt immerhin rund 400 Kilo", - rief er die Feuerwehr.

Zunächst ein wenig rat-, weil in diesem Fall recht erfahrungslos, machten sich die Wehrmänner flugs ans Werk. Nachdem sie mit Holzbohlen eine Art Rampe gebaut hatten, auf der das Pferd wieder in die Senkrechte gebracht werden sollte, schöpfte der Vierbeiner anscheinend Hoffnung. Bartl war besonders von der Ruhe des Tiere beeindruckt. "Klar hat das Pferd auch mal versucht, selbst hochzukommen, und wir mussten wegen der umherwirbelnden Hufe aufpassen, aber sonst schien es wirklich auf die Rettung durch uns zu warten."

Und daran tat es Recht. Mit viel Mühe gelang es den Wehrmännern, doppelt gelegte B-Schläuche als Gurte unter dem Körper der Stute hindurch zu schieben und dann war Muskelkraft gefragt: 15 Wehrmänner zogen an den Schläuchen und bugsierten das Pferd aus dem Graben heraus.Und dem ging es danach gut.

"Es hat sich geschüttelt, gewiehert und ist dann zum Fressen gelaufen." sagt Ingo Richter. Und auch der von der Feuerwehr benachrichtigte Tierarzt bestätigte diesen Eindruck. "Wenn es frisst, ist’s gut", zitiert ihn Richter.

Er selbst habe aus dem Vorfall gelernt. Seit dem Tag nach dem Unfall ist der Graben durch Stromdraht gesichert. "Doppelten", erklärt der Pferdeliebhaber. "Damit so etwas nicht noch mal passiert. Obwohl ich glaube, dass ein jüngeres Pferd sich auch allein befreit hätte."

Für die alte Stute hingegen hat sich ihre Ruhe ausgezahlt. Unversehrt lässt sie es sich auf der Weide gutgehen.

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