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Sechs Verletzte bei Flugzeugabsturz in Höxter

Flugzeug war zu einem Rundflug über das herbstliche Weserbergland gestartet

VON BURKHARD BATTRAN

Sechs Insassen wurden verletzt, als ein Flugzeug auf dem Flugplatz Höxter abstürzte. - © FOTO: BURKHART BATTRAN
Sechs Insassen wurden verletzt, als ein Flugzeug auf dem Flugplatz Höxter abstürzte. (© FOTO: BURKHART BATTRAN)

Höxter. Ein Flugzeug ist Sonntagnachmittag in der Nähe des Flugplatzes Höxter-Holzminden auf dem Räuschenberg bei Brenkhausen abgestürzt. Es handelt sich um eine sechssitzige Propellermaschine vom Typ Piper Lance PA 32. Sie war voll besetzt, ein Fluglehrer des Vereins Luftsport Höxter soll die Maschine geflogen haben. Er und die fünf Passagiere wurden bei dem Unfall zum Teil schwer verletzt. Unter den Schwerverletzten ist auch der Pilot. Bei den Fluggästen soll es sich um zwei 61- und 62-jährige Männer, ein 15-jähriges Mädchen, eine 22-jährige Frau sowie einen 36-jährigen Mann gehandelt haben.

Wie am Montag von der Polizei bekannt gegeben wurde, ist am Morgen ein Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (Braunschweig) durch die Kripo Höxter über die bisherigen Erkenntnisse informiert worden. Der Experte soll den ganzen Tag vor Ort im Einsatz sein.

Zur Ursache wollten sich die Ermittler am Montag nicht festlegen. Sowohl ein technischer Defekt, wie auch ein Pilotenfehler seien möglich, hieß es. Zum Zustand der Verletzten wurde nichts Näheres bekannt. Den Totalschaden an der Maschine beziffert die Polizei auf etwa 160.000 Euro.

Es hatte eigentlich ein schöner Rundflug über das herbstliche Weserbergland werden sollen. Doch bereits kurz nach dem Start kam es zum Unglück. Nach dem Start soll die Maschine laut Zeugen plötzlich an Höhe verloren haben und dann nur wenige hundert Meter östlich des Flughafengeländes in einem Waldstück ins unwegsame Dickicht gekracht sein. Beim Aufprall zerbrach das Flugzeug, Trümmerteile lagen verstreut im Wald.

"Dank der guten Kommunikation mit dem Tower konnten wir die Unfallstelle schnell lokalisieren", berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Stadtbrandinspektor Dieter Husemann. Mit 60 Einsatzkräften war die Feuerwehr vor Ort. Es sei zwar hochentzündliches Kerosin ausgetreten, die Maschine geriet aber zum Glück nicht in Brand, bilanzierte Husemann. Das Flugzeugwrack wurde von der Feuerwehr in einen Schaumteppich gehüllt, um eine Entzündung zu vermeiden. Die Verletzten wurden mit zwei Rettungshubschraubern und vier Rettungswagen abtransportiert.

Um die Verletzten vom Flugzeugwrack zum nächsten Weg zu transportieren, musste die Feuerwehr eine rund 50 Meter lange Schneise durch ein dicht bewachsenes Unterholz schneiden. Auf einem Wanderweg wurde ein provisorischer Stützpunkt errichtet, wo die Verletzten von Notärzten versorgt wurden. Bei den Fluggästen soll es sich um Mitglieder der Schützengilde Höxter gehandelt haben, die zu einem Rundflug eingeladen waren. Es soll der erste von mehreren geplanten Flügen gewesen sein.

Amateurfilmer und Flugzeugfan Ralf Dohmann (28) aus Ovenhausen hat den Absturz zufällig beobachtet und Teile davon auf Video festgehalten. Wie die Polizei am Montag mitteilte, sei der Absturz selber auf dem Video nicht zu sehen. "Ich interessiere mich für den Flugzeugtyp und halte mit der Kamera drauf und wollte den Film schon abbrechen, weil die Sonne so geblendet hat, da seh ich dann, wie das Unglück passiert", berichtet der Augenzeuge. "Das Flugzeug fing an, seitlich hin und her zu wippen und ging dann zwar flach aber sehr schnell tiefer und war dann zwischen den Bäumen verschwunden. Ich dachte nur, hoffentlich steigt da jetzt kein Feuerball auf. Aber ich war total geschockt in dem Moment", erzählt der Ovenhäuser.

Die Film liegt inzwischen bei der Kripo in Höxter und kann vielleicht wichtige Hinweise auf den Unfallhergang geben. Flugplatzchef Andreas Krukemeyer kann sich den Vorfall nicht erklären. Beim Piloten soll es sich um einen erfahrenen Fluglehrer gehandelt haben. Auch die Maschine soll in einem einwandfreien Zustand gewesen sein. "Ich kenne den Piloten, er ist ein umsichtiger und erfahrener Luftsportler und kennt die Verhältnisse vor Ort ganz genau", betonte Krukemeyer.

Auch für die Maschine kann der Vorsitzende des Luftsportvereins die Hand ins Feuer legen. "Ich selbst habe das Flugzeug erst vor drei Wochen aus der Werft abgeholt, wo es generalüberholt wurde. Es befand sich somit in einem technisch einwandfreien Zustand", sagte er.

Information
Piper Lance 32
 
Piper ist ein amerikanischer Flugzeughersteller. Die Lance 32 wurde von 1975 bis 2009 gebaut.

Sie ist 8,40 Meter lang und hat eine Spannweite von zehn Metern. Sie kann sechs Personen befördern und hat ein Leergewicht von 912 Kilogramm. ´ Das maximale Startgewicht beträgt 1.633 Kilogramm.

Der 300 PS starke Motor verleiht der Maschine eine Höchstgeschwindigkeit von 306 Stundenkilometern.

Das Fahrgestell soll bereits eingeklappt gewesen sein, als die Maschine zu Boden ging, was darauf hinweisen könnte, dass der Startvorgang eigentlich erfolgreich abgeschlossen wurde. (bat)

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