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Tierquäler fesselt Taube

In Bielefeld-Brackwede gequälte Kreatur kann nicht mehr trippeln

VON DENNIS ROTHER

Angelika Dumalski achtet auf die Tauben in der Hauptstraße – aber selbst sie kann das Tier mit den zusammengebundenen Beinen auf der Abspannleitung nicht von Weitem identifizieren. - © FOTO: DENNIS ROTHER
Angelika Dumalski achtet auf die Tauben in der Hauptstraße – aber selbst sie kann das Tier mit den zusammengebundenen Beinen auf der Abspannleitung nicht von Weitem identifizieren. (© FOTO: DENNIS ROTHER)

Bielefeld. Die einen mögen sie, andere finden sie lästig, jeder kennt sie: Die kleine Taubenschar an der Hauptstraße in Bielefeld-Brackwede. Meist halten sich die Tiere im Bereich der Stadtbahnhaltestelle Normannenstraße auf und trippeln vor sich hin. Seit Kurzem trippelt eine der Tauben jedoch nicht mehr – sondern hopst. Der Grund: Ihre Beine sind zusammengebunden. Doch wer macht so etwas? Für Angelika Dumalski ist klar: "Das Werk eines Tierquälers."

Die Brackwederin wurde durch eine Bekannte auf die schlimme Situation aufmerksam. "Als ich nach der Arbeit vorbeikam, wollte sie die Taube gerade einfangen und sie befreien", berichtet Dumalski. Mit Futter sollte das gequälte Geschöpf angelockt werden.

Das Problem: Sobald ihre Bekannte versuchte, das behinderte Tier von der Seite aufzuschnappen, flog die Taube schnurstracks auf die Abspannleitung über der Hauptstraße und entzog sich somit der Rettung aus dem Beinkorsett. "Man muss sich offenbar von oben nähern, nicht seitlich ", sagt Dumalski.

Gelernt haben sie und ihre Bekannte diese Herangehensweise von der zur Hilfe gerufenen Feuerwehr.

Für wirklich dringend befanden die Einsatzkräfte diesen Notruf jedoch offensichtlich nicht: "Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie schließlich ankamen", berichtet Dumalski. Ein Löschfahrzeug hielt die Feuerwehr obendrein nicht für nötig, "stattdessen fuhren sie nur mit einem kleinen Bulli vor."

Entsprechend schnell wurde vor Ort klar: Mehr als eine Bodenrettung war nicht drin. "Und dafür sind die Tauben einfach zu flink – selbst die Taube mit den gefesselten Beinen." Ohnehin halte sich das gequälte Geschöpf wacker, findet Dumalski. Die Taubengruppe, die aus sieben bis zehn Tieren besteht, stört die Behinderung ihrer Genossin nicht: "Sie wurde nicht verstoßen und ist jeden Tag an der Hauptstraße dabei. Sie pickt auch ganz normal Futter."

Man würde sie noch nicht einmal im Flug erkennen – erst am Boden wird das Handicap deutlich. Dass es sich um die Aktion eines Tierquälers handelt, steht für Dumalski außer Frage.

"Züchter würden so etwas nie tun, die vergeben nur Fußringe." Nun hofft Dumalski auf Aufmerksamkeit, denn "Hilfe ist mittlerweile dringend notwendig."

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