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Die Tricks der falschen Spendensammler

In der Vorweihnachtszeit sind in den Innenstädten Diebe und Betrüger unterwegs

VON JOBST LÜDEKING

Die Tricks der falschen Spendensammler - © OWL
Die Tricks der falschen Spendensammler (© OWL)

Herford. Weihnachten, das Fest der Liebe? Leider nicht nur. Neben seriösen karitativen Organisationen, die jetzt an Haustüren oder in Fußgängerzonen um Spenden werben, gibt es Menschen, die vor allem die Geldbörsen ihrer Nächsten lieben. Dabei sind die Sammler erfinderisch.

Aktuell warnt die Polizei in Bielefeld vor einer Masche, bei der angeblich taubstumme Spendensammler in Fußgängerzonen und vor Märkten um Geld bitten. Auch aus Herford werden imemr wieder solche Fälle gemeldet. Meist haben die Betrüger Klemmbretter mit Zetteln dabei. "Die Klemmbretter nutzen die Täter zur Abdeckung. Sie halten den Spendern das Brett vors Gesicht, um darunter aus der geöffneten Börse Geldscheine zu entwenden", warnt die Polizei. Oder aber die Opfer werden - scheinbar zum Dank - umarmt, um ihnen unbemerkt das Portemonnaie aus der Tasche zu ziehen. In anderen Fällen lauern die Täter ihren Opfern am Geldautomaten auf, lenken sie beim Geldabhebens so ab, dass sie ans Tastenfeld kommen und plündern das Konto.

Information
Der Spenden-TÜV
  • Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) agiert seit mehr als 100 Jahren wie ein Spenden-TÜV. Es prüft das Vorgehen der Hilfsorganisationen. Bewertet wird etwa das Verhältnis von gesammeltem Geld zu den Werbe- und Verwaltungskosten. Das Institut vergibt auch das DZI-Spendensiegel.
  • Das DZI (www.dzi.de) warnt auch vor Vereinen, die nicht als förderungswürdig gelten, etwa das "Mutter-Teresa-Kinderhilfswerk e. V.".


Beim Spenden ist Vorsicht angesagt. - © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP
Beim Spenden ist Vorsicht angesagt. (© FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP)

Der Einfallsreichtum ist groß und oft schrecken die Hintermänner auch nicht davor zurück, Kinder einzusetzen. So sind voriges Jahr Minderjährige aufgegriffen worden, die Rosen samt einem Zettel mit einer ans Herz gehenden Geschichte verteilten. Oder es wurden Behinderungen vorgetäuscht.

An der Haustür nicht unter Druck setzen lassen

Beliebt ist auch das Spendensammeln mit gefälschten Ausweisen von Hilfsorganisationen. Seriöse Spendensammler zeigen unverlangt Sammlerausweise vor und können sich auch mit ihrem Personalausweis legitimieren. Doch in der Vergangenheit gab es sogar Fälle, bei denen die Betrüger die Ausweise gefälscht oder Namen und Daten frei erfunden hatten. Experten raten dazu, sich an der Haustür nicht unter Druck setzen zu lassen. Sinn macht es auch, die Daten der Sammler zu notieren.

In anderen Fällen sind es Vereine, die angeblich mildtätige Projekte unterstützen. Bei Titeln wie "Kinder in Not," "Tiere in Not" oder "Bund deutscher Tierschützer e.V", handelt es sich nach früheren Erfahrunge um Organisationen mit zweifelhaftem Ruf, da unklar ist, wofür das Geld eingesetzt wird. Oft wird der Umstand genutzt, dass einfach ein Verein gegründet wird, der Spender aber nichts davon erfährt, dass dem Zusammenschluss die Gemeinnützigkeit fehlt. Diese Anerkennung kann ein Verein nur vom Finanzamt erhalten. In anderen Fällen fallen immense Verwaltungsgebühren innerhalb des angeblich gemeinnützigen Vereins an.

Als ebenfalls zweifelhaftes System gilt die so genannte Futtermittelspende, vor der seriöse Tierschutzvereine warnen: Die Spender, meist in den Fußgängerzonen angesprochen, sollen "Futter-Patenschaften" übernehmen: Kosten ab fünf Euro monatlich. Das Geld fließt allerdings an eine Firma, die Futtermittel-Schecks an die Tierheime vergibt. Die Tierheime könnten das Futter aber anderswo preiswerter einkaufen. Wegen der meist unklaren Situation rät die Polizei Spendenwilligen, per Überweisung die jeweilige bekannte Hilfsorganisation zu unterstützen.

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