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Tödliche Giftpäckchen gefährden Hunde

Besitzer wollen andere Tierfreunde warnen

Von Anja Peper

Die 15 Monate alte Hovawart-Hündin Brijana ist knapp einem Giftanschlag entkommen. Rattengift-Köder namens "Power Packs" waren an der Weser verstreut. Heike und Helmut Köpper aus Ovenstädt wollen andere Tierfreunde warnen. - © MT-Foto: Anja Peper
Die 15 Monate alte Hovawart-Hündin Brijana ist knapp einem Giftanschlag entkommen. Rattengift-Köder namens "Power Packs" waren an der Weser verstreut. Heike und Helmut Köpper aus Ovenstädt wollen andere Tierfreunde warnen. (© MT-Foto: Anja Peper)

Petershagen. Das war knapp: Um ein Haar wäre die Hovawart-Hündin Brijana (15 Monate) an der Weserpromenade bei Ovenstädt, einem Stadtteil von Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke, vergiftet worden. Wie die meisten Hunde kann sie nicht widerstehen, sich ein vermeintliches Leckerchen vom Wegesrand zu schnappen. Nur weil ihre Begleiter sekundenschnell reagieren, wird Schlimmeres verhindert.

Sie nehmen der Hündin das Fundstück aus dem Maul, bevor das Tier schlucken kann. Die schockierende Entdeckung: Rattengift. Das gilt als heimtückisch. Die Symptome der allermeisten Gifte zeigen sich erst zeitversetzt, um schleichend innere Organe zu zerstören. Ohne sofortige lebensrettende Maßnahmen stirbt der Hund oder trägt schwerste Schäden davon.

"Sie hätte von innen verbluten können", ärgert sich Herrchen Helmut Köpper aus Ovenstädt. Was die Hundeliebhaber außerdem irreführen kann: Die mit etwa 40 Gramm Granulat gefüllten Giftpäckchen, die an der Weser gefunden wurden, tragen die missverständliche Aufschrift "Power Packs". So könnte beispielsweise auch ein handelsüblicher Müsliriegel heißen. Die Köppers sind froh, dass Bekannte in der Nähe waren, die das Täuschungsmanöver durchblickten. Solche Rattengifte können kiloweise im Internet bestellt werden. Dort werden sie als "hochattraktiv" und "einfach in der Anwendung" angepriesen.


Ähnliche Vorfälle in anderen Orten

Ausgelegt wurden die Giftköder an der Weser in der Ovenstädter Marsch. Der gepflasterte Weg dorthin heißt im Volksmund Panzerstraße, weil die Pioniere das Areal häufig genutzt haben, unter anderem für den Brückenschlag. Die Strecke durchs Naturschutzgebiet ist nicht nur bei Hundebesitzern beliebt. Dort üben Fahranfänger, Angler hocken am Wasser und dann und wann findet man auch Fastfood-Tüten oder Kondome.

Den Köppers ist es wichtig, dass andere Hundebesitzer schnell gewarnt werden. Ihr Sohn postet die Warnung bei Facebook, um zumindest schon mal den Freundes- und Bekanntenkreis zu informieren. Denn der Giftköder, den die Hovawart-Hündin fast verschluckt hätte, war nicht alleine. Mit Hilfe von Polizeibeamten mit Taschenlampen suchen sie gemeinsam die Promenade ab und finden noch ein gutes Dutzend der giftigen Granulatbeutel. "Darum halten wir es auch für höchst unwahrscheinlich, dass jemand sie einfach verloren hat." Außer der Polizei ist auch das Ordnungsamt der Stadt Petershagen informiert. Nach Auskunft von Hartmut Buss (Hauptverwaltung) werde die Bevölkerung auch von offizieller Seite gewarnt, falls sich solche Vorfälle häufen sollten.

Brijana entgeht 

nur knapp Giftattacke - © PETERSHAGEN
Brijana entgeht nur knapp Giftattacke (© PETERSHAGEN)

Bleibt die Frage: Wer tut sowas und warum? Die Köppers können sich absolut keinen Reim darauf machen. Angst geht auch bei anderen Hundebesitzern um: In Hahlen zum Beispiel legt ein Unbekannter seit Jahren Rattengift aus, an dem die Tiere qualvoll verenden oder schwer erkranken. Ähnliche Vorfälle gab es unter anderem auch schon in Unterlübbe und Porta Westfalica. Hundebesitzern bleibt nichts anderes übrig, als die Tiere jederzeit im Blick zu behalten.

Die Polizei hat die Tütchen sichergestellt. "Wir ermitteln wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz", sagte Polizei-Pressesprecher Ralf Steinmeyer.

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